Geboren in Eberswalde als Tochter der früheren Solotänzerin der Kölner Oper, Elfriede Scheurer[1], und des Journalisten Werner Höfer wuchs Candida Höfer in Köln auf. Von 1963 bis 1964 absolvierte sie in dem renommierten Fotostudio Schmölz-Huth in Köln ein Volontariat und studierte im Anschluss daran bis 1968 künstlerische Fotografie bei Arno Jansen an den Kölner Werkschulen. Nach einer kurzen fotografischen Praxis in Hamburg und der Mitarbeit im Fotostudio Werner Bokelberg nahm sie 1973 ein weiteres Studium bei Ole John Povlsen in der Filmklasse an der Kunstakademie Düsseldorf auf. Von 1976 an war sie Schülerin von Bernd Becher. 1982 schloss sie ihr Studium ab. Von 1997 bis 2000 hatte sie eine Professur für Fotografie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe inne.
Zu Beginn ihrer künstlerischen Arbeit fotografierte Candida Höfer Menschen. So erstellte sie eine Dokumentation über türkische Migranten in Deutschland. Bekannt wurde sie allerdings mit den Fotografien von Innenräumen, mit denen sie schon in den 1980er-Jahren begann. Sie schuf umfangreiche Serien zu öffentlichen Räumen wie Bibliotheken, Hörsälen, Konzert- und Sporthallen, Cafés, Museen aber auch Zoologischen Gärten und anderen Innenräumen.
Bezeichnend für die Aufnahmen ist die Abwesenheit der Menschen. Diese erscheinen hier nur als abwesend, sind sie doch in der Realität der abgelichteten Räume kennzeichnend für deren Funktion. Die von Candida Höfer dokumentierten Räume erhalten in ihren Farbfotografien eine ganz eigene Präsenz, die über die funktionale Bedeutung der Räume hinausgeht. Ulf Erdmann Ziegler bescheinigte Candida Höfers Innenräumen in der Frankfurter Rundschau einen Eindruck von „Zeitlosigkeit und Unverrückbarkeit“. Im Unterschied zu ihren Lehrern Bernd und Hilla Becher, auch anders als Gursky und Struth, benutzte sie zunächst keine Großbildkamera. In ihren aktuellen Arbeiten jedoch schon.
Orte Jahre. Photographien 1968–1999. Mit Texten von Anne Ganteführ-Trier, Barbara Hofmann, Ellen Seifermann und einem Vorwort von Susanne Lange. Hrsg. von der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln. Schirmer Mosel, München / Paris / London 1999, ISBN 3-88814-578-3.