Der Begriff leitet sich von arma (lat. „Waffe“) her und war in seiner ursprünglichen Bedeutung nach ein Waffenschrank.[1] Das Diminutiv ist armāriŏlum (lat. „Schränkchen“).[2] Jemand, der ein armārium benutzt, ist ein armārius (Waffenschmied, Bibliothekar oder in Klöstern der Vorsänger, als Verwahrer der Kirchenbücher).[3] Eine Nebenform kann armāria, -ae, f. sein.[4]
Das Armarium im Kloster
In christlichem Sprachgebrauch bezeichnet er den Teil eines Klosters, in dem die Mönche ihre Bücher lagern. In den Klöstern des 12. und 13. Jahrhunderts, als sich große Bibliotheksräume noch nicht durchgesetzt hatten, da die kleinen Buchbestände ein solches Raumprogramm schlicht nicht notwendig machten, handelt es sich beim Armarium um eine Wandnische in der Ostwand des Kreuzganges zwischen Kapitelsaal und Kirchenportal. Verwaltet wurde das Armarium von einem Kantor, der dieses während der Zeit körperlicher Arbeit sowie den Schlafzeiten der Mönche und während des Essens verschlossen hielt.
Vor dem Armarium brannte eine Kerze und die regalartig eingebauten Bretter nahmen die Bücher auf. Angepasste Türen gewährten einen gewissen Schutz der Bücher.
Nach dem Aufkommen größerer Bibliotheksbestände wurden Armarien hin und wieder in Grablegen für verdiente Äbte umgebaut, so z. B. im Kloster Eberbach im Rheingau.
armārium imaginum: Schrank oder Schrein für römische Ahnenmasken[10]
Aber man findet das Armarium auch in der Sakristei.
Literatur
Tom Graber, Martina Schattkowsky (Hrsg.): Die Zisterzienser und ihre Bibliotheken. Buchbesitz und Schriftgebrauch des Klosters Altzelle im europäischen Vergleich. Leipzig 2008, ISBN 978-3-86583-325-9.
Hilmar Tilgner: Armarium und Bibliotheksbau. Die Bibliotheksräume im Zisterzienserkloster Eberbach vom 12. Jahrhundert bis 1810, in: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte, Bd. 23(1998), S. 132–181.
Edgar Lehmann: Die Bibliotheksräume der deutschen Klöster im Mittelalter. (Schriften zur Kunstgeschichte 2), Berlin 1957, S. 2–7.