Der Drilling M30 war eine von der Luftwaffe – außerhalb des eigentlichen Rüstungsprozesses – vor dem Zweiten Weltkrieg in ungefähr 2500 Exemplaren beschaffte Handfeuerwaffe. Hergestellt wurden die Drillinge M30 von J. P. Sauer & Sohn in Suhl nach den hohen Qualitätsstandards für zivile Jagdwaffen der Vorkriegszeit.
Der Drilling M30 ist ein klassischer hahnloser Jagddrilling mit Kipplaufverschluss. Die Waffe wurde zerlegt in einem Aluminiumkoffer, zusammen mit 20 Flintenlaufgeschossen 12/65, 25 Schrotpatronen 12/65 mit 3,5-mm-Schrot und 20 Schuss 9,3×74-mm-R-Jagdmunition, während des Einsatzes im Flugzeug aufbewahrt. Der Drilling hat zwei Abzüge; der hintere feuert den linken Flintenlauf und der vordere den rechten Flintenlauf sowie den Kugellauf. Um zwischen Flinten- und Kugellauf zu wählen, befindet sich auf dem Griffrücken ein Schiebeschalter.
Im Falle einer Notlandung oder eines Absturzes sollte der Drilling den Besatzungen von Flugzeugen, vor allem im Hinblick auf das Einsatzgebiet Nordafrika, als Überlebensausrüstung zur Jagd auf Wild und zur Selbstverteidigung dienen. Umgangssprachlich ist die Waffe auch als Luftwaffen-Drilling bekannt.
Literatur
Peter Arfmann, Rolf Kallmeyer, Phil Shaw: J. P. Sauer & Son. The Story of the Oldest Weapons Factory in Germany, Established in 1751; the Suhl Era, the Eckernförde Era. 1. Auflage. Peter Arfmann, Suhl 2004, ISBN 3-9807760-3-4, S.82.
S. P. Fjestad: Blue Book of Gun Values. Blue Book Publications, 2009, ISBN 978-1-886768-87-1, S.1318.
Sauer & Sohn M30 Drilling. In: luftwaffe39-45.historia.nom.br. Archiviert vom Original am 13. April 2016; abgerufen am 19. November 2016 (portugiesisch).
Maxim Popenker: Sauer M30 Luftwaffe. survival drilling (rifle – shotgun Germany). In: Modern Firearms. world.guns.ru, abgerufen am 19. November 2016 (englisch).