Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Diastole (Begriffsklärung) aufgeführt.
Die Diastole des Herzens (griechischδιαστολή „die Ausdehnung“) ist die Entspannungs- und Füllungsphase, im Gegensatz zur Systole, der Anspannungs- und Austreibungsphase.
Mechanisch beginnt die Diastole mit dem Erschlaffen der Kammermuskulatur und gleichzeitigem Schluss der Taschenklappen zu den großen Arterien. Sie endet mit dem Schluss der Segelklappen und Wiedereröffnung der Taschenklappen. Im EKG ist dies die Phase zwischen dem Ende der T-Welle bis zum Beginn der Q-Zacke. Teilweise wird als so genannte elektrische Diastole die Phase zwischen Beginn der T-Welle und Beginn der darauffolgenden P-Welle bezeichnet.[1][2] In anderer Literatur wird die elektrische Diastole mit der mechanischen gleichgesetzt.[3]Echokardiographisch ist die diastolische Füllung der Ventrikel durch E- und A-Welle gekennzeichnet.
Die mechanische Diastole wird in vier Phasen[3][4][5] unterteilt:
Entspannungsphase (isovolumetrische Relaxation): Zeitraum nach der Kontraktion der Herzkammern, in dem sowohl Taschen- als auch Segel-Klappen geschlossen sind
EKG: Ende T-Welle bis Mitte TP-Strecke
Echo: Ende des systolischen Ausstroms bis Beginn E-Welle
Frühe Füllungsphase (aktive Diastole): Die Herzkammern saugen Blut durch Höhertreten der Ventilebene über die geöffneten Segel-Klappen an.
EKG: Mitte TP-Strecke bis Anfang P-Welle
Echo: E-Welle
Diastase, wird teilweise noch zur frühen Füllungsphase gezählt.
EKG: P-Welle
Echo: Phase zwischen E-Welle und A-Welle
Späte Füllungsphase: Kontraktion der Vorhöfe bis zu deren Erschlaffen und Schluss der Segelklappen mit weiterer Füllung der Kammern
EKG: P-R-Strecke
Echo: A-Welle
Störungen der Diastole können als Herzrhythmusstörung, z. B. Vorhofflimmern, auftreten oder als Einschränkung in der Qualität der diastolischen Füllung der Herzkammern. Diese kann zunächst ohne schwere Symptome, aber bei Zunahme der Störung zur Leistungseinschränkung im Alltag durch Atemnot bei körperlicher Belastung bis hin zu Herzschwäche, dem diastolischen Herzversagen, führen.
I. Krakau, H.Lapp (Hrsg.): Das Herzkatheterbuch – Diagnostische und interventionelle Kathetertechnik. 2. Auflage. Thieme, Stuttgart / New York 2005, ISBN 3-13-112412-1, S.95–96 (books.google.de).
↑Mewis, Riessen, Spyridopoulos (Hrsg.): Kardiologie compact – Alles für Station und Facharztprüfung. 2. Auflage. Thieme, Stuttgart / New York 2006, ISBN 978-3-13-130742-2, S.232+234 (books.google.de).
↑Flachskamp: Kursbuch Echokardiographie. 2. Auflage. Thieme, Stuttgart / New York 2000, ISBN 3-13-125672-9, S.128 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – verlinkt ist die 3. Auflage aus 2006).