Die Bahnstrecke Mouchard–Bourg-en-Bresse ist eine normalspurigeBahnstrecke in Frankreich. Sie ist eine Teilstrecke der Destination Mulhouse–Besançon–Lyon und verläuft etwa in Südsüdwest-Ausrichtung. Die gesamte, 113 Kilometer lange Strecke besteht aus zwei Abschnitten mit unterschiedlichen technischen Merkmalen. Der nördliche Teil ist topografisch anspruchsvoll mit vielen abwechselnden Steigungen und Gefällen sowie sehr kurvenreich. Hier verkehren überwiegend Personenzüge, während im südlichen Teil auch viele Güterzüge verkehren, die von Dijon kommend in das Rhônetal geführt werden. Die Strecke ist mit zwei unterschiedlichen Spannungen elektrifiziert und nur im südlichen, knapp 35 Kilometer langen Abschnitt Saint-Amour–Bourg-en-Bressezweigleisig, war ursprünglich aber auf ihrer gesamten Länge zweigleisig ausgelegt.
Die Bahnstrecke Mouchard–Bourg-en-Bresse wurde zusammen mit der Strecke nach Besançon projektiert, beantragt und genehmigt. Antragstellerin am 20. April 1854 war die Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM). Diese Projektierung fällt in die Zeit großer Umbrüche und Fusionen französischer Eisenbahngesellschaften, die mit dem Abkommen vom 11. April 1857 abgeschlossen wurde.[2]
Bereits am 1. August 1864 konnte die Strecke zwischen Bourg-en-Bresse und Lons-le-Saunier von der PLM in Betrieb genommen werden. Zwischen 1973 und 1995 verkehrten auf dieser Strecke RTG-Triebzüge (rame à turbine à gaz). Die Gasturbinenzüge waren schneller als die zuvor eingesetzten lokbespannten Züge. Sie stellen damit den Übergang zur Elektrifizierung dar, die im südlichen Abschnitt ab 1969, im nördlichen ab 1995 ausgeführt wurde. Seit Dezember 2004 wird die Strecke in ihrer gesamten Länge für TGV-Züge zwischen Straßburg und Marseille benutzt.[3]
Lokalbahnen
Entlang der Strecke gab es eine Reihe von Meterspur-Nebenbahnen, namentlich in Lons-le-Saunier, Cuiseaux und in Bourg-en-Bresse. Seit 1879 entstanden mehrere, sich gegenseitig konkurrierende Gesellschaften, die zwischen 1919 und 1921 fusionierten und fortan unter dem Namen Départementale des Tramways de l'Ain firmierten.[4]
Lons-le-Saunier war der Ausgangspunkt mehrerer Sekundärbahnen der Chemins de fer vicinaux du Jura (CFV) in nördliche, südliche und östliche Richtung mit einem Streckennetz von über 200 km. Der Abzweig Saint-Maur, der etwa 6,3 km von der Bahnüberführung am Bahnhof Lons-le-Saunier entfernt war, teilte sich die Strecke nach Arinthod in südliche und nach Saint-Claude und Mouthe östliche Richtung.[5][6]
In Bourg-en-Bresse verkehrte bis Ende 1937 gen Südwesten ebenfalls ein Ableger der RDTA, die 51 km lange Strecke nach Villefranche-sur-Saône über Châtillon-sur-Chalaronne.[8] Auch in die entgegengesetzte Richtung war eine Strecke der RDTA in Betrieb. Diese führte nach wenigen Kilometern nordwärts, dann östlich, kreuzte in Le Moulin-des-Ponts die Bahnstrecke Mouchard–Bourg-en-Bresse, und führte schließlich nach Mâcon.[9]
↑André Rasserie: L’Adieu aux RTG, Die RTG-Gasturbinenzüge beendeten nach 30 Jahren am 12. Dezember 2004 ihren Einsatz bei der SNCF. Private Blogseite, 2004