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Burg Bilstein (Lennestadt)

Burg Bilstein
Luftbild der Burg

Luftbild der Burg

Staat Deutschland
Ort Lennestadt-Bilstein
Entstehungszeit 1202 bis 1225
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Erhalten
Ständische Stellung Adlige
Geographische Lage 51° 6′ N, 8° 1′ OKoordinaten: 51° 5′ 46,5″ N, 8° 1′ 9,5″ O
Burg Bilstein (Nordrhein-Westfalen)
Burg Bilstein (Nordrhein-Westfalen)
Älteste Ansicht von Burg Bilstein von 1561
Rekonstruktion der Burg Bilstein vor der Erweiterung 1977 nach Bestandsplänen

Die Burg Bilstein ist eine Höhenburg im Sauerland. Sie befindet sich im gleichnamigen Stadtteil Bilstein der Stadt Lennestadt. Seit 1927 dient das Gebäude als Jugendherberge.

Namensherkunft

Das Wort Bilstein (sowie sprachlich verwandte Bezeichnungen wie Beilstein, Bielstein etc.) ist als Flur- und Ortsname keine Seltenheit. Nach Förstemann[1] bedeutet es so viel wie „ein steil aufragender oder hervorragender Stein“. Diese Beschreibung trifft auf die Felszunge des Bilsteiner Burgbergs zweifellos zu. Somit ging vermutlich der Name des aus Keratophyr (grünliches Vulkangestein) bestehenden Berges auf die Burg und die angrenzende Siedlung über. Abweichende Erklärungsversuche führen den Namen dagegen auf einen Jagdplatz, einen Götzen oder die althochdeutsche Bezeichnung billi für Schwert zurück.[2]

Burganlage

Die Burg Bilstein ist eine Spornburg auf einem Ausläufer des angrenzenden Rosenbergs. Dieser fällt nach drei Seiten steil ab, so dass die Verteidigungsanlagen der Burg allein zum Berg in nordöstlicher Richtung ausgerichtet werden mussten. Die Optik der Burg wird daher von den beiden Rundtürmen, die jeweils einen Durchmesser von etwa acht Metern haben, beherrscht: Dem Kapellenturm im Nordwesten und dem Hohnekampturm[3] im Südosten. Die Türme sind durch einen unter dem Burghof verlaufenden Tunnel verbunden, oberirdisch spannt sich ein Anfang des 20. Jahrhunderts errichteter Torbogen.

Der nordwestliche Flügel der Hauptburg sowie der Mittelbau im Südwesten sind historische Bausubstanz. Der Trakt im Südosten wurde dagegen 1978 zur Erweiterung der Jugendherberge erbaut. Dem Mittelbau ist zur Talseite ein Söller vorgelagert, auf welchem eine weithin sichtbare Linde wächst.

Über den teilweise zugeschütteten, etwa 15 m breiten Halsgraben verbindet heutzutage eine gemauerte Brücke Hauptburg und Vorburg. Letztere umfasst drei Gebäude, welche als Torhaus, Fachwerkhaus und Feierhalle bezeichnet werden.

Geschichte

Die Anfänge

Die Burg Bilstein wurde von 1202 bis 1225 auf dem Rosenberg unter der Regie des Edelherrn Dietrich II. von Gevore erbaut. Die älteste bisher bekannte Erwähnung der Burg Bilstein findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1225. In ihr bekundet Graf Gottfried II. von Arnsberg, dass Edelherr Dietrich von Bilstein dem Kloster Rumbeck sein voll eigenes Gut Seringhausen bei Erwitte verkauft hat.[4]

Innenhof mit Besuchergruppe

Sitz der Herren von Gevore war ursprünglich die Burg Peperburg im wenige Kilometer entfernten Grevenbrück, die jedoch aus ungeklärten Gründen Mitte des 12. Jahrhunderts verlassen wurde. Eine These besagt, dass der Adel sich in seine Jagdreviere zurückgezogen hatte. Dietrich II. von Gevore nannte sich fortan Dietrich I. von Bilstein.

Im Jahre 1363 ging die Burg in den Besitz der Grafen von der Mark über.[5]

Kurkölner Zeit

Blick von der Burg auf den mittelalterlichen Kern des Ortes Bilstein

Während der Soester Fehde konnte Kurköln die Burg nach mehrwöchiger Belagerung am 24. Oktober 1445 kampflos einnehmen. Bereits eine Woche vorher war ein Waffenstillstand geschlossen worden. Noch am Tag der Einnahme bestätigte Erzbischof Dietrich II. von Moers den Bilsteinern ihre angestammten Rechte und Freiheiten.[6] Die Burg blieb bis zur Säkularisation 1802 in Kurkölner Besitz und wurde Sitz des Amtes Bilstein. Als Vertreter des Erzbischofs von Köln residierte dort der Amtsdrost. Auf Burg Bilstein wurde 1626 der bedeutende paderbornische Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg geboren.

Preußische Zeit

1802 wurde das Gebiet um die Burg nach der Auflösung Kurkölns zunächst der Landgrafschaft Hessen-Kassel zugeteilt. Später, ab 1816, gehörte es zu Preußen. Die Burg war vom 16. Januar 1817 bis zum 31. Dezember 1818 Sitz des Kreises Bilstein, bevor 1819 die Verwaltung nach Olpe verlegt wurde. Bis 1920 war dort noch die Forstverwaltung untergebracht.[7]

Heute

Seit 1927 befindet sich im Burggebäude, das seit 1979 im Besitz des Deutschen Jugendherbergswerkes ist, eine Jugendherberge. Im Jahr 1978 wurde der Jahrhunderte zuvor durch ein Feuer zerstörte linke Seitenflügel komplett neu errichtet. Er beherbergt den Großteil der Gästezimmer sowie zwei Tagesräume.

Neben dem Jugendherbergsbetrieb finden auf Burg Bilstein auch seit Jahren regelmäßig Fantasy-Rollenspiel-Veranstaltungen wie LARP, Conventions und Ähnliches statt. Dazu gehören beispielsweise Events zum Tischrollenspiel Das Schwarze Auge, bei denen Charaktere aus dem Rollenspiel von Spiel-Autoren und Laienschauspielern verkörpert werden.

Umgebung

Wanderwegweiser in der Nähe der Burg
Burgansicht vom Turm der Hohen Bracht

Die Burg ist durch eine Straße vom westlichen Ortseingang Bilsteins aus erschlossen. Ein Parkplatz für Pkw und Busse liegt zu Füßen der Burg. Ein fußläufiger Weg mit einer 99-stufigen Treppe führt Wanderer zur Burg.

An der Burg führen einige Wanderwege vorbei, zum Beispiel der Siegerlandweg (X5) und der Robert-Kolb-Weg (X6). Beide Strecken sind Hauptwanderstrecken des Sauerländischen Gebirgsvereins. Weiterhin gibt es den Rundweg Rosenberg mit dem Zeichen „O“ und einen Wanderweg zum Jäckelchen mit dem Zeichen „U“. Ebenso führt der Veischeder Sonnenpfad „V“, der auf 36 km das Veischedetal umrundet, an der Burg entlang (seit 2013 zertifiziert als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland). Die Dorfgemeinschaft Freiheit Bilstein e. V. hat außerdem ein Faltblatt herausgegeben, auf dem sechs verschiedene Wanderrouten durch das Bilsteiner Land ausgewiesen sind.

Literatur

  • Günther Becker und Hans Mieles: Bilstein – Land, Burg und Ort. Festbuch zum 750jährigen Bestehen der Burg Bilstein, Lennestadt 1975.
  • Günther Becker: Führer durch Bilstein und Umgebung, Verkehrsverein Bilstein-Kirchveischede e. V., 1968.
  • Günther Becker: Wanderführer Jugendherberge Bilstein, Jugendherbergswerk Westfalen-Lippe, Hagen 1968.
  • Herbert Evers: Bilstein und seine Umgebung, F. X. Rügenberg, Olpe 1950.
  • Albert Kleffmann: Festbuch zur Siebenhundertjahrfeier der Schlossfreiheit u. Herrschaft Bilstein – Westfalen, 1925, herausgegeben im Auftrage des Festausschusses, Bilstein, 1925.
  • Uwe Lobbedey: Burg Bilstein (Westfälische Kunststätten, Heft 19), Münster 1982
  • Christiane Mirgel: Jugendburg Bilstein 1947–1954 – Der Weg in die Demokratie, Herausgeber: der Oberkreisdirektor des Kreises Olpe, Kreisarchiv, Olpe 1992, ISSN 0177-8153.

Einzelnachweise

  1. E.Förstemann, Altdeutsches Namenbuch II, 1. Hälfte, Bonn 1913, Sp. 451ff.
  2. Günther Becker, Hans Mieles: Der Name "Bilstein", aus Bilstein Land, Burg und Ort, S. 206ff., Lennestadt, 1975
  3. Theo Hundt: Bilstein im Laufe der Jahrhunderte. In: Günther Becker, Hans Mieles: Bilstein Land, Burg und Ort, S. 185ff., Lennestadt, 1975
  4. Günther Becker, Hans Mieles: Die erste urkundliche Erwähnung der Burg Bilstein, aus Bilstein Land, Burg und Ort, S. 35, Lennestadt, 1975 und Staatsarchiv Münster, Kloster Rumbeck, Urkunde 14
  5. Markus Quast: Die Geschichte der Burg Bilstein.
  6. Hans Mieles: Das märkisch-klevische Zwischenspiel, aus Bilstein Land, Burg und Ort, S. 67ff., Lennestadt, 1975
  7. Eintrag von Jens Friedhoff zu Bilstein im Sauerland in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 18. Dezember 2021.
Commons: Burg Bilstein (Lennestadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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