Die Streitkräfte Malis wurden am 1. Oktober 1960 gegründet.[6] Im Jahr 1968 putschte das Militär gegen die damalige malische Regierung und setzte Moussa Traoré als neuen Präsidenten ein. In den 1960er- und 1970er-Jahren bekam das malische Militär nach Angaben der CIA Waffen von der Sowjetunion. Zudem wurden Soldaten der Sowjetarmee in Mali stationiert. Die Beziehungen zur Sowjetunion als auch zu Frankreich waren nach dem Putsch verstärkt worden. Die damals mit der Sowjetunion geschlossenen Verträge bezüglich der malischen Armee hatten ein Volumen von 21 Millionen US-Dollar.[7]
1974 gab es einen Grenzkonflikt mit Burkina Faso um den Agacher-Streifen, wobei auf malischer Seite eine MiG-17 aus bisher unbekannten Gründen abstürzte.[8]
Nach einem Waffenstillstand eskalierte der Konflikt im Jahr 1985 erneut, nachdem Mali seine Truppen am 20. Dezember im Grenzgebiet zusammengezogen hatte. Am 25. Dezember brach der Krieg um den Agacher-Streifen erneut aus und dauerte nach mehreren gescheiterten Waffenstillstandsabkommen bis zum 30. Dezember.
Nachdem sich im sogenannten Ostblock viele Regierungen nicht mehr halten konnten und sich dort demokratische Staatsformen durchsetzten, verschlimmerten sich auch in Mali die wirtschaftlichen Probleme. 1991 putschte das Militär erneut und leitete einen demokratischen Wandel ein. Bereits ab 1990 kam es im Norden Malis mehrfach zu Rebellionen von Tuareg. Der Konflikt begann schon vor Moussa Traorés Absetzung und führte 1991 zu einem ersten Abkommen mit der Fronts Unifiés de l´Azawad. 1996, nach weiteren Abkommen mit den Rebellen, konnte sogar eine Integration von Rebellen in die Armee erreicht werden.
1998 bildeten rund 70 Soldaten der US-amerikanischen 3rd Special Forces Group im Rahmen des Trainingsprogramm African Crisis Response Initiative (ACRI) ein malisches Bataillon für Friedensmissionen aus.
Seit 2007 werden die malischen Streitkräfte auch von der Bundeswehr unterstützt. So wurden ausgemustertes Gerät, darunter 32 LKW, 14 kleine Boote und vier Wolf Geländewagen von der Bundeswehr nach Mali geschafft. Im Jahr 2009 ist Mali ein offizielles Partnerland der Ausstattungshilfe für ausländische Streitkräfte. Des Weiteren wurde ein Ausbildungszentrum für Pioniere in Mali gebaut.[11]
2011 wurde die malische Fallschirmjägereinheit 33e Regiment des Commandos Parachutistes von Soldaten des Canadian Special Operations Regiment (CSOR) ausgebildet.[12]
Am 21. März 2012 kam es zu einem Militärputsch. Die Putschisten begründeten den Staatsstreich mit der Unfähigkeit von Präsident Amadou Toumani Touré, den Aufstand der Tuareg im Norden des Landes unter Kontrolle zu bekommen.[13] Jedoch konnte die Armee nach dem Putsch die Gebiete im Norden nicht halten und verlor nach und nach die Städte Kidal, Gao und Timbuktu an Tuareg-Rebellen. Seitdem sich die Situation mit zunehmendem Einfluss der islamistischen Gruppe Ansar Dine bei den Tuareg weiter verschlechterte, bekam die Idee einer internationalen Intervention zusammen mit den malischen Streitkräften mehr und mehr Befürworter.[14]
Seit 11. Januar 2013 unterstützte Frankreich mit der Opération Serval Mali im Kampf gegen die Islamisten. Diese Unterstützung Frankreichs – zwischenzeitlich in Opération Barkhane umbenannt – endete nach einem Zerwürfnis zwischen der französischen und malischen Regierung mit dem Abzug der letzten französischen Soldaten aus Gao am 15. August 2022.
Am 20. August 2020 putschte das Militär ein weiteres Mal (siehe Putsch in Mali 2020). Vorausgegangen waren mehrere Wochen, in denen die Bevölkerung gegen den Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta protestierte und von ihm forderte, sein Amt niederzulegen.[15] Mitglieder der Regierung, unter anderem der Präsident wurden vom Militär während des Putsches zum Rücktritt gezwungen.[16] Nachdem es für kurze Zeit einen Zivilen Übergangspräsidenten hatte putsche das Militär im Jahr 2021 erneut (siehe Putsch in Mali 2021)[17] Nach dem wiederholten Putsch lehnte sich die Regierung seit Herbst 2021 mehr an Russland an als an den Westen. Von Russland kamen Helikopter und Jets. Anschließend auch Söldner der Gruppe Wagner. Offiziell heißt es, es sind „Russische Ausbilder“ im Land. Jedoch kämpften die Söldner zusammen mit dem malischen Militär in Einsätzen gegen Dschihadisten. Die Wagnergruppe hatte zur Folge, dass mehr Zivilisten bei Einsätzen ums Leben kommen. In der Stadt Moura kam es dann dazu, dass 500 Menschen getötet wurden, wie die UN schätzte.[18]
Nach dem Putsch im März 2012 gerieten die Streitkräfte in Unordnung und verloren ihre Kampfesstärke. Die Islamisten konnten weiter nach Süden vorrücken. Die Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS) forderte die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit. Zur Verteidigung der Heimat bildeten sich neben den regulären Streitkräften mehrere bewaffnete Milizen und bereiteten sich auf die Rückeroberung der von islamistischen Gruppen wie der al-Qaida im Maghreb (AQIM) besetzten Gebiete vor. Zur Koordination der einzelnen Milizen wurden auf einer Pressekonferenz in Bamako am 21. Juli die Forces Patriotiques de Résistance (FPR) bekanntgegeben.
Die FPR bildete sich aus folgenden Selbstverteidigungs-Milizen:
Ganda-Koy mit 2.000 Kämpfern unter Führung von Harouna Touré und überwiegend in der Region Gao im Einsatz. Rund 400 Kämpfer der Ganda-Koy sollen sich im Juli 2012 in Douentza der islamistischen Ansar Dine angeschlossen haben.
Ganda-Iso mit 1.300 Kämpfern unter Führung von Muhammad Attaib Maiga
Forces de Libération des Régions Nord du Mali (FLN)
Alliance des Communautés de la Région de Tombouctou (ACRT)
Force Armée Contre l’Occupation (FACO) und
Cercle de Réflexion et d’Action (CRA)
Ein Großteil der FPR gehört den Ethnien der Fulbe und Songhai an.
Eine weitere Miliz, die sich in Gao gründete, ist die Popular Movement Soni Ali Ber unter Führung von Al-Hadj Tandjina.
Ausrüstung
Armée de terre
Das Heer von Mali verfügt über folgende Ausrüstung:[3]
fama.ml – Website der Malischen Streitkräfte (französisch)
defense.gouv.ml – Website des Verteidigungsministeriums (französisch)
Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) der Forschungsstelle Kriege, Rüstung und Entwicklung (FKRE), Universität Hamburg: Bericht über die militärischen Auseinandersetzungen seit den 1990er Jahren bis 2008 [1]
↑Frank Hauke, Arno Heißmeyer: Sahara: Der Preis der Freiheit. Nach Monaten kehren 14 Touristen in ihre Heimat zurück – gegen ein Lösegeld, das niemand gezahlt haben will. In: FOCUS Magazin. Hubert Burda Media, 25. August 2003, abgerufen am 22. März 2012.
↑Dominic Johnson: Mit Hubschraubern gegen Rebellen. Die Regierung hat die Kontrolle über große Teile des von Wüste bedeckten Nordens Malis an eine Tuareg-Rebellenarmee verloren. Zehntausende sind auf der Flucht. In: taz online. 14. Februar 2012, abgerufen am 22. März 2012.
↑Hauke Friederichs: Die Bundeswehr ist längst in Mali. In: Zeit Online. Zeit Online GmbH, 29. Oktober 2012, S. 1, abgerufen am 4. November 2012.
↑Carsten Luther: Malis Nachbarn drängen auf Intervention. Im Süden Stillstand, im Norden zerstörte Gräber und Scharia: Mali braucht Hilfe. Ein militärisches Eingreifen gegen die Islamisten wird wahrscheinlicher. In: Zeit Online. ZEIT ONLINE GmbH, 13. Juli 2012, abgerufen am 14. Juli 2012.
↑Norbert Hahn: Mali auf dem Weg ins Chaos. Proteste gegen Präsident Keita. 27. Juli 2020, abgerufen am 23. August 2020.
↑USA verhängen Sanktionen wegen Einsatz von Wagner-Kämpfern in Mali. Seitdem Wagner-Söldner in Mail aktiv sind, stieg die Zahl toter Zivilisten laut USA um fast 300 Prozent. Nun verhängt die US-Regierung Maßnahmen gegen wichtige Politiker. In: Zeit Online. Zeit Online Gmbh, 25. Juli 2023, abgerufen am 24. Juli 2023.