Beichlingen liegt fünf Kilometer nördlich von Kölleda im Thüringer Becken am Südrand der Schmücke. Zum östlichen Teil der Gemarkung gehört der bewaldete Künzelsberg (380,1 m ü. NN).
Geschichte
Beichlingen wurde 1014 erstmals urkundlich erwähnt. Das gleichnamige Grafengeschlecht von Beichlingen hatte hier auf dem oberhalb der Gemeinde liegenden Schloss Beichlingen seinen Stammsitz, später die Grafen von Werthern-Beichlingen.
Beichlingen war in den Jahren 1618 bis 1690 von Hexenverfolgungen betroffen. Eine Frau und zwei Männer gerieten in Hexenprozesse.[1]
Im April 1945 wurde der Ort von US-Truppen besetzt. Anfang Juli wurden diese von der Roten Armee abgelöst. Diese bezog Quartier im zum Rittergut gehörenden Oberweimarischen Hof („Die Schäferei“), der danach auch „Russenhof“ oder „Roter Hof“ genannt wurde.
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Altenbeichlingen eingegliedert.
Im Jahre 1969 wurde die Ingenieurschule für Veterinärmedizin „Kurt Neubert“ in Beichlingen gegründet. Drei Hörsäle, drei Lehrlabore, ein Großtieroperationsraum, ein Behandlungsraum für Kleintiere, drei Wohnheime mit insgesamt 468 Plätzen, eine Mensa, eine Sporthalle und weitere Einrichtungen entstanden bis 1984.[2] Nach Ende des Berufsbilds Veterinäringenieur wurde die Schule 1992 geschlossen.
Im Oktober 2017 stimmte der Gemeinderat für die Eingliederung in die Stadt Kölleda.[3] Diese wurde laut Landtags-Drucksache 6/6060 im Gesetzesentwurf für das Thüringer Gesetz zur freiwilligen Neugliederung kreisangehöriger Gemeinden im Jahr 2019 (ThürGNGG 2019) zum 1. Januar 2019 vollzogen. Zuvor gehörte die Gemeinde Beichlingen bereits der Verwaltungsgemeinschaft Kölleda an. Altenbeichlingen war ein Ortsteil der Gemeinde Beichlingen.
Einwohnerentwicklung
1994: 670
1995: 659
1996: 666
1997: 672
1998: 649
1999: 613
2000: 613
2001: 598
2002: 573
2003: 568
2004: 589
2005: 594
2006: 578
2007: 576
2008: 572
2009: 563
2010: 564
2011: 514
2012: 512
2013: 505
2014: 502
2015: 510
2016: 511
2017: 498
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Beichlingen setzte sich zuletzt aus 8 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Er wurde alle fünf Jahre neu gewählt.
prozentualer Anteil an den abgegebenen gültigen Stimmen
b
2009 & 1999 als Freie Wählergemeinschaft Beichlingen; 2004 als Wählergemeinschaft
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Lutz Bauer wurde am 18. September 2005 gewählt. Er wurde zuletzt am 24. September 2017 mit 95,6 % der Stimmen in seinem Amt bestätigt.[9][10]
Ortsfreundschaft
Seit 2002 besteht eine Ortsfreundschaft mit Berlichingen in Baden-Württemberg.
Erbbegräbnis der Grafen von Werthern-Beichlingen auf dem Kirchhof. Auch die letzten Besitzer von Schloss Beichlingen bis 1945, Thilo von Werthern-Beichlingen (1914–1986) und seine Frau Walpurgis geb. Prinzessin zu Stolberg-Wernigerode (1921–1992), sowie Elisabeth Gräfin von Werthern sind dort beerdigt.
Reihe mit sechs Gräbern von deutschen Soldaten – fünf von ihnen junge Nachrichtensoldaten –, die am 11. April 1945 beim Einmarsch der US-Truppen gefallen sind, auf dem Kirchhof
Granit-Findling vor dem Kirchhof mit den Namen von 16 Soldaten aus dem Ort, die nicht aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt sind
Schloss Beichlingen (2006)
Kirche St. Aegidius in Beichlingen (2012)
Soldatengräber auf dem Kirchhof in Beichlingen (2012)
Erbbegräbnis von Werthern auf dem Kirchhof in Beichlingen (2012)
Vereine
Feuerwehrverein e. V.
Freizeitsportverein (FSV) Beichlingen e. V., 1990 gegründet, veranstaltet seit 1997 jährlich den Schlossberglauf
Förderverein Schloss Beichlingen e. V., gegründet 1991
Veranstaltungen
Schlossberglauf Beichlingen
Osterfeuer Beichlingen
Umgebung
ehemaliges Zentrales Pionierlager, spätere Jugendherberge „Kinder- und Jugenddorf“ e. V. „Am Windberg“, seit 2015 Gemeinschaft „Am Windberg e. V.“[11]
↑Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland. Bd. 2). DOBU-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-934632-03-3, S. 250, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2000).