Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, in der Pommerschen Schweiz, im nördlichen Tal der fünf Seen, etwa 50 Kilometer südlich von Köslin (Koszalin), 35 Kilometer westlich von Neustettin (Szczecinek), 16 Kilometer südwestlich von Bärwalde (Barwice) und zehn Kilometer südlich von Bad Polzin (Połczyn-Zdrój).
Geschichte
Im 18. Jahrhundert verlief östlich des Dorfs die Grenze zwischen dem Herzogtum Pommern und Westpreußen, und wegen des an der Grenze vorhandenen Waldgebiets schwelte ein Streit zwischen dem Amt Draheim (ehemalige Starostei Draheim) und dem seinerzeit westpreußischen Dorf Groß-Poplow.[1]
Die Gemarkung der Landgemeinde Alt Liepenfier hatte Anfang der 1930er Jahre eine Flächengröße von 17,1 km², und auf ihr standen insgesamt 123 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnorten:[3]
Alt Liepenfier
Forsthaus Fünfsee
Heinrichshöhe
Um 1933 gab es in Alt Liepenfier zwei Gasthöfe, eine Niederlassung der Ländlichen Spar- und Darlehnskasse, eine Mühle und verschiedene Handwerksbetriebe.[4]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Alt Liepenfier zusammen mit Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Von der polnischen Behörde wurde das Dorf nun unter der Ortsbezeichnung „Czarnkowie“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben. Im Ort siedelten sich zugewanderte Polen an.
Demographie
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1783
–
Streusiedlung mit 41 Freileuten, die in Katen leben, und 41 Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
Laut einer Erzählung des pommerschen Sagenschatzes[14] tauchten in Alt Liepenfier um 1700 aus einem Keller Zwerge auf, setzten sich einen Tarnhut auf, der sie unsichtbar machen sollte, und tafelten dann ungeniert im Nachbarhaus an einem Hochzeitstisch, was jedoch einem aufmerksamen und geschäftstüchtigen Bauernknecht nicht entgangen war.[15]
Literatur
Alt Liepenfier, Dorf, Kreis Neustettin, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Alt Liepenfier (meyersgaz.org)..
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 734, Ziffer 5 (Google Books).
↑ abLudwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 734, Ziffer 5 (Google Books).
↑Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin, No. 41, vom 11. October 1865, S. 364, Ziffer 124 (Google Books).
↑Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 981 (Google Books).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 103, Ziffer 1925 (Google Books).
↑Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 303, Ziffer 14 (Google Books).
↑Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.), Berlin 1856, S. 351 (Google Books).
↑Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (6. Kreis Neustettin). Berlin 1866, S. 18–25, Ziffer 129 (Google Books).
↑ abKönigliches statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 98–99, Ziffer 55 (Google Books).
↑Oskar Brunkow: Die Wohnplätze des Deutschen Reiches, Teil I: Königreich Preussen, Band 3, Zweite Auflage, Berlin 1885, S. 284–285, Ziffer 51 (Google Books).
↑Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1888, S. 106–107, Ziffer 45–46 (Google Books), und S. 110–111, Ziffer 129 (Google Books).
↑vergleiche z. B. Karl Heinrich Henschke: Pommersche Sagengestalten (= Pommernforschung. Reihe 2: Veröffentlichungen des Volkskundlichen Archivs für Pommern. Band 2). Bamberg, Greifswald 1936 (Zugleich: Greifswald, Universität, Dissertation, 1936 (Google Books)).
↑Blätter für Pommersche Volkskunde, VIII. Jahrgang, Nr. 1, Labes, 1. Oktober 1899, S. 3–4, Ziffer 7 (Google Books).