Delle liegt auf 364 m Meereshöhe, 14 Kilometer östlich der Stadt Montbéliard (Luftlinie) an der Grenze zur Schweiz. Die Gemeinde erstreckt sich in der Talniederung der Allaine, die hier aus dem nordwestlichen Tafeljura der Ajoie in das flachere Gebiet der Burgundischen Pforte eintritt.
Der Ort geht auf gallorömische Zeit zurück. Damals stand am rechten Ufer der Allaine eine Römervilla. Seit dem 6. Jahrhundert breitete sich die Siedlung auch auf dem anderen Ufer aus. 728 schenkte Graf Eberhard, ein Sohn des Herzogs Adalbert von Elsass, den Ort mit einer dem Hl. Desiderius geweihten Kirche der BenediktinerabteiMurbach. Vom Kloster Murbach ging Dattenried 1231 als Lehen an König Heinrich (VII.), der den Ort zur befestigten Stadt ausbauen wollte.[1] Zwischen 1232 und 1235 führten die Grafen von Pfirt und die Grafen von Mömpelgard eine Auseinandersetzung um den Besitz Dattenrieds. Später gehörte die Stadt zur Grafschaft Pfirt und kam mit dieser 1324 an die Habsburger. 1358 erhielt Dattenried von Herzog Rudolf IV. von Österreich mit Genehmigung seines Schwiegervaters, des römisch-deutschen Kaisers Karl IV., das Recht von Colmar.[2]
1636 kam Delle zu Frankreich und wurde 1659 dem Kardinal Mazarin geschenkt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verschob sich der Bahnverkehr auf die Bahnstrecken durch das Elsass nach Basel, im September 1992 wurde der durchgehende Personenverkehr und 1993 der komplette Güterverkehr eingestellt. Die Bedienung von Schweizer Seite her, aus dem nahen Boncourt, wurde im Mai 1995 eingestellt.
Seit dem 8. Dezember 2006 verkehren wieder Züge der SBB zwischen Boncourt und Delle. Nach der Eröffnung der reaktivierten Strecke von Delle bis nach Belfort am 6. Dezember 2018 sind seit 9. Dezember des Jahres wieder fahrplanmässige Züge auf der Strecke unterwegs. In Belfort ist ein Anschluss an die zukünftige LGV Rhin-Rhône vorgesehen.
↑Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erlangen 1863, S. 725–728 (books.google.de).
↑Ernst Theodor Gaupp: Deutsche Stadtrechte des Mittelalters, mit rechtsgeschichtlichen Erläuterungen. Zweiter Band, Breslau 1852, S. 169–184 (books.google.de).
↑Christian Schütt, Bernhard Pollmann, Linus Bühler, Roman Bühler, Daniel Imfeld, Susy Perschak-Schär, Chistian Schweizer, Anita Siegfried-Weiss, Heinz Wolf: Chronik der Schweiz; Bomben fallen auf die Schweiz. Chronik Verlag/Ex Libris Verlag, Dortmund/Zürich 1987, ISBN 3-7178-0026-4, S.496 (siehe auch die Angaben im encadré „1916“, ebd.).