Eugène Labiche war Sohn eines wohlhabenden Industriellen. Er besuchte das Collège royal de Bourbon. Er bereiste dann Italien, von wo aus er in einigen Pariser Blättern Plaudereien schrieb, die er später unter dem Titel: La clef des champs gesammelt herausgab. 1837 brachte er sein erstes Stück La cuvette d’eau und 1838 die Posse Monsieur de Coislin mit großem Erfolg zur Aufführung.
Er schrieb vier Jahrzehnte hindurch den Pariser Bühnen, hauptsächlich den Genretheatern, eine große Anzahl von Lustspielen, Possen, Vaudevilles und mehr, von denen einige für die Gattung mustergültig geblieben sind. In ihnen reichen sich fast immer ein humanistischer, menschenkundiger und doch nie verletzender Humor, seltene Schlagfertigkeit des Dialogs und sichere Bühnentechnik die Hand.
zusammen mit Auguste Lefranc: Mademoiselle Ma Femme, 1846 (dt. Fräulein Frau. Lustspiel in einem Act, Berlin 1848)
Un chapeau de paille d’Italie, 1851 (dt. Ein Florentinerhut. Posse, Berlin ca. 1967)
zusammen mit Marc-Michel: Un monsieur qui prend la mouche, 1852 (dt. Ein reizbarer Herr. Schwank in 1 Aufzug, Leipzig 1887)
Edgard et sa bonne, 1852 (dt. Edgar’s Kammermädchen. Schwank in 1 Act, Wien 1885)
Le misanthrope et l’Auvergnat, 1853
zusammen mit Marc-Michel: La Chasse aux corbeaux, 1853 (dt. Wie man Raben fängt! Posse mit Gesang in 3 Akten, Berlin 1855)
L’Affaire de la rue de Lourcine, 1857 (dt. Die Affäre der Rue de Lourcine. Komödie in einem Akt, München ca. 1967; auch Die Affäre Rue de Lourcine, Berlin 1988)
Les petites Mains, 1859 (dt. Kleine Hände. Lustspiel in 3 Aufzügen, Leipzig 1883)
zusammen mit Édouard Martin: Le voyage de M. Perrichon.Die Reise des Herrn Perrichon. 1860 (dt. Die Lebensretter oder Der Dank eine Bürde. Lustspiel in 4 Aufzügen, Leipzig 1873)
zusammen mit Marc-Michel: J’invite le colonel!, 1860 (dt. Ich werde den Major einladen. Lustspiel in 1 Aufzug, Leipzig 1880)
La poudre aux yeux, 1861 (dt. Sand in die Augen! Lustspiel in 2 Aufzügen, Leipzig 1878)
Célimare le bien-aimé, 1863
Permettez, madame!, 1863 (dt. Erlauben Sie, gnädige Frau!, Berlin um 1870)
La Cagnotte, 1864 (dt. Das Sparschwein, deutsche Bearbeitung von Botho Strauß (1973))
Le point de mire, 1864 (dt. Der Kornpunkt. Schwank in 4 Aufzügen, Leipzig 1886)
zusammen mit Édouard Martin: Moi, 1864 (dt. Ich! Lustspiel in 3 Acten, Wien ca. 1865; später auch unter dem Titel Die Egoisten)
zusammen mit Alfred Delacour und mit Musik von Franz Bazin: Le voyage en Chine, 1865 (dt. Die Reise nach China. Komische Oper in drei Acten, Berlin 1867)
Un pied dans le crime, 1866
zusammen mit Édouard Martin: La Main leste, 1867 (dt. Eine rasche Hand. Schwank in 1 Aufzug, Berlin 1867)
Le Dossier de Rosafol, 1869
Le Choix d’un gendre, 1869
zusammen mit Gondinet: Le plus heureux des trois, 1870
Le Cachemire X.B.T., 1870
Le Livre bleu, 1871 (dt. Das Blaubuch. Lustspiel in 1 Akt, Berlin 1871)
L’Ennemie, 1871
Il est de la police, 1872
La Mémoire d’Hortense, 1872
Doit-on le dire?, 1872
Madame est trop belle, 1874 (dt. Die Frau ist zu schön. Lustspiel in 3 Acten, Wien 1875)
Eine Sammlung seiner Stücke erschien 1879 unter dem Titel Théâtre de Labiche (1879, 10 Bände), mit einem Vorwort von Émile Augier und hatte einen beispiellosen buchhändlerischen Erfolg.
Rezeption
Sein Lustspiel Moi von 1864 wurde bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen unter dem Titel Ich Ich Ich für den Frankreichschwerpunkt 2015 neu inszeniert.[1]