Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt aus einer Urkunde vom 1. November 768, als Faginolf dem Kloster Lorsch alles schenkte, was er im Nahegau in der Gemarkung Gensingen besaß.[3] Am Ende des Alten Reichs gehörte Gensingen zur Kurpfalz.[4]
Aufgrund 1815 auf dem Wiener Kongress getroffener Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch Gensingen, zum Großherzogtum Hessen, das dieses neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz 1835 lag Gensingen im neu errichteten Kreis Bingen.
Das bis dahin für Gensingen zuständige Friedensgericht Bingen wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Bingen ersetzt.[6]
René Pieroth wurde am 26. September 2024 Ortsbürgermeister von Gensingen.[10] Bei der Stichwahl am 22. September hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 57,4 % durchgesetzt,[11] nachdem bei der Direktwahl am 8. September 2024 keiner der ursprünglich drei Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreicht hatte.[12]
Die Direktwahl des Ortsbürgermeisters 2024 fand drei Monate nach den Wahlen in den anderen rheinland-pfälzischen Gemeinden statt. Die eigentlich für den 9. Juni 2024 vorgesehene Direktwahl wurde auf Anordnung der Kommunalaufsicht der Kreisverwaltung Mainz-Bingen verschoben, da die Aufsicht einen erheblichen Verstoß gegen die Wahlvorschriften feststellte, der geeignet sei, das Wahlergebnis wesentlich zu beeinflussen. Der amtierende Ortsbürgermeister hätte in seiner amtlichen Eigenschaft in einem flächendeckend verteilten Handzettel eine Empfehlung für die Wahl eines Kandidaten ausgesprochen und damit gegen die Neutralitätspflicht verstoßen.[13] Dieser leitete Rechtsmittel gegen die Entscheidung der Kommunalaufsicht ein. Nachdem ein Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung des eingelegten Widerspruchs durch das Verwaltungsgericht Mainz abgelehnt wurde, verzichtete die Ortsgemeinde per Ratsbeschluss wegen geringer Erfolgsaussichten auf die weitere Aufrechterhaltung des Widerspruchs.[14]
Pieroths Vorgänger Armin Brendel (FWG) hatte das Amt 20 Jahre inne und kandidierte bei der Wahl 2024 nicht erneut als Ortsbürgermeister.[15]
Unternehmen in der Gemeinde Gensingen sind der Möbelhersteller Bretz und die Jungpflanzenfirma Kientzler.
Verkehr
Südlich von Gensingen befindet sich das Ende der vierspurigen Ausbaustrecke der Bundesstraße 41. Diese wird auf die Bundesautobahn 61 geführt. Der zweispurige Teil umgeht die Gemeinde auf einer gemeinsamen Trasse mit der Bundesstraße 50 in Nord-Süd-Richtung.
Nach Norden besteht eine Anbindung von der Bundesstraße 41 (alt) zum Dreieck Nahetal, bei dem das westliche Ende der Rhein-Main-Strecke der Bundesautobahn 60 mit der BAB 61 verbunden ist.
Peter Paul Nahm (1901–1981), Historiker, Journalist, Staatssekretär (CDU)
Literatur
Anja Korndörfer, Gerhard Remmet: Findbuch zum Personenstandsregister der Gemeinde Gensingen, Tabellarische Auswertung ab 1798. Band I: ISBN 978-94-6386-436-7, Band II: ISBN 978-94-6386-437-4.
↑Heinrich Eduard Scriba: Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landes- und Ortsgeschichte des Grossherzogthums Hessen, Band 3, Darmstadt 1851, S. 9, Nr. 143. Online und Karl Josef Minst: Lorscher Codex, Lorsch 1970, Urkunde 2016
↑Andrea Kraft: Ortsverzeichnis zur Historischen Karte der Pfalz und Rheinhessens 1789. Landesarchiv Speyer 2009, S. 8.
↑Vom Ortsgemeinderat Gensingen. Top 6 der 53. Sitzung des Ortsgemeinderates Gensingen am 20. Juni 2024. In: Amtsblatt VG Sprendlingen-Gensingen, Ausgabe 29/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 17. Juli 2024.