Antoninus von Piacenza war ein frühchristlicher Märtyrer, der in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt wird. Antoninus ist der Stadtpatron des oberitalienischen Piacenza.
Im späten 4. Jahrhundert wird er in der Schrift De laude Sanctorum des Victricius von Rouen als Schutzheiliger von Piacenza genannt.[1] Das Martyrologium Hieronymianum erwähnt ihn zum 30. September.[2] Nach der Inventio corporis Sancti Antonini martyris Placentini, einem Text des 9. Jahrhunderts, soll er zu den Märtyrern der Thebäischen Legion gehört haben.[3] Die Inventio berichtet ebenfalls, dass der Bischof Sabinus im späten 4. Jahrhundert die Gebeine des hl. Antoninus aufgefunden habe. Die Reliquien wurden in eine ihrem Stifter, dem hl. Bischof Victor, geweihte Kirche vor der Stadtmauer überführt und im dortigen Grab des Victor beigesetzt. Die Kirche war später zeitweise beiden Heiligen geweiht[4], mittlerweile dem hl. Antoninus (Sant’Antonino).
Ein im späten 6. Jahrhundert entstandener Bericht über eine Pilgerfahrt ins Heilige Land wurde irrtümlich dem hl. Antoninus zugeschrieben, tatsächlich ist dieser jedoch von einem unbekannten Pilger aus Piacenza verfasst, der seine Reise am Anfang unter den Schutz des Heiligen stellt.
Sein Gedenktag ist der 30. September.
Literatur
- Jean-Charles Picard: Le souvenir des évêques. Sépultures, listes épiscopales et culte des évêques en Italie du Nord des origins au Xe siècle. Ecole Française de Rome, Rom 1988, ISBN 2-7283-0116-6, S. 313–315. 651.
- Theofried Baumeister: Antoninus von Piacenza. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 785.
- Luigi Canetti: Gloriosa Civitas. Culto dei santi e società cittadina a Piacenza nel Medioevo (= Cristianesimo antico e medievale Band 4). Pàtron Editore, Bologna 1993.
- Domenico Ponzini (Hrsg.): Antonino di Piacenza. TipLeCo, Piacenza 2001.
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ 1, 11, 11: „curat Placentiae Antoninus“.
- ↑ Giovanni Battista de Rossi, Louis Duchesne: Martyrologium Hieronymianum. In: Acta Sanctorum LXXXII Novembris, Band 2, 1, Brüssel 1894, S. 127 (Digitalisat).
- ↑ Albert Poncelet: Inventio corporis sancti Antonini martyris Placentini. In: Analecta Bollandiana Band 10, 1891, S. 119–120 (Digitalisat).
- ↑ Urkunde des Hildeprand für Bischof Thomas von 746: „ecclesiae beatissimi martyris et confessoris Christi Antonini et Victoris sita foris muris civitatis nostrae Placentiniae ubi eorum sancta corpora requiescunt humata“. Carlrichard Brühl: Codice Diplomatico Longobardo. Band 3, 1, Rom 1973, Nr. 18.