Die 1. Lig 1970/71 war die 13. Spielzeit der höchsten türkischen Spielklasse im Männer-Fußball. Sie begann am 19. September 1970 mit dem Spiel Beşiktaş Istanbul gegen Vefa Istanbul, welches 2:0 ausging und endete am 6. Juni 1971. Vom 10. Januar 1971 bis 13. Februar 1971 wurde die Saison durch die Winterpause unterbrochen.
Meister wurde Galatasaray Istanbul. Die Entscheidung fiel erst am letzten Spieltag. Galatasaray besiegte PTT mit 7:1 und wurde zum vierten Mal türkischer Meister.
Zu den verbliebenen 14 Vereine aus der vorherigen Saison waren die Zweitligameister Karşıyaka SK und Boluspor als Aufsteiger aus der letzten Saison dazugekommen. Während der Aufstieg für Boluspor die erste Erstligateilnahme der Vereinsgeschichte bedeutete, kehrte Karşıyaka SK mit dem Aufstieg nach vier Jahren in die 1. Lig zurück.
In der Partie Galatasaray und Eskişehirspor vom 24. Spieltag kam es im Spielverlauf zu Ausschreitungen. Dieser Vorfall war eines der ersten dieser Art im türkischen Fußball. In der 60. Minute drang von Eskişehirspor Fethi Heper mit dem Ball in den Strafraum und wurde dann vom Galatasaray-Verteidiger Ekrem Günalp durch ein leichtes Faul vom Ball getrennt. Der Ball fiel vor den hinausstürmende Burhan İpek. Dieser zog direkt auf das gegnerische Tor ab. Der Ball traf dann Günalps Hand bzw. wurde von diesem mit der Hand gestoppt. Nachdem der Schiedsrichter Nejat Şener diese Position mit einem Eckball bewertete, kam es zu heftigen Protesten. Bereits in der 47. Minute hatte der Schiedsrichter eine ähnliche Position, in der ein Schuss von Heper von Aydın Güleş per Hand gestoppt wurde, weiterspielen lassen. Diese endete dann in einem Kontor in der Galatasaray mit 1:0 in Führung ging. Bereits in dieser Position hatte der Schiedsrichter in Unmut der Eskişehirspor-Spieler und -Zuschauer auf sich gezogen. Nachdem auch die Position in der 60. Minute gegen Eskişehirspor bewertet wurde, führte das zu heftigen Protesten der Eskişehirspor-Spieler. Dieser Umstand ließ die Situation eskalieren. So sprangen einige Eskişehirspor-Fans auf das Spielfeld und griffen den Schiedsrichter und einige Galatasaray-Spieler wie Günalp tätlich an. Nach diesen Entwicklungen konnte der Schiedsrichter nur unter Schutz von einigen Eskişehirspor-Spieler wie Mümin Özkasap in die Kabine gerettet werden. Diese lieferten sich deswegen mit den eigenen Fans ein Handgemenge und retteten so den Schiedsrichter.[1] Eskişehirspor machte einen Tag später den Schiedsrichter für die Ereignisse verantwortlich. Galatasaray berichtete das seine beiden Spieler Muzaffer Sipahi, Tuncay Temeller nur durch das Eingreifen von Talat Özkarslı von Messerattacken verschont geblieben waren und das Olcay Başarır von einem Steinschlag verletzt wurde.[2] Die Fachpresse bestätigte mittels Video- bzw. Fotobeweisen die Fehlentscheidung des Schiedsrichters aus der 60. Minute, konnte aber Günalp keine Absicht bzgl. des Handspiels bescheinigen.[3]
Der türkische Fußballverband wertete die Partie nach einer Untersuchung der Vorfälle mit 3:0 zugunsten von Galatasaray. Zudem wurde das Eskişehir-Atatürk-Stadion bis zum 16. Mai 1971 geschlossen.[4] Dadurch musste Eskişehirspor seine bis zu diesem Datum angesetzten Partien in anderen Stadien austragen. Der Verband erklärte zudem, dass eigentlich härtere Strafen vorgesehen sein müssten, aber die positive Haltung der Eskişehirspor-Spieler und Eskişehirspor-Funktionäre während der Vorfälle als mildernde Umstände berücksichtigt wurden.[5]
Die Partie zwischen Eskişehirspor gegen Galatasaray wurde vom türkischen Fußballverband für Galatasaray mit 3:0 gewertet. Fans von Eskişehirspor stürmten während der Nachspielzeit auf das Spielfeld, weshalb Schiedsrichter Nejat Şener das Spiel abbrechen musste.
Torschützenkönig
Ogün Altıparmak von Fenerbahçe Istanbul wurde mit 16 Toren Torschützenkönig der Saison 1970/71.