Andrzej Kerns Vorfahren väterlicherseits stammten aus der Schweiz. Sein Großvater migrierte 1893 in das damals zum russischen Zarenreich gehörende Polen, wo sein Vater in der Zwischenkriegszeit die polnische Staatsbürgerschaft annahm.[1] Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Łódź. Als Rechtsanwalt vertrat er unter anderem Karol Głogowski, Andrzej Słowik, Jerzy Kropiwnicki und Grzegorz Palka sowie Studenten, die während der März-Unruhen 1968 in Polen angeklagt worden waren.
Die Beziehung seiner damals 16-Jährigen Tochter zu einem 21-Jährigen, die in der Flucht der Tochter aus dem Elternhaus gipfelte, führte 1992 zu erheblichem Aufsehen in den Medien. So veröffentlichte Jacek Hugo-Bader in der Gazeta Wyborcza eine Reportage unter dem Titel „Mezalians“, in der Kern negativ und die Familie des 21-Jährigen positiv dargestellt wurde. Der Regisseur Marek Piwowski drehte über die Angelegenheit den Film Die Entführung der Agata. Später wurde berichtet, dass die Angelegenheit von politischen Gegnern instrumentalisiert worden sei, um Kern politisch zu beschädigen. Der spätere Bildungsminister Ryszard Legutko bezeichnete die Medienveröffentlichungen zu diesem Thema „die größte Peinlichkeit des Medienumfelds der Dritten Polnischen Republik“.[2] Kern gewann später mehrere Verfahren gegen verschiedene Zeitungen wegen der Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte.[3]
Kern war verheiratet und hatte zwei Kinder.[1] Nach seinem Tod wurde er auf dem Doły-Friedhof in Łódź beigesetzt.
Politik
Kerns Politisierung begann, als er im Polnischen Oktober 1956 zum Führungszirkel der oppositionellen Jugendorganisation „Związek Młodych Demokratów“ gehörte. 1980 beteiligte er sich als Rechtsberater am Aufbau der Strukturen der unabhängigen Gewerkschaft Solidarność in Łódź. Während des Kriegsrechts war er einen Monat lang interniert.