Als zweite Tochter des Regierungsassessors und späteren oldenburgischen StaatsministersGünther Jansen (1831–1914) und seiner Ehefrau Marie Frommelt (1843–1928) wuchs sie mit einer bildungsbürgerlichen Erziehung, in der sich ihr Schreibtalent frei entwickeln konnte, in ihrer Geburtsstadt auf. 1888 veröffentlichte sie ihr erstes Werk als „Zeitgemäße Charakterstudie aus deutschen Salons“ unter dem Pseudonym Emil Roland, das sie weiterhin auch überwiegend beibehielt. Durch eine Indiskretion geriet die Veröffentlichung in Oldenburg zu einem Eklat, da die Oldenburger Gesellschaft glaubte, die in dem Werk erwähnten Hauptfiguren wären literarisch verfremdete Offiziere der örtlichen Garnison. Lewald entzog sich den Anfeindungen und verließ Oldenburg für ausgedehnte Reisen.
Es folgten zunächst Gedicht- und Novellenbände. Später publizierte sie zahlreiche Romane und Reisebeschreibungen. Letztere resultierten aus ihren Reisen durch Deutschland, wo die Wartburg ein bevorzugtes Refugium bildete, und Italien. Am 17. August 1896 heiratete sie den Geheimen Finanzrat Felix Lewald und übersiedelte nach Berlin, ohne ihr ambivalentes Verhältnis zu ihrer Heimatstadt aufzugeben, was sich auch teilweise in ihrer literarischen Kritik gesellschaftlicher Rückständigkeit widerspiegelt. In Berlin engagierte sie sich auch in der bürgerlichen Frauenbewegung, und zwar als Mitglied des Vorstands des Deutschen Frauenklubs und des Vorstands des Lyzeumsklubs sowie als 1. Vorsitzende des Vereins der Berliner Künstlerinnen und Kunstfreundinnen (1909–1910). Zudem wurde sie Teil der Berliner Salons und fand mit ihrem Werk dort zunehmend Beachtung und Anerkennung. Auch mit Bertha von Suttner stand sie in Verbindung.
Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie in einem Pflegeheim in Apolda. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.
Ruth Steinberg-Groenhof: Die Schriftstellerin Emmi Lewald (1866–1946). Weibliche Autorschaft, Zeitgeist und Literaturmarkt, Köln u. a. (Böhlau) 2015, ISBN 3-412-22400-6. ISBN 978-3-412-22400-4Auszüge
Deutsche Biographische Enzyklopädie, 2. A., Bd. 6, München 2006, S. 407.
Weitere Literatur
Ruth Steinberg-Groenhof: Die tragische Liebe des Orpheus und der Eurydike. Zum Grabmal von Emmi und Felix Lewald auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf. In: Kulturland Oldenburg. Zeitschrift der oldenburgischen Landschaft. Nr. 1 (2011) = Nr. 47, S. 30–33.