In den ersten Nachkriegsjahren war die deutsche Filmindustrie sehr geschwächt, sodass Vohrer zunächst beim Rundfunk arbeitete. 1946 bis 1948 war er Oberspielleiter bei Radio Stuttgart, bis er 1949 wieder zur Filmarbeit zurückkehrte, wenn auch fast unbemerkt und ohne Wissen des Publikums. Er wurde Synchronregisseur bei der Münchener Motion Picture Export Association und trat später mit Josef Wolf als Teilhaber in die Synchronfirma Ultra-Film GmbH ein. In den folgenden Jahren war Vohrer für die Synchronisation von nahezu 1000 Filmen verantwortlich, darunter zahlreiche Klassiker wie Die Faust im Nacken (On The Waterfront, USA 1954) oder Die Brücke am Kwai (The Bridge on the River Kwai, GB/USA 1957).
1956 plante die Ultra-Film ein erstes eigenes Filmprojekt, Zum Leben verdammt, dessen Drehbuch von Vohrer stammte. Das Vorhaben wurde allerdings verworfen.
1958 produzierte dieselbe Filmgesellschaft im Zuge der erfolgreichen Halbstarken- und Jugendproblemfilme den Film Schmutziger Engel, mit dem Vohrer sein Regiedebüt vorlegte. Weitere drei Filme dieses Genres folgten, wobei Vohrer insbesondere mit Verbrechen nach Schulschluß überzeugen konnte.
Für Vohrers endgültigen Durchbruch war ein ehemaliger Produktionsleiter Brauners verantwortlich, der mittlerweile zum Produktionschef der deutschen Rialto Film aufgestiegen war: Horst Wendlandt. Dieser engagierte Vohrer für den Edgar-Wallace-FilmDie toten Augen von London (1961), der sich zum bis dahin größten Erfolg der bereits etablierten Serie entwickelte. Für den ersten Farbfilm der Rialto, Unser Haus in Kamerun, wurde ebenfalls Vohrer als Regisseur gewählt.
Auch bei Wendlandts Karl-May-Filmreihe sollte Vohrer federführender Regisseur werden und 1962 Der Schatz im Silbersee inszenieren. Die Constantin-Film, die die Edgar-Wallace- und Karl-May-Serie in Auftrag gab, bestand bei letzterer aber auf ihrem Vertragsregisseur Harald Reinl. Vohrer erhielt aber 1964 die Gelegenheit, mit dem Film Unter Geiern einen Film der Western-Serie zu verfilmen. Der vergleichsweise actionbetonte Film entwickelte sich zum größten Auslandserfolg unter allen Karl-May-Verfilmungen. Der zweite May-Film Vohrers, Old Surehand 1. Teil (1965), wurde nicht fortgesetzt. Der an den inzwischen erfolgreicheren Italowestern orientierte Winnetou und sein Freund Old Firehand (1966) war schließlich der letzte Karl-May-Film der Rialto.
Bis Ende 1968 hatte Vohrer insgesamt 19 Filme für die Rialto gedreht, zwischenzeitlich jedoch auch für andere Produktionsfirmen gearbeitet. So entstand 1963 der Krimi Ein Alibi zerbricht als Produktion der Sascha-Film in Wien. Die Gesellschaftskomödie Lange Beine – lange Finger entstand 1966 mit hohem Aufwand bei Artur Brauners CCC-Film.
Vohrer 1965: „Ob ein Film erfolgreich ist oder nicht, entscheidet sich für meine Begriffe an der Kinokasse – egal ob er künstlerisch wertvoll ist oder ob er künstlerisch nicht wertvoll ist.“
Alfred Vohrer arbeitete ab 1975 für die Serie Derrick. Ab 1977 drehte er außerdem für die Serie Der Alte, für die er auch viermal als Autor verantwortlich zeichnete. Er zählte zu den meistbeschäftigten Regisseuren der beiden Serien.
Alfred Vohrer, der seit Mitte der 1950er Jahre mit seinem Lebensgefährten Herbert in Berlin-Dahlem lebte, starb am 3. Februar 1986 im Alter von 71 Jahren in München. Sein Leichnam wurde von einem Regieassistenten entdeckt, der Vohrer im Hotel aufsuchen wollte, da er zu den Dreharbeiten einer neuen Folge von Der Alte nicht erschienen war. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin, im Feld 008-170.
Filmografie
Regieassistenz
1942: Zwischen Himmel und Erde (Regie: Harald Braun)
1942: Hab mich lieb! (Regie: Harald Braun)
1944: Augen der Liebe (Zwischen Nacht und Morgen) (Regie: Alfred Braun; UA: 1951)
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 202 f.