Das Geschlecht erscheint mit Theodoricus de Angeren im Jahr 1160 erstmals.[3] Von ihm wird angenommen, dass er im Gefolge des Markgrafen Albrecht des Bären in die Altmark gekommen ist und in Angern einen festen Edelhof besessen hat. Nach 1217 taucht wiederholt ein Heinrich von Angern in den Urkunden des Klosters Hillersleben auf.[4]
Die Stammreihe beginnt mit Kuno von Angern, der sich 1388 im Herzogtum Magdeburg ansässig machte und Melckau erwarb. Der Familie von Angern gehörte das Gut Titzel bei Magdeburg. In Pommern besaß sie ebenfalls Güter. In Sülldorf war die Familie von Angern schon vor 1527 ansässig und gab das Hauptgut 1885 im Erbgang an die Familie von Alvensleben weiter. Das im Park auf dem Weinberg über der Sülze befindliche Denkmal für die Familie von Angern ist noch heute erhalten. Der letzte männliche Besitzer von Sülldorf war Friedrich von Angern,[5] von 1804 bis 1807 königlich-preußischer Staats- und Finanzminister und wurde 1806 Ritter des Roten Adlerordens. Er hatte elf Kinder, diese starben aber früh oder blieben kinderlos, sodass dieser Zweig der Familie ausstarb. Seine älteste Tochter heiratete einen Sohn von Peter Alexander von Itzenplitz.[6] In der Braunfelser Schlosskirche erinnert eine Steintafel an zwei früh verstorbene Kinder von Magdalena Catharina Borschittaw, geborene von Angern. Von 1810 bis 1836 waren ein Herr von Angern bzw. dessen Tochter Beate Charlotte die Eigentümer von Schloss Oggerschütz.
1617 kaufte Georg von Angern, der auf Staßfurt saß, Schloss Dretzel vom Domherrn Hans Georg von Arnim. Georg von Angern ordnete die Trockenlegung des Fiener Bruchs an. 1779 weilte Friedrich II., König von Preußen auf dem Angernschen Schloss. Als letzter männlicher Nachkomme dieser Linie verstarb 1790 der Rittmeister Gustav Friedrich von Angern. Dessen Tochter Ferdinandine heiratete den Kriegs- und Domänenrat Herrmann Ludwig von Stilcke (1764–1835),[7] welcher Schloss Dretzel neu aufbaute, nachdem es 1807 zur Zeit Napoleons abgebrannt war.[8]
Am 4. Juni 1859 wurde laut königlich preußischer Kabinettsorder zu Berlin Kuno von Angern[A 1] in den preußischen Freiherrnstand nach dem Recht der Erstgeburt mit dem Prädikant Stilcke erhoben. Diese war geknüpft an den alleinigen Besitz der Nordthüringer Rittergüter in Wülfingerode und Sollstedt und geschah unter Namen- und Wappenvereinigung mit denen der von Stilcke. Im Besitz war zudem der Burgsitz zu Bleicherode im Kreis Nordhausen.[1][9] Das Haus Angern-Stilcke ist später erloschen.[10]
Stammwappen: In Schwarz zwei aufwärts geschrägte silberne Angeln. Auf dem gekrönten Helme mit schwarz-silbernen Decken die Angeln zwischen einem natürlichen Hirschgeweih[11] (oder offenem schwarzen Flug).
Späteres Wappen: Zwei silberne übers Kreuz gelegte Pfeile mit Widerhaken in einem in der oberen Hälfte weißen, in der unteren Hälfte schwarzen Felde, so dass die Widerhaken oben im weißen Felde stehen. Auf dem mit einem Bunde bedeckten Helm dasselbe Bild zwischen zwei Hirschgeweihen.[6]
Wappen von 1859: Gold gerandet und gespalten, rechts das Stammwappen, links in Silber ein blauer Sparren, begleitet oben von einem goldenen Stern, unten von einem gold–bewehrten schwarzen Adler (von Stilcke). Zwei Helme: rechts der Stammhelm, links auf dem Helm mit blau-silbernen Decken drei (blau-silber-blau) Straußenfedern.
Kuno Friedrich Gustav Karl von Angern-Stilcke (1829–1907), preußischer Offizier, Rechtsritter des Johanniterordens, 1859 Erhebung in den Freiherrnstand[A 1] ⚭ 1858[19] Melanie Laura Esthritha Caroline, Gräfin Hue de Grais (* 1837, Schwester von Robert Hue de Grais), letzter männlicher Nachkomme derer von Angern-Stilcke:
Luise Karoline Friedericke Melanie von Angern-Stilcke (1859–1895), Ehefrau des Landrats Fritz von der Schulenburg[20]
Nöthige Supplemente zu dem Großen Vollständigen Universallexikon Aller Wissenschaften und Künste, Welche bishers durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden. Erster Band, A–An. Leipzig 1751, S.1464–1468 (google.de).
Christian Friedrich Jacobi: Stammtafeln und Familienwappen, Faszikel 35 (v. Angern). (digitale-sammlungen.de).
↑ abWalter von Hueck: Adelslexikon Band I A–Bon. Hrsg.: Deutsches Adelsarchiv (= Genealogisches Handbuch des Adels. Band53). C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1972, S.91.
↑Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preußischen Monarchie. Berlin 1854, S.14.
↑ abL. von Zedlitz-Neukirch: Neues Preußisches Adelslexikon, Erster Band A–D. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S.115.
↑Jahrbuch des Pädagogiums zum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg und Einladung zum Schulactus 1898 Freitag, den 25. März 1898, um 10 Uhr. 1898. Progr.-No. 248 Auflage. Neue Fortsetzung. Heft 62, Verzeichnis der Abiturienten des Klosters., Michaelis 1782. E. Baensch jun., Magdeburg 1898, S.7–19 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 20. Oktober 2022]).
↑Die Geschichte. In: Schloss Dretzel – Das private Herrenhaus. Abgerufen am 3. April 2020.
↑Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15 (= Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin. Band85). 1. Auflage. Saur, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S.12 (google.de [abgerufen am 2. April 2020]).
↑E. “von ” Sodenstern: Zum Säcular-Gedächtniss von 1758. Der Feldzug in Mähren oder die Belagerung und der Entsatz von Olmütz. Sauerländer, 1858, S.227ff. (google.de [abgerufen am 8. April 2020]).
↑Moritz Bermann: Oesterreichisches biographisches Lexikon. Bermann, 1851, S.171 (google.de [abgerufen am 8. April 2020]).
↑Freiherr Cuno von Angern Stilcke. In: Jahresbericht der Klosterschule Roßleben, einer Stiftung der Familie von Witzleben. Schuljahr 1910/11. 1911. Programm Nr. 345 Auflage. Schulnachrichten. Wilhelm Sauer, Rossleben 1911, S.12–13 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 20. Oktober 2022]).