Tallard kämpfte zuerst unter dem großen Condé in den Niederlanden, dann 1674 und 1675 unter Turenne im Elsass und 1678 als Maréchal de camp am Rhein. 1690 überschritt er, um den Rheingau zu plündern, den Rhein auf dem Eis. Im Dezember 1692 leitete er die Belagerung der Festung Rheinfels in St. Goar, musste aber auf Grund einer schweren Schussverletzung sein Kommando an Thomas de Choisy abgeben, der die Belagerung fortsetzte.
Tallard komponierte einige Lautensuiten, die um 1700 erschienen.[1][2][3][4]
Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft (1712) erhielt er den Herzogtitel, 1715 die Pairswürde. Seitdem lebte er für die Wissenschaften und Staatskunst. In seinem Testament ernannte ihn Ludwig XIV. zum Mitglied des Regentschaftsrats, allein der Herzog von Orléans vollzog als Regent diese Bestimmung nicht. 1724 wählte die Académie des sciences Tallard zu ihrem Präsidenten. 1722 kaufte er in Paris ein Hôtel particulier, heute als Hôtel de Tallard bezeichnet, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte. Von Ludwig XV. 1726 zum Staatsminister ernannt, starb er am 20. März 1728.
Literatur
Camille de Tallard: Campagne De Monsieur Le Maréchal De Tallard En Allemagne L’An MDCCIV. Amsterdam 1763 (online).
↑Hubert Zanoskar (Hrsg.): Gitarrenspiel alter Meister. Original-Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Band 1. B. Schott’s Söhne, Mainz 1955 (= Edition Schott. Band 4620), S. 19 f. (L’Entrée und Gavotte von Graf Tallard, um 1700) und 24 (Biographische Notizen und Hinweise).
↑Johannes Erichsen, Katharina Heinemann: Die Schlacht von Höchstädt – The battle of Blenheim. Brennpunkt Europas 1704. Ostfildern 2004, ISBN 978-3-7995-0215-3, S. 204–205.