Als Epiphora (griechisch), Tränenträufeln (lateinischStillicidium lacrimarum) oder Triefauge bezeichnet man in der Medizin das Auslaufen von Tränenflüssigkeit über die Lidränder. Es ist Ausdruck eines Missverhältnisses zwischen der Tränenproduktion in den Tränendrüsen und des -abflusses über die ableitenden Tränenwege. Tränenträufeln ist ein Symptom zahlreicher Augenerkrankungen.
Das Tränenträufeln war der mittelalterlichen Augenheilkunde bereits vertraut und bot den damaligen Okulisten vermögender Patienten eine gute Einnahmequelle.[1]
Ein zweiter Ursachenkomplex betrifft Abflussstörungen der Tränenflüssigkeit durch die ableitenden Tränenwege. Insbesondere angeborene oder erworbene Verengungen (Stenosen), aber auch Fehlstellungen der Tränenpünktchen durch degenerative oder angeborene Erkrankungen der Lider können hierfür verantwortlich sein. Bei diesem Ursachenkomplex muss insbesondere bei Kindern auf die Möglichkeit des kongenitalen Glaukoms geachtet werden.
Tiermedizin
Genetisch bedingter Augenausfluss durch unterentwickelte Tränen-Nasen-Kanäle kommt infolge von Versäumnissen bei der Zuchtauslese bei manchen Hunderassen vor. Die bakteriell bedingten Verfärbungen des Sekrets sind bei weißen Hunden deutlicher zu erkennen als bei Hunden mit braunem oder schwarzem Fell im Gesicht.[2][3]
↑Gundolf Keil: „blutken – bloedekijn“. Anmerkungen zur Ätiologie der Hyposphagma-Genese im ‚Pommersfelder schlesischen Augenbüchlein‘ (1. Drittel des 15. Jahrhunderts). Mit einer Übersicht über die augenheilkundlichen Texte des deutschen Mittelalters. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 8/9, 2012/2013, S. 7–175, hier: S. 15 und 57 f.