Andrés de Santa Cruz wurde in La Paz (damals Hoch-Peru, später Bolivien) als Sohn des peruanischen Kreolen Josep de Santa Cruz y Villavicencio und der bolivianischen Mara Basilia Calahumana geboren. Er studierte am Colegio San Bernardo in Cuzco, das er 1820 verließ, um nach Lima zu gehen.
Militärische Karriere
In den ersten Jahren seiner jungen militärischen Karriere diente er in der spanischen Armee. Er war im Vizekönigtum Peru stationiert, einem der am stärksten befestigten Stützpunkte Spaniens in Südamerika und kämpfte unter anderem in der Schlacht von Tarija.. Vizekönig Joaquín de la Pezuela beförderte ihn zum Kommandeur der Südküste und zum Militärkommandeur von Port Chorrillos.
Im Januar 1821 wechselte er die Seiten und meldete sich freiwillig in die Unabhängigkeitsarmee von José de San Martín. Hier zeichnete er sich mehrfach aus und stieg zum General, Großmarschall und Generalstabschef auf.
Präsident von Peru, von Bolivien und der Peruanisch-Bolivianischen Konföderation
Nach einem kurzen Intermezzo als peruanischer Präsident wurde er 1829 zum bolivianischen Präsidenten gewählt. Die Präsidentschaft von Andrés de Santa Cruz gehört zu den stabilsten und erfolgreichsten der bolivianischen Geschichte. Bolivien war zu diesem Zeitpunkt mit seinen fortschrittlichen Reformen ein Vorbild für viele lateinamerikanische Staaten.
Im Jahre 1835 rief ihn der peruanische Präsident Luis José de Orbegoso zu Hilfe, gegen den General Felipe Santiago de Salaverry geputscht hatte. Die Truppen von Santa Cruz besiegten die Truppen von Salaverry am 7. Februar 1836 in der Schlacht von Socabaya.[1] Anschließend vereinigte Andrés de Santa Cruz Peru und Bolivien zur Peruanisch-Bolivianischen Konföderation. Die Nachbarländer Chile und Argentinien jedoch sahen in der Vereinigung eine macht- und handelspolitische Bedrohung und erklärten ihr den Krieg. Während der Deutsche und enge Mitstreiter von Santa Cruz, Otto Philipp Braun,[2] eine argentinische Invasion abwehren konnte, unterlag Andrés de Santa Cruz in Peru einer chilenischen Expeditionsarmee. Die Konföderation zerfiel. Andrés de Santa Cruz musste nach Ecuador fliehen.[3]
Mit fast 10 Jahren Amtszeit gilt Santa Cruz als der am längsten ohne Unterbrechung amtierende Präsident Boliviens, ein Titel der ihm erst im 21. Jahrhundert vom 2006 bis 2019 regierenden Evo Morales streitig gemacht wurde.
Literatur
Oscar de Santa Cruz, Víctor Muñoz Reyes, Víctor Guevara und andere: El General Andrés de Santa-Cruz, Gran Mariscal de Zepita y el Gran Perú. Tipografía Salesiana, La Paz 1924.
Julio Díaz Arguedas: El Mariscal Santa Cruz y sus Generales. Sintesis biographicas. Taller de la Editorial del Estado, La Paz 1965.
Natalia Sobrevilla Perea: The caudillo of the Andes. Andrés de Santa Cruz. Cambridge University Press, Cambridge 2011, ISBN 978-0-521-89567-5.
Einzelnachweise
↑Robin Kiera: Otto Philipp Braun (1798–1869). Eine transatlantische Biographie. Böhlau, Wien 2014, ISBN 978-3-412-22378-6, S. 267–268.
↑Robin Kiera: Der große Sohn der Stadt Kassel? Der Großmarschall Otto Philipp Braun als Symbol lokaler Geschichtspolitik, Kassel 2009.
↑Natalia Sobrevilla Perea: The caudillo of the Andes. Andrés de Santa Cruz. Cambridge University Press, Cambridge 2011, S. 184 ff.