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Albert Sprickerhof

Albert Sprickerhof, ca. 1905 in Stuttgart
Albert Sprickerhof, Bronzegussplakette von 1912

Albert Sprickerhof, häufig auch Sprickerhoff, (* 8. August 1862 in Bremerhaven; † 19. August 1937 in Plüggentin/Samtens; vollständiger Name: Heinrich Friedrich Albert Sprickerhoff) war ein deutscher Architekt, Ingenieur[1] und Bauunternehmer, der um 1900 an zahlreichen Bahnprojekten in Deutschland beteiligt war.

Leben und Werdegang

Sprickerhof wurde als Sohn des Arbeitsmanns und späteren Kolonialwarenhändlers Gerhard Heinrich Wilhelm Sprickerhoff und dessen Ehefrau Gesine (Gesche) Sprickerhoff geb. Wolthusen in Bremerhaven geboren. Am 25. Januar 1890 heiratete er Luise Auguste Wilhelmine Sprickerhof geb. Heinze (* 5. Januar 1868 Hannover; † 6. Juni 1917 Berlin) und hatte mit ihr einen Sohn, Gerhard August Sprickerhof (* 22. November 1890 Bremerhaven; † 12. April 1977 Siegen), und eine Tochter, Johanna Gesine Frieda Orth geb. Sprickerhof (* 25. April 1892 Bremerhaven; † 10. Januar 1944 Plüggentin).

In den Adressbüchern von Bremerhaven wird er ab 1884 als Architekt, und ab 1890 als Maurermeister geführt. Ab der Geburt seines Sohnes zog er mehrere Male in Bremerhaven um. 1893 zog er nach Hannover, wo er bis 1904 wechselnde Wohnsitze hatte. Ab diesem Zeitpunkt trat er regelmäßig bei Bahn-Bauprojekten in Erscheinung. Ab 1893 erfolgte die Übernahme der Eisenbahntätigkeiten von Georg Soenderop.[2] 1894 gründete er mit Louis Degen das Unternehmen Degen, Sprickerhoff & Co., in der Literatur teilweise auch Sprickerhoff, Degen & Co. genannt, das bis zum Tod von Degen im Oktober 1897 bestand. 1898 wurde Sprickerhof in den Vorstand[3] der gerade in Frankfurt am Main gegründeten AG für Bahn-Bau und -Betrieb gewählt und übernahm als Direktor[4] deren Führung. In dieser Zeit wird für sein Unternehmen in Hannover Georg Tolle als Prokurist aufgeführt,[5] der später in Berlin wieder in Erscheinung trat.

Von Mitte 1898 bis 1900 hatte Sprickerhof zusätzlich zu seinem Wohnsitz in Hannover ein Büro im Haus Kaiserstraße 4 und eine Wohnung im Haus Guiollettstraße 17 in Frankfurt am Main. Dort gingen auch seine Kinder zur Schule. Anschließend hatte Sprickerhof, parallel zu Hannover, einen Wohnsitz im Haus Friedrichstraße 12 in Cannstatt, und danach in Winnenden, wo seine Kinder ebenfalls jeweils die Schule besuchten.

In dieser Zeit entstand unter anderem ein Konzept für den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs, das als Sprickerhof’scher Durchgangsbahnhof bekannt und im Zuge von Stuttgart 21 wieder diskutiert wurde.

1904 zog Sprickerhof mit seiner Familie nach Berlin und hatte hier zunächst im Haus Marburger Straße 16 und im Haus Augsburger Straße 45 seine Wohnung bzw. sein Büro. Von 1905 bis 1906 baute er in Berlin-Grunewald, Paulsborner Straße 2 (später Hausnummer 52/53), die Villa Sprickerhof, zog am 1. April 1906 mit seiner Familie ein und lebte dort bis 1927.

In den folgenden Jahren beteiligte er sich an verschiedenen Bauprojekten wie dem Großschifffahrtsweg Berlin-Stettin[6] und dem Bromberger Kanal. 1910 wurde sein Wettbewerbsentwurf für einen Generalbebauungsplan für Groß-Berlin angekauft, der dem Preisgericht wohl vor allem durch ein interessantes Konzept zum Ausbau der Berliner S-Bahn aufgefallen war, das als Vorläufer der Planungslinie S21 (zweite Nord-Süd-Bahn – erster Bauabschnitt) angesehen werden kann. Ab 1912 unterhielt Sprickerhof zusätzliche Büroflächen in Berlin im Afrikahaus (Am Karlsbad 10).[7]

Während des Ersten Weltkriegs erwarb Sprickerhof 1916 für seinen Sohn Gerhard das Rittergut Plüggentin auf Rügen. 1917 starb seine Frau Luise.

Von 1919 bis etwa 1925 war Sprickerhof zusammen mit Georg Tolle Geschäftsführer der „Afra“ Maschinenbauanstalt GmbH, die ihren Sitz in Berlin, Am Karlsbad 10, hatte.[8]

Sprickerhof zog 1927 von Berlin auf die Insel Rügen. Er heiratete dort Marie Anna Caroline Friedchen Martha Alexandra Sprickerhof verw. Sperling geb. Vetterick (* 13. Dezember 1876 Samtens; † 12. März 1944 Samtens). Sie lebten dort bis zu seinem Tod in der Nähe des Ritterguts Plüggentin im Haus Stralsunder Straße 7 in Samtens. Sein Sohn und sein Enkel blieben bis 1945 in Plüggentin.

Schreibweise des Nachnamens

Die Schreibweise von Sprickerhof(f) variiert bis 1901 unregelmäßig. Bereits in den Geburtsurkunden seiner Kinder ist ein ständiger Wechsel beider Schreibweisen zu beobachten. Vermutlich mit der Orthographische Konferenz von 1901 änderte er seinen Nachnamen endgültig von Sprickerhoff nach Sprickerhof, da ab diesem Zeitpunkt bei der Schreibweise für den Hof das zweite f offiziell wegfiel. Die von seinem Bruder gegründete Kaffeerösterei Sprickerhoff in Bremerhaven blieb beim doppel-f und ist heute noch unter diesem Namen als Teeladen in Bremerhaven zu finden.

Bahn-Projekte

von Sonderoep & Co. übernommene Kleinbahnprojekte[2]

  • Altländer Kleinbahn
  • Basbeck – Moorausmoor
  • Beckum-Ennigerloh – Warendorf
  • Binteln – Kirchhorsten
  • Borken – Dülmen – Hamm
  • Bramsche – Hörstel
  • Bremen – Unterelbe
  • Bremervörde – Oldenbüttel
  • Bramsche – Hörstel
  • Brockenbahn
  • Burgsteinfurt – Nienborg
  • Buxtehude – York – Stade
  • Dissen – Lengerich – Rheine
  • Dissen – Rheine
  • Farge – Geestemünde
  • Gütersloh – Dissen
  • Harsefeld – Buxtehude
  • Harsefeld – Horneburg
  • Harz-Gürtelbahn
  • Harz-Querbahn
  • Hildesheim – Hämelerwald
  • Horn – Harsefeld
  • Kehdinger Bahn
  • Königreich – Kranz – Neugraben
  • Kranz – Moorburg – Harburg
  • Lengerich – Bevergern – Hörstel
  • Moorausmoor – Bederkesa (Nordlinie)
  • Moorausmoor – Bederkesa (Südlinie)
  • Moorburg – Hausbruch
  • Nenndorf – Münder
  • Neuland – Bederkesa
  • Oldenzaal – Nordhorn – Lingen – Löningen
  • Paderborn – Gütersloh
  • Paderborn – Horn
  • Rheine – Emmerich
  • Rinteln – Kirchhorsten
  • Rinteln – Lemgo
  • Rönnebeck – Geestemünde
  • Voldagsen – Salzhemmendorf
  • Westfälische Nordbahnen
  • Winterswyk – Stadtlohn – Coesfeld
  • Wischhafen – Basbeck – Bederkesa
  • Wischhafen – Kreisgrenze – Basbeck
  • Wischhafen – Wolfsbruch – Basbeck

weitere

Schriften

  • Der künftige Eisenbahnverkehr zwischen den mitteleuropäischen Staaten und dem Morgenlande. (Denkschrift) 1916
  • Mitteleuropäische-Türkische Eisenbahn für den Kampf gegen England. (Denkschrift) 1917.[11]
  • Sozialisierung des Verkehrs (Denkschrift). In: Technik und Wirtschaft, Monatsschrift des Vereines deutscher Ingenieure, Februar 1920, 13. Jahrgang, 2. Heft.
  • Untergrundlastenbahnen in Großstädten. In: Technik und Wirtschaft, März 1920, 13. Jahrgang 3. Heft, S. 151–165; bg.polsl.pl (PDF; 4,5 MB).

Familiengruft Sprickerhoff und Familiengrab auf dem Kapellenberg

Familiengruft Sprickerhoff auf dem Friedhof Wulsdorf

Ab 1892 entstand die Familiengruft Sprickerhoff auf dem Bremerhavener Friedhof in Wulsdorf. Diese wurde von Albert Sprickerhof zusammen mit seinem Bruder Georg Sprickerhoff geschaffen. Am 12. Dezember 1904 wurden hier Sprickerhofs Mutter Gesine und am 31. März 1908 sein Vater Gerhard beigesetzt.

Ein weiteres Familiengrab befand sich auf dem Kapellenberg in Samtens auf Rügen. Dort wurde Albert Sprickerhof im August 1937 beigesetzt. Im Januar 1944 wurden seine Tochter Johanna und im Mai 1945 seine Schwiegertochter Hildegard ebenfalls im Familiengrab beigesetzt. Das Grab wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Flucht der Familie Sprickerhof von Rügen bis in die 1980er Jahre von Edith Hahn von Dorche gepflegt, einer Freundin der Familie Sprickerhof.

Einzelnachweise

  1. Verein Deutscher Ingenieure, Mitgliederverzeichnis, Band 1914, Berliner Bezirksverein, S. 83; slub-dresden.de (S. 170 des Scans)
  2. a b Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen, 15. August 1894, 34. Jahrgang, Nr. 63, S. 594; books.google.de
  3. Elektrotechnische Zeitschrift, 15. August 1898, Ausg. A, Band 19, S. 94; books.google.de
  4. Mahlau’s Adressbuch von Frankfurt am Main, 30. Jahrgang 1898, Nachtrag Juni 1898, Nachtrag, S. 34. (PDF; 271 MB).
  5. Adreßbuch, Stadt- und Geschäftshandbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden, S. 1044; gwlb.de (S. 597 des Scans)
  6. a b Hauptbauamt Potsdam, Vertrag zwischen dem Hauptbauamt und der Firma Albert Spickerhof in Grunewald über Ausführung von Ton-, Erd- und Böschungsarbeiten, Brandenburgisches Landeshauptarchive
  7. Aufzeichnungen der deutschen Kolonial-Gesellschaft, S. 401; Mieter im Afrikahaus: 2. Afra, 15. Sprickerhof; R 8023/296. Bundesarchiv.
  8. Berliner Handelsregister, Ausgabe 57, 1921; zlb.de
  9. Vermischtes. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 24, 1910, S. 167 (zlb.de).
  10. Die Presse, 8. März 1911. (PDF) S. 2, Spalte 3.
  11. Osteuropäische Zukunft, 1917, 2. Märzheft, pbc.gda.pl (PDF) S. 16 des Scans.
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