Kühlwetters Vater, Johann Heinrich Josef Kühlwetter (* 14. Oktober 1757; † 5. Mai 1835), studierte in Heidelberg, er wurde 1784 zum Amtsverwalter und Richter ernannt, bevor er 1787 mit dem Landessekretariat im Großherzogtum Berg betraut wurde. In der schwierigen Zeit der napoleonischen Besatzung erwarb er sich die Benennung als „getreuer Eckart des bergischen Landes“ (cf. Niehues 1883). Zu seinen Söhnen zählte Eduard Kühlwetter.
Politisch war Kühlwetter ein Vertreter des rheinischen Liberalismus. Im Jahr 1847 war er Mitglied des Vereinigten Landtages. Ein Jahr später wurde Kühlwetter zum Mitglied der Preußischen Nationalversammlung und zum stellvertretenden Mitglied der deutschen Nationalversammlung gewählt. Im Kabinett Hansemann-Auerswald war er vom 25. Juli bis 28. September 1848 Innenminister. Im Berliner Parlament vertrat er gemäßigt liberale Ansichten und gehörte nach seinem Rücktritt als Minister der Fraktion der Rechten an.[2]
Kühlwetter war anschließend bis 1866 Regierungspräsident in Aachen, wo 1929 wegen seiner maßgeblichen Unterstützung und Förderung der Errichtung des Aachener Polytechnikums eine Straße nach ihm benannt wurde. Durch die Vertretung des Regierungskurses machte er sich dort allerdings trotz seiner rheinischen und katholischen Herkunft unbeliebt. Zwischen 1849 und 1850 war er Mitglied der ersten Kammer des preußischen Landtags.
Im Jahr 1866 wurde er in den Adelsstand erhoben und im selben Jahr als Regierungspräsident nach Düsseldorf versetzt. Dort erwarb er sich durch eifrige Fürsorge für Kunst und Wissenschaft allgemeine Anerkennung. 1870 erhielt er den Posten eines Zivilgouverneurs im besetzten Gebiet von Elsaß-Lothringen mit Sitz in Straßburg unter General Friedrich Alexander von Bismarck-Bohlen.
Anschließend wurde er im September 1871 zum Oberpräsidenten der Provinz Westfalen befördert, wo seine Stellung durch den Beginn des Kulturkampfs schwierig wurde. Kühlwetter vertrat mit Entschiedenheit die Rechte des Staats und bemühte sich, namentlich durch Berufung freisinniger Lehrer an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, den Einfluss der Deutschen Zentrumspartei auf die katholische Bevölkerung von Westfalen zu vermindern – er sprach davon, sie von der Herrschaft des Ultramontanismus zu befreien.
Er wurde daher von der klerikalen Partei auf das heftigste angefeindet. Trotzdem sind seine Verdienste um den Ausbau der Universität Münster sowie als Gründungsmitglied des Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst unbestritten. Kühlwetter starb am 2. Dezember 1882 in Münster. Ein Porträt von Friedrich Kühlwetter, gemalt von Franz Reiff, befindet sich im Besitz der Technischen Hochschule Aachen.
D. Wegemann: Die leitenden staatlichen Verwaltungsbeamten der Provinz Westphalen 1815–1918 1969.
Mechthild Black-Veldtrup, Friedrich von Kühlwetter, in: Westfälische Lebensbilder, 18, Münster 2009, S. 60–78.
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 3: I–L. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0865-0, S. 196–197.
Friedrich Kühlwetter: Das Arnsberger Statutarrecht; eine vorläufige Abhandlung vom Hof- und Landgerichts-Assessor Kühlwetter zu Düsseldorf. In: Jahrbücher für die Preußische Gesetzgebung, Rechtswissenschaft und Rechtsverwaltung. Herausgegeben im Auftrag des Königl. Justiz-Ministeriums 46. Band, 91. und 92. Heft, Heft 91, Berlin 1835, S. 36–70.
Niehues: Nachruf auf Dr. Friedrich Christian Hubert v. Kühlwetter. Mit einem Porträt des Verstorbenen. In: Jahresbericht des Westfälischen Provinzial Vereines für Wissenschaft und Kunst, Bd. 11, auf das Jahr 1882, gedruckt Münster 1883, S. XXXV-LI.
Waldbrühl/Montanus: Der getreue Eckardt des bergischen Landes – Johann Heinrich Kühlwetter zu Düsseldorf. In: Die Vorzeit. Sagen und Geschichten der Länder Cleve-Mark, Jülich-Berg und Westphalen von Montanus. In wissenschaftlicher Umarbeitung von Wilhelm von Waldbrühl und Montanus, Zweiter Band, Elberfeld 1871, S. 227–230.
↑Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn. Staatsprokurator Kühlwetter, Direktor. In Adreßbuch für den Regierungsbezirk Düsseldorf (1842).gen S. 13 (uni-duesseldorf.de)