Ursprünglich wurde die Zeitschrift mit Beiträgen aus der katholischen Missionsarbeit gespeist. Die Artikel erschienen zuerst auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Latein; später kamen noch weitere Sprachen hinzu.
Bald nach ihrem Erscheinen wurde Anthropos zu einem der einflussreichsten Veröffentlichungsorgane in der Ethnologie und Anthropologie überhaupt. Nicht nur klerikale Gelehrte lobten das Blatt, selbst der als ausgesprochener Kirchengegner bekannte Ethnologe Arnold van Gennep pries die Zeitschrift als erstrangig.
Neben der Zeitschrift gründete Schmidt 1909 eine ethnologische und Hestermann 1914 eine linguistische Bibliothek – zwei internationale Sammlungen von Monographien, die dort veröffentlicht wurden.[2]
Ferdinand Hestermann hatte den Orden inzwischen verlassen, war aber nach dem Anschluss Österreichs an der Übersiedelung des Instituts und zugleich Rettung der Anthropos-Bibliothek vor den Nationalsozialisten 1938 nach Posieux bei Fribourg in der Schweiz beteiligt.[3] Papst Pius XI. wollte das Anthropos-Institut zunächst im Vatikan neu einrichten. Schmidt lehnte das Angebot jedoch ab, weil die faschistische Regierung Italiens sein Buch Rasse und Volk, das 1938 ins Italienische übersetzt worden war, als Folge des sogenannten Rassenmanifestes, verboten hatte.
Seit 1962 hat das Anthropos Institut seinen Sitz in Sankt Augustin bei Bonn. Die Steyler Missionare hatten beschlossen das Institut dorthin zu verlegen, um es näher an die Universitäten Köln und Bonn anzuschließen.
Heutiges Format
Anthropos gilt heute als wichtige Fachzeitschrift der allgemeinen Ethnologie. Sie erscheint zweimal jährlich mit insgesamt ca. 700 Seiten und wird immer noch vom Anthropos Institut herausgegeben, das sich bis heute in Sankt Augustin befindet.
Inzwischen erscheinen die Artikel vornehmlich in englischer, daneben in deutscher, französischer, spanischer und portugiesischer Sprache.
Literatur
Ernest Brandewie: When Giants Walked the Earth. The Life and Times of Wilhelm Schmidt SVD. University Press Fribourg, Fribourg 1990, ISBN 3-7278-0712-1.
↑ abErnest Brandewie: When Giants Walked the Earth. The Life and Times of Wilhelm Schmidt SVD. University Press Fribourg, Fribourg 1990.
↑Ferdinand Hestermann: Umsturzbewegung in der modernen Völkerkunde, Gesellschaftswissenschaft und Religionsvergleich. In: Folia-Ethno Glossica, Jg. 1, Heft 2, Oktober 1925, Hamburg.
↑Gertrud Kettler: Germanen stammen aus Asien. In: Westdeutsches Volks-Echo, Jg. 3, Nr. 5, Dortmund, 20. Januar 1948, S. 3.