Vicone bzw. Figun war im Altertum ein römisches Großdorf (lateinischvicona‚großes Dorf‘) in der Provinz Noricum. Im Mittelalter erfolgte die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 748. Die Pfarrkirche von Vigaun wurde gegen Ende des 8. Jahrhunderts in einem Verzeichnis erwähnt, in dem Bischof Arno von Salzburg († 821), ein Günstling Karls des Großen, die in Salzburg und im Chiemgau vorhandenen Pfarrkirchen aufgelistet hatte.[2]
Mit Bescheid vom 11. Dezember 1978 hat die Salzburger Landesregierung die in der Katastralgemeinde Vigaun zu Tage tretende Barbaraquelle als Heilquelle anerkannt.[3] Seit 26. Juni 2002 lautet der Name der Gemeinde Bad Vigaun.[4]
Bevölkerungsentwicklung
Im Jahr 2018 hatte Bad Vigaun 2.091 Einwohner. Der Anstieg der Bevölkerung ist vor allem auf eine positive Geburtenbilanz zurückzuführen, zum Beispiel mit +107 von 2001 bis 2011.[5]
Politik
Gemeinderat
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 17 Mitglieder.
Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2004 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 9 ÖVP, 6 SPÖ, und 2 Gemeinsam für Bad Vigaun.
Blasonierung: „In Schwarz, begleitet in der unteren Schildhälfte von drei (2, 1) goldenen Kugeln, das goldnimbierte und mit roter Inful bedeckte Haupt des Hl. Dionys“.
Der hl. Dionysius ist der Kirchenpatron der Pfarrkirche, die drei Kugeln symbolisieren die 1000-jährige Grundherrschaft des Stiftes Nonnberg.[14]
Gemeindepartnerschaften
Seit 2004 pflegt Bad Vigaun eine Partnerschaft mit der Marktgemeinde Stratzing nahe Krems in Niederösterreich.[15]
Katholische Pfarrkirche Bad Vigaun hl. Dionysius: Die Kirche wurde von 1488 bis 1516 neu als spätgotische dreischiffige geostete Hallenkirche unter einem Satteldach mit einem Westturm erbaut und ist von einem Friedhof mit einer hohen Friedhofsmauer umgeben.[16]
Obersamhof-Kapelle mit Walmdach mit Figur Hl. Antonius vom Bildhauer Bernhard Prähauser aus 1970[16]
Das Kriegerdenkmal hat eine Figurengruppe des Bildhauers Jakob Adlhart aus 1953[16]
Die Filialkirche Hl. Margaretha im Kirchweiler St. Margarethen ist eine spätgotische einschiffige Kirche mit einer bemerkenswerten barocken Außenkanzel mit einem barocken Vordach.
Bruderloch, eine Halbhöhle, die traditionell häufig als zweitälteste christliche Kultstätte des Landes Salzburg bezeichnet wird. Für eine häufig behauptete Nutzung als Rückzugsort der christlichen Bevölkerung bei einem Angriff der Heruler gibt es keine Quellen. Eine archäologische Untersuchung ergab erste Nutzungsspuren für die Frühe Neuzeit, die aber vermutlich eher mit der Steingewinnung als mit einer religiösen Bedeutung zu erklären sind. Die Funktion als Kultestelle dürfte erst später hinzugekommen sein.[17]
Gemeindegalerie Bad Vigaun
Heimatmuseum im Mesnerhäusl aus 1790
Naturbad Taugl
Teufelsbrücke/Römerbrücke als Rundbogenbrücke aus Nagelfluh-Quadern aus 1613 über den Bach Taugl siehe Denkmalliste von Kuchl
In Bad Vigaun haben es sich etliche Vereine zum Ziel gesetzt, die Gebräuche des Landes zu erhalten, so der Krippenbauverein Bad Vigaun, die Freiwillige Feuerwehr, die Festschützen, die Trachtenmusikkapelle Bad Vigaun und der Trachtenverein d'Schmittenstoana als Schuhplattler.
Sport
Die Tennengauer Gemeinde besaß von 1948 bis 1963 mit dem SK Vigaun einen eigenen Fußballverein. Nach dessen Abwanderung nach Hallein wurde erst im Jahr 2000 mit dem UFC Bad Vigaun ein neuer Verein gegründet. Der UFC Bad Vigaun spielt in der Saison 2007/08 um den Aufstieg der 2. Klasse Nord B.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bedeutendster Wirtschaftsfaktor am Ort ist das Medizinische Zentrum Bad Vigaun mit Privatklinik und der Heiltherme (Schwefelbäder), die die Gemeinde zum Kurort machen.[18]
Verkehr
Straße: Bad Vigaun liegt direkt an der Tauern Autobahn A 10.
Bahn: Bad Vigaun ist durch eine eigene Haltestelle der Linie S3 (S-Bahn Salzburg) von der Landeshauptstadt aus Salzburg erreichbar.
Michael Neureiter (Red.), Kurt Conrad (u. a.): Vigaun – von Natur, Kultur und Kur. Gemeinde Vigaun (Hrsg.), Vigaun 1990, OBV.
Franz Ortner, Reinhard Weidl (Red.): Die Kirchen von Vigaun. Bezirk Hallein, Erzdiözese Salzburg. Christliche Kunststätten Österreichs, Band 250, ZDB-ID 2182605-5. Erste Auflage. Verlag St. Peter, Salzburg 1995, OBV.
Raimund Egger (Hrsg.), Michael Neureiter (Fotos): Bad Vigaun. Kurzführer Klein- & Flurdenkmäler. Gemeinde Bad Vigaun, Bad Vigaun 2008, OBV.
↑Joseph Ernst von Koch-Sternfeld (Hrsg.): Salzburg und Berchtesgaden, in historisch-statistisch-geographisch- und staatsökonomischen Beyträgen. Band 2, Salzburg 1810, S. 252.
↑Waltraud Moser-Schmidl, Raimund Kastler: Das Bruderloch von Vigaun. In: Raimund Kastler, Felix Lang, Holger Wendling (Hrsg.): Faber Salisburgi. Festschrift für Wilfried K. Kovacsovics zum 65. Geburtstag. Universität Salzburg, Fachbereich Altertumswissenschaften, Salzburg 2018, ISBN 978-3-9504667-0-6, S. 191–203.
↑Die Heiltherme. Medizinisches Zentrum Bad Vigaun, abgerufen am 11. Dezember 2021 (deutsch).