Alberta von Maytner, geb. Wilhelm, verw. Kestranek (* 8. April1835 in Neu-Sandez; † 14. Juli1898 in Wien) war eine österreichische Schriftstellerin. Sie veröffentlichte auch unter den Pseudonymen Margarethe Halm, A. v. Sandec und Paul Andow.
Maytner wurde als Tochter des späteren Landesschulrats Andreas Ritter von Wilhelm († 1887) in Neu-Sandez am Fuß der Karpaten geboren, wo sie auch ihre ersten Kinderjahre verbrachte. Später zog die Familie nach Tarnów. Hier besuchte Maytner eine polnisch-französische Schule, bevor die Familie nach Troppau umzog. In Troppau wurde Maytner auch in Deutsch unterrichtet.
Im Jahr 1855 heiratete Maytner den k.k. Artillerieleutnant Peter Kestřanek; der Ehe entstammten zwei Kinder. Kestřanek verstarb bereits 1858, sodass Maytner mit ihren Kindern zu ihren Eltern nach Krakau zog. Die zweite Ehe, ab 1860 mit dem k.k. Artillerieleutnant und späteren Generalmajor Josef von Maytner (1836–1914), endete 1865 mit der Trennung; die Scheidung wurde offiziell 1878 bekanntgegeben. Maytner ging als inzwischen dreifache Mutter erneut zu ihren Eltern zurück, die sich in Brünn niedergelassen hatten. Sie zog mit ihnen später nach Graz, wo sie zu schreiben begann. Zu dieser Zeit stand sie mit zahlreichen Schriftstellern des Naturalismus, wie Hermann Conradi (1862–1890), in Briefkontakt und wurde ihnen „eine frühe Leitfigur“[1]. In den Jahren 1886 und 1887 verstarben ihr Sohn und ihr Vater – „zwei Verluste, die sie auf das schwerste trafen und für lange Zeit der Welt entfremdeten.“[2]
Kurz nach 1887 zog Maytner nach Wien (letzte Wohnadresse: Wien-Währing, Türkenschanzstraße 3),[3] wo sie erneut zu schreiben begann und 1898 nach langem und schwerem Leiden verstarb.[4] Alberta von Maytner ist seit 17. September 1971 auf dem Wiener Zentralfriedhof letztbestattet (Gruppe 3, Reihe 2, Nummer 87A).
Eduard Hassenberger (Hrsg.): Österreichisches Kaiser-Jubiläums-Dichterbuch. 50 Jahre österreichische Literatur 1848–1898. Eduard Hassenberger, Wien 1899, S. 79.
Hermann Conradi: Liebes-Beichte. Zwölf Briefe und zwei Postkarten an Margarethe Halm. Kayser, Eisenach 1909.
Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 4. Brockhaus, Leipzig 1913, S. 407f.
Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte, Band 9, ZDB-ID 503707-4. Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3-476-00456-2, S. 201.
Einzelnachweise
↑Eva Maria Siegel: High Fidelity – Konfigurationen der Treue um 1900. Wilhelm Fink, Paderborn 2004, ISBN 3-7705-3906-0, S. 87.
↑Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 4. Brockhaus, Leipzig 1913, S. 408.
↑Maytner Alberta v. In: Lehmann’s Allgemeiner Wohnungsanzeiger. XL. Jahrgang, Band 2. Hölder, Wien 1898, S. 730, oben links.