Weinschenk war der Sohn eines Königlich Württembergischen Landgerichtspräsidenten und studierte, nach seinem Abschluss am Karls-Gymnasium Stuttgart, in Tübingen, Leipzig und München Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Geologie und Mineralogie. Er war Mitglied der katholischen Studentenverbindungen AV Guestfalia Tübingen (ab 1884), KDStV Burgundia Leipzig (ab 1885) und KDStV Aenania München. Er wurde 1888 in München summa cum laude bei Paul Heinrich von Groth promoviert mit der Dissertation Ueber die Umwandlung von Quarz in Speckstein.[1] Des Weiteren studierte Weinschenk in Greifswald, Paris und London. Er war ab 1897 Professor für Petrographie an der TU München und ab 1900 außerordentlicher Professor an der Universität München.
Weinschenk wurde bekannt durch Studien über die Mineralogie von Meteoriten und die Kontaktmetamorphose in den Alpen. Er war ein Pionier in der Verwendung von Dünnschliffen und dem Polarisationsmikroskop, womit er viele neue Mineralien entdeckte. Er untersuchte die Entstehung der Schwefelerz-Lagerstätte Silberberg im Bayerischen Wald und Graphit-Lagerstätten nahe Passau (insbesondere Kropfmühl, Hauzenberger Graphit), die er auf exhalative Bildung in Zusammenhang mit der Granit-Orogenese zurückführte (was im Fall der Graphit-Lagerstätten schon bald von Hans Cloos und anderen revidiert wurde).[2]
Neben seinen eigenen Werken über Petrologie gab er die 6. und 7. Auflage des Lehrbuchs der Mineralogie von Franz von Kobell heraus.
Weinschenk hatte mit seiner Frau Elsa Lechner drei Söhne und zwei Töchter. Er starb an den Folgen einer Gallensteinoperation.
Schriften
Grundzüge der Gesteinskunde:
Teil 1 Allgemeine Gesteinskunde als Grundlage der Geologie, 1902, 2. Auflage, Herder 1906
Teil 2 Spezielle Gesteinskunde mit besonderer Berücksichtigung der geologischen Verhältnisse, 2. Auflage, Herder 1907
Englische Übersetzung: The fundamental principles of petrology, McGraw Hill 1916
Die gesteinsbildenden Mineralien, 2. Auflage, Herder 1907
Petrographisches Vademekum: ein Hilfsbuch für Geologen, Geographen und Techniker, Herder 1907, 1924
Anleitung zum Gebrauch des Polarisationsmikroskops, Herder 1901
Das Polarisationsmikroskop, 6. Auflage, Herder 1925
Zur Kenntnis der Graphitlagerstätten: chemisch-geologische Studien, Abh. Math.-Phys. Klasse Bayr. Akad. Wiss. 1897, Teil 2 (Alpine Graphitlagerstätten), ibid 1900, Teil 3 (Die Graphitlagerstätten der Insel Ceylon), ibid. 1901
Der Graphit, seine wichtigsten Vorkommnisse und seine technische Verwerthung, Verl.-Anst. und Dr. A.-G., Hamburg 1898
Die Kieslagerstätte im Silberberg bei Bodenmais: ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Falbänder, Abh. Math.-Phys. Klasse Bayr. Akad. Wiss. 1901
Literatur
Fritz Pfaffl Ernst Weinschenk (1865-1921) a pioneer of microscopy and petrography in Munich (Southern Germany). An explorer of sulfidic ores and graphite deposits in the Moldanubicum, International J. Earth Science, Band 98, 2009, S. 707–714, bibcode:2009IJEaS..98..707P
Gustav Klemm, Nachruf in Centralbl. f. Min. Geolog. Paläont., Abt. A, 1925, Nr. l, S. 25–32.