Die französische Armee baute die Schmalspurbahn 1915 während des Ersten Weltkriegs entlang dem Canal de la Somme. Sie lag an der Frontlinie und wurde von 1916 bis 1918 zum Gütertransport von 1500 t täglich militärisch genutzt. In Froissy traf sie auf die Réseau Albert mit Meterspur, die wiederum an die CFCD angeschlossen war.[1]
In der Nachkriegszeit diente die Bahn unter der Leitung des Ministère des Régions libérées dem Wiederaufbau und Lebensmitteltransport.
Um die in Zuckerfabrik in Dompierre (Sucrerie centrale du Santerre, SCS) an den Hafen von Cappy anzuschließen, wurde 1927 eine Verlängerung der Strecke auf die Kreide-Hochebene von Santerre gebaut. Wegen der starken Steigung musste um den Hafen von Cappy zu erfahren ein Tunnel gebaut werden, an den sich eine Spitzkehre anschloss. So diente die Bahn hauptsächlich dem Zuckerrübentransport, und der Abtransport der fertigen Produkte. Personenverkehr gab es nicht.
Die Bahnstrecke wurde 1931 bis Chaulnes verlängert. Sie hat den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschädigt überstanden, allerdings wurde ein Molasse-Zug von britischen Bombern angegriffen. Die Verlängerungen nach Péronne und Chaulnes wurden 1954 wwegen starken Rückgang der Transportleistungen außer Betrieb genommen, und der Rest der Strecke 1972 stillgelegt, zu einem Zeitpunkt, als die Museumsbahn bereits ihren Betrieb aufgenommen hatte.[1]
Museumseisenbahn
Die Museumseisenbahn wird heute von der 1970 gegründeten APPEVA (Association Picarde pour la Préservation et l'Entretien des Véhicules Anciens) betrieben und ist als P'tit Train de la Haute Somme bekannt. Sie ist die letzte noch in Betrieb befindliche 600-mm-Schmalspurbahn der Schützengräben des Ersten Weltkriegs.
Der erste APPEVA-Zug fuhr im Juni 1971 zwischen Cappy und Froissy über eine Entfernung von 1 km. Die Strecke wurde 1974 bis zum oberen Ende der Spitzkehre und 1976 bis nach Dompierre verlängert, nachdem der Bahnübergang auf der Hochebene von Santerre fertiggestellt worden war. Die Eröffnung des Museums in Froissy fand 1996 statt.[1]
Die APPEVA übernahm die Fahrzeuge der Zuckerfabrik und erwarb Lokomotiven und Wagen aus ganz Frankreich und dem Ausland. Auf Güterwagengestellen amerikanischer Produktion wurden Personenwagen unterschiedlicher Bauart aufgebaut.
In Froissy entstand ein Ringlokschuppen mit Drehscheibe, eine Wagenhalle, eine Werkstatt und ein Depot. In den Hallen werden die restaurierten Fahrzeuge ausgestellt.
Die CFCD hat mehrere offene bzw. geschlossene Güter- und Personenwagen, deren Fahrgestelle noch aus der Zeit des Ersten Weltkrieges stammen, sowie modernere Güterwagen.
Literatur
Dennis Mellerowitz: 50 Jahre Chemin de fer Froissy – Dompierre. In: Die Museums-Eisenbahn. Nr.4, 2022, S.12–13.