Aizpute (Hasenpot, Hasenpoth, russischАйзпуте) ist eine Stadt an der Tebra (Tebber) in der historischen Landschaft Bandava (Bandowe) im Bezirk Dienvidkurzeme (Südkurland) der Region Kurzeme (Kurland) in Lettland. Im Jahr 2022 zählte Aizpute 3.924 Einwohner.[1]
Aizpute wird erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt. 1248 ließ Dietrich von Grüningen, der Landmeister in Livland des Deutschen Ordens, die Ordensburg Hasenpoth bauen. 1253 wurde das Weichbild der jungen Siedlung geteilt, und zwar in einen dem Orden gehörenden Anteil, Ordens-Hasenpoth genannt, und in einen bischöflichen Anteil, Bischofs-Hasenpoth genannt.[2] So wurde die aufblühende Stadt zum Sitz sowohl von Ordensrittern der Komturei Goldingen als auch des kurländischen Domkapitels. Zudem gab es in Hasenpoth ein Kloster der Franziskanerinnen, das der hl. Klara geweiht war. Es wurde 1484 gegründet, 1523 durch ein Feuer schwer beschädigt und um 1559 aufgelöst.[3] Der Reichtum ging zurück, als der Hafen der Stadt nach dem Nordischen Krieg geschlossen wurde und die nahe gelegene Stadt Liepāja (dt.: Libau) die Rolle als bedeutendes Handelszentrum an der Ostseeküste übernahm. Die Stadt gehörte ab 1795 zum Russischen Kaiserreich und war Kreisstadt im Gouvernement Kurland. Während der Russischen Revolution 1905 fand hier ein größeres Gefecht statt.
2009 vereinigte sich die Stadt mit fünf umliegenden Gemeinden zum Bezirk Aizpute mit 10.368 Einwohnern, der 2021 im Bezirk Dienvidkurzeme aufging.
Wirtschaft
In der ehemaligen 1890 gegründeten Kartonagenfabrik Lindenberg befindet sich seit 1960 ein Metall verarbeitender Betrieb. Das Fabrikgebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet[4].
Oskar Lieven (1852–1912), Chemiker und Unternehmer
Eduard von Keyserling (1855–1918), deutscher Schriftsteller und Dramatiker des Impressionismus, wurde auf Schloss Tels-Paddern, heute Schule Kalvene (dt.: Kalwen) südlich von Aizpute, geboren
Martha von Grot (1867–1962), deutsch-baltische Reformpädagogin
V. E. Bloks, I. K. Šteinbergs: Aizpute. Tūrisma ceļvedis pa Aizputes rajonu. Riga 1960.
Art. Aizpute. In: Astrīda Iltnere, Uldis Placēns (Red.): Latvijas pilsētas. Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 1999, ISBN 9984-00-357-4, S. 42–49.
Art. Aizputes pagasts. In: Astrīda Iltnere (Red.): Latvijas pagasti. Latvijas pagasti, novadi, pilsētu un novadu lauku teritorijas. Enciklopēdija, Band 1: A – Ļ. Preses Nams, Riga 2001, ISBN 9984-00-412-0, S. 32–34.
Sebastian Wolf: Fünf Jahrhunderte Stadtgeschichte im Spiegel eines Amtsbuches. Die Stadt Hasenpoth in Kurland (1378–1910). In: Deutsch-baltisches Jahrbuch, Jg. 63 (2015), S. 19–41.
Weblinks
Commons: Aizpute – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Bernhart Jähnig: Verfassung und Verwaltung des Deutschen Ordens und seiner Herrschaft in Livland (= Schriften der Baltischen Historischen Kommission. Band 16). Lit, Berlin 2011, ISBN 978-3-643-11005-3, S. 122.
↑Santa Sprogev-Valdmane: Aizputes Sv. Jāņa baznīcas vēsture / Die Geschichte der St. Johanniskirche in Hasenpoth. Harro von Hirschheydt, Aizpute 2000, ISBN 9984-9329-3-1, S. 36.