Die Gammaridea sind eine Unterordnung der Flohkrebse. Sie stellen mit ca. 4000 Arten die zweitgrößte Gruppe der rund 9500 bekannten Flohkrebsarten dar.[1] Die meisten Süßwasserarten, darunter der heimische Bachflohkrebs aus der Familie der Gammaridae und der in Nordamerika weit verbreitete Mexikanische Flohkrebs aus der Familie der Hyalellidae, gehören jedoch nicht mehr zu dieser Gruppe. Diese wurden zusammen mit einigen anderen Familien der Gammaridea und allen Arten, die früher den Unterordnungen Corophiidea und Caprellidea zugeordnet worden waren, in der im Jahre 2013 neu errichteten Unterordnung Senticaudata vereinigt.[2]
Die Gammaridea sind weltweit verbreitet. Die meisten Familien leben im Meer, von der Arktis und der Antarktis bis in äquatoriale Breiten. Größtenteils sind sie Bodenbewohner, einige sind jedoch auch im Zooplankton zu finden. Sie kommen an den Küsten bis hinauf ins Supralitoral der Strände vor, viele neue Arten wurden jedoch auch in der Tiefsee entdeckt. Manche Arten wie der Höhlenflohkrebs besiedeln auch Höhlen- und Grundwasserbiotope.
Ernährung
Die Gammaridea ernähren sich größtenteils von Detritus, d. h. von pflanzlichen und tierischen Resten, die zu Boden sinken. Es gibt aber auch räuberische Formen im Zooplankton, die sich von Salpen und Copepoden ernähren. Andere besitzen saugende Mundwerkzeuge, mit denen sie halbparasitisch oder als Kommensalen mit Salpen leben. Dazu gehören die Familien Stenothoidae, Leucothoidae und Dexaminidae.
Lebensweise
Die Arten der Familie Ampeliscidae bauen röhrenförmige Höhlen mit Hilfe von sekretorischen Drüsen, mit denen die das feste Baumaterial verkleben. Die Drüsen befinden sich auf den ersten beiden Paaren ihrer Pereiopoden oder als kutikuläre Drüsen auf der Körperoberfläche. Sie nutzen ihre speziell entwickelten Antennen zum Filtrieren.
Die Arten der Phoxocephalidae und Haustoriidae nutzen ihre Gliedmaßen zum Graben im Sediment. Einige verdauen dabei den detritusreichen Schlamm und verwerten das darin befindliche organische Material.
Familien
Die Systematik der Gammaridea ist oft Revisionen unterworfen. Speziell die Gruppierung und Zusammenfassung der Familien in Überfamilien variiert.[3]
↑T. Horton, J. Lowry, J. & C. De Broyer (Hrsg.): Introduction, World Amphipoda Database, 2013, abgerufen am 2. April 2014
↑James K. Lowry & Alan A. Myers: A Phylogeny and Classification of the Senticaudata subord. nov. (Crustacea: Amphipoda). Zootaxa, 3610, 1, S. 1–80, 2013
↑C. De Broyer: Gammaridea. In: T. Horton, J. Lowry & C. De Broyer: World Amphipoda Database. Accessed through: World Register of Marine Species (WoRMS), 2013, abgerufen am 3. April 2014
Literatur
Jerry Laurens Barnard: The Families and Genera of Marine Gammaridean Amphipoda. U.S. National Museum Bulletin, Nr. 271, 1969. Reprint in: Crustaceana, Volume 43, Nr. 2, 1982
J. Laurens Barnard: Gammaridean Amphipoda from a Deep-Sea Transect off Oregon. Smithsonian Contributions to Zoology, Nr. 61, 1971 Online-Fassung (PDF; 3,4 MB)
E. L. Bousfield: A new look at the systematics of Gammaridean amphipods of the world. Crustaceana, Suppl. 4, S. 282–316, 1977
Jean-Claude Dauvin und Denise Bellan-Santini: Biodiversity and the biogeographic relationships of the Amphipoda: Gammaridea on the French coastline. Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom, Vol. 84, Nr. 3, S. 621–628, Cambridge University Press, Cambridge, 2004
Ignacio L. Chiesa und Gloria M. Alonso: Biodiversity of the Gammaridea and Corophiidea (Crustacea: Amphipoda) from the Beagle Channel and the Straits of Magellan: a preliminary comparison between their faunas.Online-Fassung (PDF; 288 kB)
C. De Broyer: Gammaridea. In: T. Horton, J. Lowry & C. De Broyer: World Amphipoda Database. Accessed through: World Register of Marine Species (WoRMS), 2013, abgerufen am 3. April 2014