Die Braunerde (Abk. der deutschen Bodensystematik: BB) ist ein häufig vorkommender Bodentyp des gemäßigt humiden Klimas mit der Horizontabfolge Ah/Bv/C (Anreicherung von Humus < 30 Masse-%/Eisenoxidation, Mineralneubildung/wenig oder gar nicht verwitterter loser oder fester mineralischer Untergrund). Typprägende Prozesse sind die Verbraunung und Verlehmung auch im Unterboden mit Bildung eines Bv-Horizonts. Braunerden entwickeln sich überwiegend aus silikatischem, kalkfreiem oder kalkarmem Ausgangsgestein.
Braunerden entstehen aus Ah/C-Böden, wie Rankern, Regosolen, Rendzinen und Pararendzinen durch fortschreitende Bodenentwicklung. Je nach Ausgangsgestein unterscheiden sich Braunerden stark in ihren Eigenschaften. Braunerden aus Lockergesteinen wie z. B. Geschiebelehm weisen meist eine mittlere Basensättigung und eine mittlere bis hohe nutzbare Feldkapazität (Wasserspeichervermögen) auf und werden oft ackerbaulich genutzt. Der Prozess der Verbraunung und die dadurch entstehenden Böden mit verbrauntem Bv-Horizont sind für Mitteleuropa typisch. Braunerden und Braunerde-Übergangssubtypen sind in Deutschland sehr weit verbreitet.
Die Eigenschaften und damit auch die landwirtschaftliche Nutzung hängen stark vom Ausgangsmaterial der Bodenbildung ab. Das trifft besonders auf die Porenverteilung sowie den Wasser- und Lufthaushalt zu. Grundsätzlich lassen sich Braunerden leicht bearbeiten und haben einen pH-Wert im mäßig bis stark sauren Bereich. Auf steinfreien und tiefgründigeren Braunerden wird üblicherweise Ackerbau betrieben, auf schlechteren, dann oft staunassen Braunerden Grünlandwirtschaft. Braunerden auf silikatischem Festgestein an den Hängen der Mittelgebirge sind meist flachgründig bei hohem Grobbodenanteil, geringer Nährstoffversorgung und nutzbarer Feldkapazität. Sie werden meist forstwirtschaftlich genutzt.
Als natürliche Vegetation würde sich unter dem vorherrschenden Klima in Mitteleuropa ein Mischwald aus Rotbuche mit Eiche und anderen Arten wie Fichte, Hainbuche, Esche und Winterlinde[1] einstellen.
Je nach Zusatzmerkmalen und Nährstoffreichtum unterscheidet man u. a.:
(Norm-)Braunerde
mit Ah/Bv/C – Profil
Kalkbraunerde
mit A(c)h/Bcv/C(c) – Profil
Humusbraunerde
mit Ah/Ah-Bv/(Bv/)C – Profil
Lockerbraunerde
mit Ah/(Ah-)Bfv/lC – oder Ah/Ah-Bfv/II…- Profil
Pelosol-Braunerde
mit Ah/Bv/IIP/C – Profil
Podsol-Braunerde
mit (Ahe/)Ae/Bhs, Bsh, Bs/(Bhs-Bv/)Bv/C – Profil
Pseudogley-Braunerde
mit Ah/Bv/(Bv-)Sw/(II)Sd – oder Ah/Sw-Bv/(Sd-Bv/)Sd – Profil
Gley-Braunerde
mit Ah/Bv/(Bv-Go, Go-Bv/)Go/Gr – Profil
Flache Braunerde über Terra fusca
mit Ah/Bv/II(Bv-)(r)T/cC – Profil
Braunerde über Terra fusca
mit Ah/Bv/II(Bv-)(r)T/cC – Profil
Flache Braunerde über Fersiallit
mit Ah/Bv/IIrBj/Cj/Cv – Profil
Braunerde über Ferrallit
mit Ah/Bv/IIrBu/Cj/Cv – Profil
Literatur
E. Leitgeb, R. Reiter, M. Englisch, P. Lüscher, P. Schad, K. H. Feger, (Hrsg.): Waldböden. Ein Bildatlas der wichtigsten Bodentypen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2013, ISBN 978-3-527-32713-3 (387 Seiten, circa 270 farbige Abb.).
W. Amelung, H.-P. Blume, H. Fleige, R. Horn, E. Kandeler, I. Kögel-Knabner, R. Kretschmar, K. Stahr, B.-M. Wilke: Scheffer/Schachtschabel – Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Auflage. Springer Spektrum, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-662-55870-6.
IUSS Working Group WRB: World Reference Base for Soil Resources 2014, update 2015. International soil classification system for naming soils and creating legends for soil maps. World Soil Resources Reports 106. FAO, Rom 2015, ISBN 978-92-5-108369-7 (PDF 2,3 MB).