Die Division 1 1950/51 war die 13. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurde der OGC Nizza, der seinen ersten Titel gewann.
Erster Spieltag war der 27. August 1950, letzter Spieltag der 27. Mai 1951. Eine „Winterpause“ gab es nicht; auch an Heiligabend und Silvester wurden Punktspiele ausgetragen.[1]
Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 16. Platz abgeschlossen hatten, sowie die beiden Aufsteiger aus der zweiten Division. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:
Diese Saison war von der Spielstärke der beteiligten Teams her sehr ausgeglichen und verlief bis zum letzten Spieltag spannend; Beaudet bezeichnet sie sogar als „die außergewöhnlichste und verrückteste der Ligahistorie“.[2] Denn bis weit in das Frühjahr hinein konnten sich noch acht Mannschaften ernsthafte Hoffnungen auf die Meisterschaft machen – darunter auch der Titelverteidiger und beide Aufsteiger –, während neun Teams zu diesem Zeitpunkt noch gegen den Abstieg kämpften, von denen lediglich Stade Français relativ frühzeitig abfiel. Neuling Le Havre wurde Herbstmeister und führte die Tabelle auch Ende Februar noch knapp an, hatte dann aber gleich drei zentrale Kräfte (Bihel, de Vroet, Christiansen) wegen Verletzungen zu ersetzen und musste auch dem Kräfteverschleiss im Pokal (alleine zwei Wiederholungsspiele im Viertelfinale) Tribut zollen.[3] Nizza dagegen stand nach sechs Begegnungen mit nur einem Pluspunkt auf dem 18. Rang, kämpfte sich bis Dezember auf den siebten Platz vor und profitierte anschließend davon, dass bei dem brasilianischen Spielmacher Amalfi endlich „der Knoten platzte“. Schließlich stand der OGC – nachdem die Vereinsführung der Mannschaft im Februar bereits den dritten Trainer beschert hatte – zwei Spieltage vor Abschluss punktgleich mit den Kontrahenten Le Havre, Lille und Nîmes an der Spitze, von der er sich nicht mehr verdrängen ließ.[4] Lille blieb, zum vierten Mal in Folge und lediglich aufgrund des schlechteren Torquotienten, der undankbare Rang als Dauphin (als „Kronprinz“ wird in Frankreich der Vizemeister bezeichnet).[5]
In der unteren Tabellenhälfte fielen die Entscheidungen über Klassenerhalt, zusätzliche Relegationsspiele und die Frage, wer Stade Français auf direktem Weg in die Division 2 begleiten musste, ebenfalls erst an den letzten beiden Spieltagen. Lens und Sète gelang es in den anschließenden Barrages, sich gegen den dritt- und viertplatzierten Zweitligisten zu behaupten, während Toulouse abstieg.[6] Zur folgenden Saison kamen Olympique Lyon und der FC Metz zum Feld der Erstdivisionäre hinzu.
Die Schützen von Nizzas 73 Treffern sind aus der vorliegenden Literatur nicht vollständig zu ermitteln; bekannt sind lediglich folgende Zahlen: Courteaux 27, Bengtsson 15, Amalfi 5.
Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9
Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X
Anmerkungen und Nachweise
↑Pascal Grégoire-Boutreau/Tony Verbicaro: Stade de Reims - une histoire sans fin. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2001, ISBN 2-911698-21-5, S. 263–264