Als Fragmentbezeichner (englischfragment identifier) wird in der Informationstechnik eine Zeichenkette bezeichnet, mit welcher eine Untereinheit einer Ressource adressiert werden kann.
Fragmentbezeichner werden üblicherweise einer URI (also auch einer URL) hinzugefügt, um Teile eines Dokuments zu adressieren. Der Fragmentbezeichner wird in diesem Fall mit dem Rautezeichen (#) in der URI gekennzeichnet. Er steht optional am Ende einer URI.
Die Interpretation des Fragmentbezeichners ist abhängig von der Art der Ressource und dem Parser. Beispiele:
In HTML verweist http://example.com/document.html#anker1 auf das HTML-Element in document.html, das das Anker-Attribut name="anker1" (oder id="anker1") enthält.
In XML sollte sich mit http://example.com/document.xml#xpointer(//Kamel) ein XPointer einsetzen lassen, der alle XML-Elemente mit Namen „Kamel“ aus der Datei document.xml als Ergebnis liefert.
Für PDF-Dokumente beschreibt http://example.com/document.pdf#page=123 die S. 123 in document.pdf.
Für Webvideos und andere audiovisuelle Medien kann ein Zeitpunkt, Ausschnitt oder Kapitel bestimmt werden. Es gibt unterschiedliche Paarungen Schlüsselwort=Wert, wobei das Schlüsselwort beispielsweise track oder t oder auch id heißen könnte.[1] Das erforderliche Schlüsselwort wie auch die Interpretation des zugewiesenen Wertes hängt von der Art des Mediums ab. So soll http://example.com/video.mp4#t=40 zur 40. Sekunde des Videos auf video.mp4 springen.
Die Scalable-Vector-Graphics-Spezifikation (SVG) erlaubt den Zugriff auf verschiedene Elemente innerhalb derselben Vektorgrafik über Fragmentbezeichner. Dadurch ist es beispielsweise möglich, verschiedene Icons einer grafischen Benutzeroberfläche in einer gemeinsamen SVG-Datei vorzuhalten und bei Bedarf nur das gewünschte Icon zu referenzieren.[2] Der Fragmentbezeichner wird auch in diesem Fall mit einem Doppelkreuz vom Namen der Ressource abgetrennt, muss aber kein Teil einer URI sein.
Verwendung
Traditionell übermitteln Browser bei der Abfrage an den Server einen Fragmentbezeichner nicht mit, sondern fordern das gesamte Dokument an und laden es herunter. Sie stellen es vollständig dar und springen dann zur gewünschten Stelle.
Syntax
Das Doppelkreuz selbst gehört nicht zum Fragmentbezeichner, sondern nur der Teil danach.
Gemäß RFC 2396 Abschnitt 4.1[3] in Verbindung mit Abschnitt 2 unterliegen Fragmentbezeichner denselben Einschränkungen wie URIs, dürfen also keine Leerzeichen, Prozentzeichen, ein weiteres „#“ oder andere in URIs unzulässigen Zeichen enthalten.
Die Bezeichner müssen innerhalb eines Dokuments eindeutig vergeben sein. Sie müssen zweifelsfrei identifizieren, welches Element gemeint ist, und können nicht mehrfach mit gleichwertigem Bezeichner vorkommen.