Die deutsche Beachhandball-Nationalmannschaft der Frauen repräsentiert den Deutschen Handballbund (DHB) als Auswahlmannschaft auf internationaler Ebene bei Länderspielen im Beachhandball gegen Mannschaften anderer nationaler Verbände. Den Kader nominiert der Bundestrainer.
Die Nationalmannschaft wurde um die Jahrtausendwende gegründet und nahm im Rahmen der Europameisterschaften 2000 erstmals an einer internationalen Meisterschaft teil. Sie war zunächst eine der erfolgreichsten Mannschaften in Europa und zum Teil auch in der Welt. Bei den ersten fünf Europameisterschaften wurde immer das Halbfinale erreicht, Höhepunkt war der Titelgewinn 2006.[2] Neben dem Titel bei den Europameisterschaften sind die Silbermedaillen bei den World Games 2001 – zugleich inoffizielle Weltmeisterschaft – sowie den Weltmeisterschaften 2006 die größten internationalen Erfolge der ersten Phase der Nationalmannschaft.
Nach den Europameisterschaften 2007 löste der DHB seine Nationalmannschaft auf und nahm ein Dutzend Jahre nicht mehr an internationalen Wettbewerben teil.[3] Erst zu den Europameisterschaften 2015 wurde die Mannschaft reaktiviert und zeigt seitdem ansteigende Leistungen. Bei den Europameisterschaften 2021 gewann die sehr junge Mannschaft überraschend den Titel und qualifizierte sich damit auch für die kommenden Weltmeisterschaften und die World Games. 2022 folgte ähnlich überraschend und in überragender Manier der Titelgewinn bei den Weltmeisterschaften. Wie schon bei den Europameisterschaften im Vorjahr gewann das Team alle seine Spiele, konnte dieses Mal sogar als einzige Mannschaft in der Geschichte der Weltmeisterschaften nicht nur alle Spiele gewinnen, sondern blieb zudem ohne jeden Satzverlust.[4] Nur wenige Wochen später trat die deutsche Mannschaft, mittlerweile als Mitfavoritin auf den Titel, das erste Mal seit 2005 wieder bei den World Games an, das erste Mal, seit es nicht mehr Demonstrationssport bei der Multisport-Veranstaltung ist.[5] Erneut gewann die Mannschaft alle ihre Spiele, wenngleich sie in der Vorrunde gegen Argentinien und Norwegen dieses Mal zweimal Sätze abgab und in den Shootout musste. Am Ende gewann die Mannschaft binnen weniger als drei Wochen ihren zweiten Titel.[6] Torhüterin Katharina Filter hielt im Turnierverlauf die überaus hohe Zahl von 43 % der gegnerischen Würfe, Amelie Möllmann erzielte in sieben Spielen mit 102 Punkten die meisten aller Spielerinnen im Turnierverlauf.[7]
Die Europameisterschaften 2023 fanden aufgrund der weiteren Termine im Verlauf des Sommers schon im Mai statt, weshalb die Mannschaft ohne echte Vorbereitung und ohne Praxis auf Sand in das Turnier ging und nicht so große Hoffnungen hatte, die Serie der beiden Vorjahre fortzusetzen.[8] Die in weiten Teilen unveränderte Mannschaft zeigte sich jedoch spielerisch und menschlich gereift und konnte auch schwierigere Situationen spielerisch und kämpferisch meistern. Erneut wurde das Finale erreicht, bis dahin musste das Team nur in einem Vorrundenspiel sowie im Halbfinale gegen Spanien bis ins Shootout. Gegen die Niederländerinnen konnte sich die Mannschaft nach schwächerem Beginn vor allem in der zweiten Hälfte des zweiten Durchgangs stark steigern und verteidigte ihren Titel im Shootout. Die deutsche Mannschaft wurde mit ihrem dritten Titel Rekord-Europameisterin und erhöhte ihre Siegesserie bei internationalen Meisterschaften auf 34.[9] Mit der Platzierung unter den besten Sieben der EM war auch die Qualifikation für die Europaspiele2023 in Tarnów verbunden, wo Beachhandball das erste Mal zum Programm gehören wird. Schon bei der Eröffnungsfeier wurde der gestiegene Stellenwert des Beachhandballs deutlich, als Isabel Kattner eine der beiden deutsche Fahnenträger war.[10] Dort konnte die auf der Hälfte der Positionen veränderte Mannschaft zunächst ihre Siegesserie ausbauen. Erst im letzten Vorrundenspiel gegen die Niederlande musste sich die Mannschaft nach 34 Siegen in Folge das erste Mal wieder geschlagen geben. Nach einem ungefährdeten Sieg im Viertelfinale unterlag die Mannschaft den Däninnen auch im Halbfinale und spielte anschließend um Bronze und damit die erste deutsche olympische Medaille im Beachhandball. Gegen Norwegen wurde diese schließlich gewonnen.[11]
Nachdem vom europäischen Verband im August 2019 ein Nationen-Ranking eingeführt worden war, zu deren Zusammensetzung auch die Resultate der Nachwuchsmannschaften zählen, wurde die deutsche Nationalmannschaft dort auf dem sechsten Rang geführt.[12]