Bernhard Walter Blume (geboren 7. April1901 in Stuttgart; gestorben 22. Juli1978 in La Jolla) war ein deutschamerikanischer Dramatiker und Literaturwissenschaftler.
Bernhard Blume war ein Sohn des kaufmännischen Angestellten Paul Blume und der Hedwig Grabowski. Er besuchte in Esslingen das Realgymnasium (das heutige Georgii-Gymnasium) und studierte ab 1923 Germanistik und neue Sprachen in München und Berlin. Er legte 1923 in Tübingen das Staatsexamen für das Lehramt ab, ging aber nicht in die Schule, sondern 1924 als Dramaturg ans Oberschlesische „Theater Dreier Städte“ (Gleiwitz, Hindenburg O.S. und Beuthen O.S.). Ab 1926 arbeitete er als freiberuflicher Dramatiker und zog nach Stuttgart, wo er am Stuttgarter Landestheater als Dramaturg beschäftigt war, Theaterkritiken für die Zeitung schrieb und Stücke schrieb, die an verschiedenen Bühnen des Deutschen Reichs uraufgeführt wurden. Blume heiratete 1926 Carola Rosenberg (1899–1987). Sie hatten zwei Kinder. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit studierte Blume 1931/32 nochmals Literaturwissenschaft an der Technischen Hochschule Stuttgart und wurde 1935 bei Hermann Pongs und Fritz Giese mit einer Dissertation über Arthur Schnitzler promoviert.
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 wurde seine Frau Carola Blume am 1. April des Jahres als Leiterin der Frauenabteilung der Stuttgarter Volkshochschule als Jüdin entlassen. Sein Lustspiel „Feurio!“ wurde auf Druck der Nazis vom Spielplan abgesetzt. Doch Blume genoss die Protektion seines Freundes, Nationalsozialisten und nunmehrigen Gaukulturwarts Georg Schmückle. Er wurde Mitglied der Reichsschrifttumskammer, sein Drama „Schwertbrüder“ wurde am Staatstheater Karlsruhe in einer geschlossenen Festveranstaltung vor SA-Leuten uraufgeführt, sein Stück „Schatzgräber und Matrosen“ wurde in der Reichshauptstadt im Theater der Jugend inszeniert. Seine Hörfunkbearbeitung von Walter Erich Schäfers „18. Oktober“ wurde am 21. März 1933 reichsweit gesendet. Blume war also auf bestem Wege, seine Theaterkarriere, wie sein Stuttgarter Dramaturgenkollege Schäfer, im nationalsozialistischen Deutschland fortzusetzen, wenn er nicht durch seine Ehefrau als „jüdisch versippt“ gegolten hätte.
Als infolge der Nürnberger Gesetze im September 1935 auch die Protektion keine Hilfe mehr war, fuhr Blumes Frau im November zur Erkundung in die USA und kam mit einem Forschungsstipendium für ein Jahr für sich, mit einer Gastprofessur für Bernhard Blume für ein Jahr an einem Mädchen-College in Kalifornien und mit Affidavits für die vier Familienmitglieder zurück. Am 30. April 1936 erreichte die Familie New York. Carola Blumes Verwandte in Europa wurden Opfer der Judenvernichtung durch die Deutschen. In den USA schloss Blume sich nach einigen geistigen Umwegen dem Kreis um den Emigranten Thomas Mann an.
Blumes Gastprofessur am Mills College wurde im Folgejahr in eine feste Stelle als Dozent umgewandelt und 1941 in eine Professur. 1942 erhielt die Familie die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er wechselte 1945 an die Ohio State University und 1956 an die Harvard University, wo er 1966 emeritiert wurde. Er lehrte dann noch bis 1971 an der University of California, San Diego.
Regina Weber: Bernhard Blume, in: John M. Spalek, Konrad Feilchenfeldt, Sandra H. Hawrylchak (Hrsg.): Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Band 3. USA : Teil 1. Bern : K. G. Saur, 2000, ISBN 3-908255-16-3, S. 51–79
Fritz Martini: Ein vergessener Dramatiker: Bernhard Blume, in: Hans Dietrich Irmscher, Werner Keller (Hrsg.): Drama und Theater im 20. Jahrhundert. Festschrift für Walter Hinck. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1983, S. 121–138
Blume, Bernhard, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,1. München : Saur, 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 123
Egon Schwarz und andere (Hrsg.): Festschrift für Bernhard Blume : Aufsätze zur deutschen und europäischen Literatur. Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 1967
Egon Schwarz: Blume, Bernhard, in: Baden-Württembergische Biographien, Band 1, 1994, S. 30–32