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Betar

Betar-Kommandeure mit Wladimir Jabotinsky (Mitte) in Tel Aviv, Aufnahme zwischen 1926 und 1930

Betar oder auch Beitar (hebräisch בית"ר) ist eine zionistische Jugendorganisation, die im Jahr 1923[1] in Riga (Lettland) durch den revisionistischen Zionisten Ze'ev Jabotinsky gegründet wurde und als Vorläufer der israelischen Parteien Cherut und Likud betrachtet werden kann. Zudem war Betar der Name der letzten von Aufständischen gehaltenen Festung während des Bar-Kochba-Aufstandes.[2]

Geschichte

Der Name Betar ist ein Akronym für „Brit HaNoar HaIvri al shem Joseph Trumpeldor“ (deutsch „Hebräischer Jugendbund im Gedenken an Josef Trumpeldor“).[3] Joseph Trumpeldor hatte im Ersten Weltkrieg zusammen mit Jabotinsky an der Aufstellung einer jüdischen Einheit (der „Jüdischen Legion“) mitgewirkt, die als Teil der britischen Armee in der Schlacht von Gallipoli und später auch in Palästina kämpfte. Vorbild waren dabei die Polnischen Legionen, die im Ersten Weltkrieg für ein unabhängiges Polen kämpften.[4] 1920 war er bei der Verteidigung der exponierten jüdischen Siedlung Tel Chai gegen arabische Angreifer gefallen. Anders als Trumpeldor, der einen zionistischen Sozialismus verfolgte, gehörte Jabotinsky jedoch dem revisionistischen Flügel der zionistischen Bewegung an.

1934 gründete Betar eine Seefahrtsakademie im damals faschistischen Italien. Die Schule im Hafen von Civitavecchia[5] stand formal unter der Leitung von Nicola Fusco,[5] eigentlicher Schulleiter war Yirmiyahu Halperin.[5] Ein wohlhabender Spender in Belgien[5] stellte das erste Schulschiff zur Verfügung, die Sara 1 (Sara A).[5] Die Ausbildungsteilnehmer kamen aus Europa, Palästina und Südafrika.[5] Trotz Ermahnungen der mit den Faschisten sympathisierenden[5] politischen Verantwortlichen, sich nicht zur italienischen Politik zu äußern, betätigten sich die Betar im Rahmen faschistischer Aktivitäten,[5] so marschierten sie mit italienischen Soldaten an Aufläufen zur Feier des Abessinienkriegs[5] mit. Im Sommer 1937[5] lief die Sara 1 zu ihrer ersten Fahrt von Italien nach Palästina aus, dabei lief sie auch in der tunesischen Hafenstadt La Goulette[6] ein, die damals mehrheitlich von Süditalienern bewohnt war.

Während des Zweiten Weltkrieges gründeten Mitglieder des Betars den Żydowski Związek Wojskowy (Jüdischer Militärverband), der sich an der Verteidigung des Warschauer Ghettos beteiligte.

Bekannte Mitglieder

Die israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin, Jitzchak Schamir und der Vater von Ehud Olmert waren Mitglieder von Betar, ebenso der frühere Verteidigungsminister Mosche Arens.

Sportverband

Der Sportverband wurde 1924 gegründet. Die Vereine dieses Verbandes sind politisch rechts orientiert. Oft tragen sie die Bezeichnung Betar in ihrem Namen, der bekannteste ist Beitar Jerusalem. Die Sportvereine, die dem Verband HaPoel angehören, sind politisch eher links. Neben HaPoel, dem größten Sportverband in Israel, ist auch der Verband Maccabi größer als Betar.

Literatur

  • Hans Jakob Ginsburg: Der Betar. In: Doron Kiesel (Hrsg.): Die jüdische Jugendbewegung. Eine Geschichte von Aufbruch und Erneuerung. Hentrich & Hentrich, Leipzig 2021, ISBN 978-3-95565-467-2, S. 120–135.
Commons: Betar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. James L. Gelvin: The Israel-Palestine Conflict – One Hundred Years of War. 2. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-71652-9, S. 72.
  2. Yaacov Shavit: Jabotinsky and the Revisionist Movement 1925–1948. 11. Oktober 2013, doi:10.4324/9781315035253.
  3. Shlomo Sand: Deux peuples pour un état? – Relire l’histoire du Sionisme. Traduit de l’Hébreu par Michel Bilis (= Collection La couleur des idées). Éditions du Seuil, Paris 2024, ISBN 978-2-02-154166-3, S. 148.
  4. Timothy Snyder: Black Earth. London 2015, S. 64.
  5. a b c d e f g h i j Eran Kaplan: Between East and West: Zionist Revisionism as a Mediterranean Ideology. In: Ivan Davidson Kalmar, Derek J. Penslar (Hrsg.): Orientalism and the Jews (= Jehuda Reinharz [Hrsg.]: Tauber Series for the Study of European Jewry at Brandeis University Press). University Press of New England, Hanover/London 2005, ISBN 1-58465-411-2, Kap. 8, S. 125, 136–141.
  6. Georges Bensoussan: Juifs en pays arabes – Le grand déracinement, 1850–1975. Hrsg.: Denis Maraval (= Collection Texto). 2. Auflage. Éditions Tallandier, Paris 2021, ISBN 979-1-02105090-7, S. 520.
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