Zeitlebens führte August Wilhelm das Leben eines Junggesellen. Ein Unteroffizier seines Regiments berichtete: „Gegen das andere Geschlecht war er zwar artig, doch durfte ihm solches nie zu nahe kommen; ich weiß mich daher nicht zu besinnen, in einem Gouvernementshause je ein Frauenzimmer bemerkt zu haben, wie er denn auch durch seine ganze Lebenszeit unverheiratet geblieben ist.“[1] War er den Frauen abgeneigt, so hielt er sich eine große Anzahl von Tieren, insbesondere Hunden, „welche die Erlaubnis hatten, sich seines Bettes zu bedienen, wie auch von anderen Tieren.“[2]
Zu Anfang des Siebenjährigen Kriegs führte August Wilhelm eine aus pommerschen Regimentern bestehende Kolonne nach Sachsen und Böhmen und befehligte am 1. Oktober 1756 in der Schlacht bei Lobositz – wo er beim Ausgehen der Munition durch einen Bajonettangriff den Sieg entschied – den linken Flügel.
Ende August erhielt August Wilhelm in Schlesien den Oberbefehl. Doch wurde er zuerst am 7. September 1757 in der Schlacht von Moys und am 22. November 1757 in der Schlacht von Breslau von dem überlegenen Kaiserlichen Heer unter Herzog Karl von Lothringen geschlagen. Am darauf folgenden Morgen geriet er bei einem Erkundungsritt in Gefangenschaft.
Im Mai 1758 aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, ging er in das Gouvernement von Stettin und hielt die Festung gegen die Russen und Schweden bis zum Waffenstillstand des Jahres 1762. Am 28. Februar 1759 wurde er zum General der Infanterie befördert. 1762 schloss August Wilhelm in Stargard einen Waffenstillstand mit den Russen, zog dann von neuem ins Feld und siegte am 16. August 1762 in der Schlacht bei Reichenbach über die Österreicher unter Daun. Er starb am 2. August 1781 als Gouverneur von Stettin.
Versuch und Auszug einer Geschichte der Churfürstlich Brandenburgischen und nachherigen Königlich Preussischen Armee. Mit Einführung von Hans Droysen. Neudruck der Ausgabe 1886. Biblio-Verlag: Osnabrück 1976. Geb. Mit Vorwort von Hans Bleckwenn. ISBN 3-7648-0998-1
Literatur
Georg von Alten: Handbuch für Heer und Flotte. Band 2, Berlin 1909
Joachim Engelmann, Günter Dorn: Friedrich der Große und seine Generale. Friedberg 1988
Horst-Rüdiger Jarck (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. Braunschweig 2006, S. 59
Christian Wilhelm von Prittwitz: Unter der Fahne des Herzogs von Bevern. Breslau 1935. Ergänzte und ausgewählte Ausgabe unter dem Titel: „Ich bin ein Preuße…“ Jugend und Kriegsleben eines preußischen Offiziers im Siebenjährigen Kriege (= Quellen und Schriften zur Militärgeschichte, Band 2). Verlag M. Hüttemann, Paderborn 1989
Anton Balthasar König: August Wilhelm. In: Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, welche sich in Preußischen Diensten berühmt gemacht haben. Band1. Arnold Wever, Berlin 1788, S.220 (August Wilhelm bei Wikisource [PDF]).
↑Prittwitz, (Lit.), S. 26: „Sein Gouverneurshaus glich daher einer Menagerie vollkommen, denn da konnte man wilde Hauer, einen jungen Bären, verschiedene zahme Rehe, Störche, Kraniche, Raben und Affen zu sehen bekommen, und in der Stadt liefen zahme Hirschkühe herum, welche den Wäschern und Häckern nicht sehr willkommen waren“, ebenda.