Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 1951/52 war die 35. Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften. In diesem Jahr meldeten 1.024 Vereine.
Titelverteidiger war der Racing Club Strasbourg, der in diesem Jahr im Achtelfinale ausschied. Gewinner der Trophäe wurde Olympique Gymnaste Club Nice. Dies war Nizzas erster Pokalsieg bei seiner ersten Finalteilnahme. Da die Elf von der Côte d’Azur in dieser Saison zudem den Meistertitel aus dem Vorjahr verteidigen konnte, gewann sie zusätzlich den Doublé – als erst viertes Team im französischen Fußball.
Für Nizzas Kontrahenten Girondins Bordeaux war es die dritte Endspielteilnahme und dabei nach 1943 die zweite Niederlage.
Diese Saison war eine erfolgreiche für unterklassige Mannschaften: im Achtelfinale standen noch sieben Teams, die nicht der Eliteliga angehörten. Darunter waren mit AS Monaco, Stade Français Paris, US Valenciennes und FC Rouen – der bis ins Halbfinale vorstieß – vier Zweitdivisionäre; dazu kamen drei Amateurklubs, von denen Olympique Saint-Quentin sogar nur in der viertklassigen Division d’Honneur beheimatet war.
Nach den von den regionalen Untergliederungen des Landesverbands FFF organisierten Qualifikationsrunden griffen ab der Runde der letzten 64 Mannschaften auch die 18 Erstligisten in den Wettbewerb ein. Die Paarungen wurden für jede Runde frei ausgelost. Sämtliche Partien fanden auf neutralem Platz statt; die Einnahmen wurden geteilt. Endete eine Begegnung nach Verlängerung unentschieden, wurden solange Wiederholungsspiele ausgetragen, bis ein Sieger feststand.[1] Besonders häufig traf dies die Girondins Bordeaux: vom Sechzehntel- bis zum Halbfinale bestritten sie sieben anstelle der üblichen vier Partien und standen dabei insgesamt dreizehn (statt sechs) Stunden auf dem Rasen.
Zweiunddreißigstelfinale
Spiele am 13., Wiederholungsmatches am 20. Januar 1952. Die Vereine der beiden professionellen Ligen sind mit D1 bzw. D2 bezeichnet, diejenigen der landesweiten Amateurspielklasse mit CFA, Angehörige der höchsten regionalen Amateurliga mit DH („Division d’Honneur“).
Sechzehntelfinale
Spiele am 3., Wiederholungsmatches am 7. Februar 1952
Achtelfinale
Spiele am 24. Februar, Wiederholungsmatch am 6. März 1952
Viertelfinale
Spiele am 16., Wiederholungsmatch am 20. März 1952
Halbfinale
Spiele am 6. April 1952
Finale
Spiel am 4. Mai 1952 im Stade Olympique Yves-du-Manoir in Colombes vor 61.485 Zuschauern
Mannschaftsaufstellungen
Auswechslungen waren damals nicht möglich.
OGC Nizza: Marcel Domingo – Ahmed Firoud, Guy Poitevin, César Héctor González – Antoine Bonifaci, Jean Belver – Victor Nurenberg, Luis Carniglia, Jean Courteaux, Georges Césari, Abdelaziz Ben Tifour
Trainer : Numa Andoire
Girondins Bordeaux: Christian Villenave – Guy Meynieu, Manuel Garriga, Jean Swiatek – René Gallice, Joop de Kubber – René Persillon, André Doye, Henri Baillot, Édouard Kargulewicz, Lambertus de Harder
Trainer : André Gérard
Schiedsrichter: Jacques Devillers (Paris)
Tore
1:0 Nurenberg (10.)
1:1 Baillot (11.)
2:1 Carniglia (12.)
3:1 Belver (32.)
3:2 Kargulewicz (40.)
3:3 Baillot (55.)
4:3 Ben Tifour (61.)
5:3 Césari (65.)
Besondere Vorkommnisse
Das Endspiel begeisterte die Zeitgenossen – nicht nur, weil es das bis dahin torreichste der Pokalgeschichte war (zuvor: sieben Treffer 1949), sondern auch aufgrund des für weit über eine Stunde absolut offenen Spielverlaufes. Beide Mannschaften – im Abschlussklassement dieser Saison Meister und Vizemeister – traten bedingungslos offensiv auf und gaben den Torhütern vielfach Gelegenheit, sich auszuzeichnen; L’Équipe verzeichnete anderntags 27 Torschüsse von Bordeaux und 20 von Nizza. Dabei hatte Nizzas Trainer Andoire überraschenderweise mit Pär Bengtsson und Mannschaftskapitän Désiré Carré zwei Stammspieler auf der Bank gelassen und durch Nurenberg bzw. Carniglia ersetzt;[2] schon nach gut 10 Minuten erwies sich, dass dies keine schlechte Entscheidung war. Staatspräsident Vincent Auriol schwärmte bei der Pokalübergabe: „Dieses Match erinnert mich an einen Wiener Walzer“.[3]
Siehe auch
Literatur
- Hubert Beaudet: La Coupe de France. Ses vainqueurs, ses surprises. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2003, ISBN 2-84253-958-3
- L’Équipe/Gérard Ejnès: Coupe de France. La folle épopée. L’Équipe, Issy-les-Moulineaux 2007, ISBN 978-2-915535-62-4
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ L’Équipe/Ejnès, S. 332/333
- ↑ Jean-Philippe Rethacker/Jacques Thibert: La fabuleuse histoire du football. Minerva, Genève 1996, 2003² ISBN 978-2-8307-0661-1, S. 214
- ↑ L’Équipe/Ejnès, S. 368