Franz Beer ging von 1677 bis 1680 bei Michael Thumb in der Auer Zunft in die Bauhandwerkerlehre und arbeitete ab 1682 bei Thumbs Bauten in Ellwangen-Schönenberg und Obermarchtal mit.[2] Die Klosterkirche von Obermarchtal vollendete er nach dem Tode Michael Thumbs (1680) gemeinsam mit dessen Bruder Christian Thumb. Zu Beers Kirchenbauten gehören die Klosterkirchen von Rheinau und St. Urban sowie die 1717 begonnene Kirche des Klosters Weingarten und die Kirche des Klosters Weißenau (1717–1724).
Seine zahlreichen Bauaufgaben (hauptsächlich Klöster und Kirchen) führten zur umfangreichsten und geografisch am weitesten verstreuten Werkliste aller Vorarlberger Baumeister. Franz Beer orientierte sich am Wandpfeilerschema, das er mit dem Zentralbau zu verbinden suchte. Auffallend in seinem Werk sind auch die Doppelturmfassaden mit den weit auseinander gestellten Türmen. Beeinflusst wurde sein Werk neben den Bregenzerwälder Vorbildern durch die Bauten von Johann Bernhard Fischer von Erlach in Salzburg und durch die italienische Architektur.[2]
Das Siegel von Franz Beer ist oval. Es sind darin zwei Bären abgebildet, die einen Zirkel in ihren Pfoten tragen. Er unterschrieb seine Verträge immer mit Vorname franz ohne tz, dies im Unterschied zum Baumeister Franz Beer von Au.
1705 wurde Franz Beer Bürger der Stadt Konstanz. Zahlreiche Ämter in der Stadt sowie auch seine Erhebung in den Adelsstand 1722 zeugen von Beers großer gesellschaftlicher Wertschätzung.[2][3] 1717 hatte er die Alpe Bleichten bei Mellau gekauft und blieb bis zu seinem Tod seiner bäuerlichen Heimat verbunden.
Wichtige Bauten
Das Werk von Franz Beer Edler von Bleichten lässt sich nur schwer von dem von Franz Beer von Au (1659–1722), ebenfalls Mitglied der Auer Zunft, abgrenzen.
↑Irmgard Christa Becker: Vorderösterreich – nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers? Die Habsburger im deutschen Südwesten. Publikation anläßlich der Landesausstellung 1999/2000. Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1999, ISBN 3-88294-276-2, S. 293.