Kaiser war der zweite Sohn des Landchirurgen Johann Friedrich Kaiser[2] († 1846) und dessen Ehefrau Frederike geb. Autenrieth († 1854). Der Arzt und Abgeordnete Eduard Kaiser war sein älterer Bruder.
Kaiser wurde wahrscheinlich von Christian Meichelt am Lörracher Pädagogium im Zeichnen unterrichtet.[3]
Friedrich wollte zunächst Lithograf werden und begann 1833 die Ausbildung in Karlsruhe. Es wird angenommen, dass er 1837 nach Paris kam, wo er durch die Schlachtenbilder Horace Vernets so gefesselt wurde, dass er sich diesem Zweig der Malerei zu widmen beschloss.
Von 1845 bis zur Fertigstellung 1848 dokumentierte Kaiser den Bau des Abschnitts der Rheintalbahn zwischen Schliengen und Efringen in zwölf Zeichnungen.[4]
Nach einem Aufenthalt in München ging er 1848 zurück nach Karlsruhe. Kaisers Zeichnungen und Gemälde prägen bis heute unsere Vorstellung von den revolutionären Ereignissen in Baden. Einige dieser Werke wurden schon 1848 im Rheinischen Kunstverein in Karlsruhe ausgestellt.[5]
Im Juni 1849 wurde er bei der preußischen Belagerung der Festung Rastatt beim Zeichnen militärischer Aktionen von den Freischaren gefangen und beinahe als Spion erschossen.[6]
Das Dreiländermuseum beherbergt in seiner Sammlung 88 Werke, darunter Zeichnungen, Ölbilder und Lithographien. Zum 100. Todestag des Malers zeigte das Museum am Burghof (heute Dreiländermuseum) erstmals in einer Sonderausstellung (1. August 1990 – 24. Januar 1991) die Werke des Künstlers.[13] Zum 200. Geburtstag würdigte das Dreiländermuseum Friedrich Kaiser mit der Sonderausstellung Friedrich Kaiser – Zeitzeuge eines unruhigen Jahrhunderts. In der Ausstellung kam auch der ältere Bruder des Künstlers, der Lörracher Arzt und Politiker Eduard Kaiser (1813–1903), mit seinen (1910 publizierten) Lebenserinnerungen über das Großherzogtum Baden im 19. Jahrhundert, zu Wort.[14]
Das Stadtmuseum Rastatt würdigte seinem Andenken und seiner Berichterstattung über die Badische Revolution 1848/49 mit einer Ausstellung vom 11. November 2017 bis 2. April 2018. Kaiser war zur Zeit der Revolutionsereignisse in Rastatt anwesend und dokumentierte das Geschehen.
Literatur
Carola Hoécker, Vom Freischärler zum Parlamentarier. Briefe des Reichstagsabgeordneten Marcus Pflüger (1824–1907), Karlsruhe/Bretten 2019, ISBN 978-3-96308-064-7, vor allem S. 15, 18–20, 25–32
Sara Capdeville, Esther Pollakowski: Friedrich Kaiser im Auftrag der Druckmedien. Der Künstler als Bildberichterstatter der Leipziger Illustrirten Zeitung. In: Badische Heimat, Heft 2/2016, S. 260–266 pdf
René Hartmann: Kaiser, Friedrich, in: Savoy, Bénédicte und Nerlich, France (Hg.): Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt. Band 1: 1793–1843, Berlin/Boston 2013, S. 135–136. online in der Google-Buchsuche
Gerhard Moehring: Friedrich Kaiser der Historien- und Schlachtenmaler. Zu seinem 100. Todestag am 13. Oktober 1990. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1991, S. 67–76 Digitalisat der UB Freiburg
↑Belegt ist, dass sein zwei Jahre älterer Bruder Eduard von Meichelt unterrichtet wurde.
↑XII Ansichten aus der Umgebung des Isteiner Klotzes längs der Eisenbahn zwischen Schliengen & Efringen im badischen Oberlande. Nach der Natur und auf Stein gezeichnet von Fr. Kaiser. Carlsruhe, Verlag der P. Wagner´schen Lithographie.
↑Carola Hoécker: Vom Freischärler zum Parlamentarier. Briefe des Reichstagsabgeordneten Marcus Pflüger (1824 - 1907). Karlsruhe / Bretten 2019, ISBN 978-3-96308-064-7, S.27ff.
↑Eine knappe Schilderung des Vorgangs findet sich bei Eduard Kaiser, S. 273/274.
↑Gustav Struve: Geschichte der drei Volkserhebungen in Baden 1848/1849; Freiburg, 1980, S. 67f., Zitat: „Um so schnell als möglich die Verbindung mit der Heckerschen Schar herzustellen, zog die Weißhaar-Struve’sche Colonne, etwa 700 Mann stark, am folgenden Morgen, Gründonnerstag, den 20. April, nach Lörrach. Daselbst sollte Rast gehalten werden.“
↑Willy Real: Die Revolution in Baden 1848/49 (Stuttgart, 1983), Abb. 3 (zw. S. 64 u. 65)
↑Carola Hoécker: Vom Freischärler zum Parlamentarier. Briefe des Reichstagsabgeordneten Marcus Pflüger (1824-1907). Info Verlag, Karlsruhe / Bretten 2019, ISBN 978-3-96308-064-7, S.27ff.
↑Carola Hoécker: Vom Freischärler zum Parlamentarier. Briefe des Reichstagsabgeordneten Marcus Pflüger (1824-1907). Info Verlag, Karlsruhe / Bretten 2019, S.26–34 (Deutung eines Revolutionsgemäldes).
↑Carola Hoécker: Vom Freischärler zum Parlamentarier. Briefe des Reichstagsabgeordneten Marcus Pflüger (1824-1907). Info Verlag, Karlsruhe / Bretten 2019, S.27.
↑ Gerhard Moehring: Friedrich Kaiser der Historien- und Schlachtenmaler. Zu seinem 100. Todestag am 13. Oktober 1990. Sonderdruck, Lörrach 1990.