Nach der Wiederbesiedlung der ehemaligen ZisterzienserabteiGrüssau in Niederschlesien mit den aus dem Prager Emausklosters 1919 ausgewiesenen Beuroner Benediktinern wurde Albert Schmitt vom Grüssauer Konvent am 30. Juli 1924 zum ersten Abt nach der Neubesiedelung gewählt. Die Abtsweihe erfolgte durch den Breslauer Erzbischof Adolf Bertram am 10. August 1924. Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus hatte Schmitt gute Kontakte zu den Kreisen um Vizekanzler Franz von Papen, die eine Verbindung von Christentum und Nationalsozialismus anstrebten. Seine Nähe zum Nationalsozialismus brachte Schmitt nicht nur in die Kritik aus den Reihen des Klosters, sondern auch in die des Breslauer Erzbischofs Adolf Bertram, als dessen Nachfolger Schmitt zeitweise im Gespräch war.
Wegen des bevorstehenden Kriegsendes hatte Albert Schmitt Grüssau zusammen mit den älteren bzw. kranken Mönchen bereits am 27. Februar 1945 verlassen. Die übrigen Mönche wurden zusammen mit dem größten Teil der Bevölkerung von Grüssau, das nach dem Übergang an Polen in Krzeszów umbenannt worden war, am 12. Mai 1946 vertrieben. Zurück bleiben durften nur die Mönche nicht deutscher Nationalität, unter ihnen Nikolaus von Lutterotti, der von Albert Schmitt bereits 1943 als Prior eingesetzt worden war und bis 1954 die Seelsorge für die nicht vertriebenen Deutschen übernommen hatte.[1]
1947 gründete Albert Schmitt für die vertriebenen Mönche des Klosters Grüssau die Abtei Grüssau in Bad Wimpfen im Bistum Mainz. Zu Beginn des 37. Eucharistischen Weltkongresses 1960 in München ereilte ihn ein Herzinfarkt, von dem er sich nicht vollständig erholte. Erst am 21. März 1969 resignierte er vom Amt. Er verstarb 1970 und ist auf dem Friedhof bei der Wimpfener Cornelienkirche begraben.
Brigitte Lob: Albert Schmitt O.S.B. – Abt in Grüssau und Wimpfen. Sein kirchenpolitisches Handeln und Wirken in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. Böhlau, Köln 2000, ISBN 978-3412042004. Digitalisat
Albert Schmitt in der Biographia Benedictina (Benediktinerlexikon.de)
Einzelnachweise
↑Inge Steinsträßer: Pater Nikolaus von Lutterotti (1892–1955) Benediktiner in Prag und Grüssau – Wanderer zwischen den politischen Mächten. In: Beuroner Forum 2011, S. 79–94