Der BMW-Vierzylinder (auch BMW-Turm und BMW-Hochhaus genannt) ist das Hauptverwaltungsgebäude und Wahrzeichen des Fahrzeugherstellers BMW in München. Das Gebäude ist 101 m hoch und hat einen Durchmesser von 52,30 Meter. Es hat insgesamt 22 Geschosse, davon zwei Kellergeschosse und 18 Bürogeschosse.
Das BMW-Hochhaus ist eines der sehenswürdigen Beispiele moderner Architektur in München. Es besteht aus vier in Kreuzform nebeneinander angeordneten senkrechten Zylindern, wobei jeder Zylinder nochmals durch ein Zurückziehen der Fassade oberhalb der Mitte horizontal geteilt wird. Die Statik des Gebäudes ist insofern bemerkenswert, als diese Zylinder nicht auf dem Boden stehen, sondern an den markanten Kragarmenhängen, die aus den vier Stahlbetonrohren herausragen, die den Kern des Gebäudes bilden und in denen Leitungen, Aufzüge und Treppenhäuser untergebracht sind.
Geschichte
Das Gebäude wurde im Zeitraum von 1968 bis 1973 erbaut, äußerlich pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen 1972 fertiggestellt und am 18. Mai 1973 eingeweiht. Architekt war der Österreicher Karl Schwanzer (1918–1975), der auch das BMW Museum plante. Verantwortlich für die Tragwerksplanung war der Bauingenieur Helmut Bomhard der Dywidag.[2][3]
Die einzelnen Stockwerke wurden am Boden im Rohbau samt Fassade und Verglasung gebaut und dann nach oben gezogen, so dass die Ausbauarbeiten erfolgen konnten, während darunter das nächste Stockwerk entstand. Dadurch wurden riesige Gerüste gespart und ein erheblicher Zeitgewinn erzielt.
Das BMW-Hochhaus war bei Fertigstellung Münchens höchstes Bürogebäude, wurde jedoch einige Jahre später vom 114 Meter hohen Hypo-Hochhaus übertroffen.
Das seit 1999 unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde von 2004 bis 2006 vom Büro Peter P. Schweger saniert.[4] Am 30. Jubiläum folgte ein „Sanierungs- und Modernisierungsprogramm für das Ensemble mit Hochhaus, der Museums-Schüssel und mit dem Flachbau an der Basis“.[5]
Im August 2022 war das Gebäude, dessen Logo zunächst nicht genehmigt wurde, 50 Jahre alt.[6]
Sonstiges
Da die BMW-Logos am Gebäude angebracht sind, mussten sie von der Landeshauptstadt München genehmigt werden, die Werbung auf einem Gebäude regelmäßig zu verhindern sucht.
Das futuristische Gebäude stellte im Film Rollerball das Hauptquartier eines von mehreren weltbeherrschenden Megakonzernen dar.
Eingangsbereich
Ansicht von der Ebene des Foyers aus (Bildmitte das BMW Museum; links der Olympiaturm)
Luftbild des Münchner BMW-Areals mit Vierzylinder (März 2014)
Frontansicht von unten
Literatur
Gerwin Zohlen (Hrsg.): Modernisierung einer Ikone. Die Revitalisierung des BMW Hochhauses in München. Schweger Assoziierte Architekten, Verlag Niggli AG Sulgen/Zürich, ISBN 978-3-7212-0656-2.
Bernd Vollmar: Das BMW-Hochhaus als Denkmal - Entstehungs- und Veränderungsprozesse, in: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Jahrbuch der Bayerischen Denkmalpflege, Band 68/69, 2014/2015, München/Berlin 2017, ISBN 978-3-422-07411-8, S. 141–150.
Frank Seehausen: Hauptverwaltung + Museum der Bayerische Motorenwerke AG in München. In: Ders.: Sigrid Neubert – Architekturfotografie der Nachkriegsmoderne. Hirmer, München 2018, ISBN 978-3-7774-3036-2, S. 230–243.
Frank Seehausen: Sportliche Peripherie - Olympia und BMW, in: Das moderne Erbe der Olympischen Spiele. Historische Sportstätten zwischen Konservierung und Konversion, hg. v. Sigrid Brandt, Jörg Haspel, Ralph Paschke, John Ziesemer. Berlin 2021 (ICOMOS Hefte des Deutschen Nationalkomitees Bd. LXXVI, ISBN 978-3-945880-80-7), Berlin 2021, S. 154–162.
↑J.-W. Huber: Zum Rücktritt von Baukreisdirektor Fritz Fröhlin. In: Schweizerische Bauzeitung. Band93, Nr.20, 1975, ISSN0036-7524, S.302, doi:10.5169/seals-72749 (e-periodica.ch [abgerufen am 26. Mai 2024]).