Der Vater Gelbkes war der Rochlitzer Arzt Alfred Gelbke. Gelbke litt seit seiner Kindheit an einer doppelten Rückgratverkrümmung, was ihn in seiner Bewegungsfreiheit einschränkte. Er studierte an der Kunstakademie Dresden, wo er auch Richard Birnstengel kennenlernte, mit dem ihn viele Gemeinsamkeiten verbanden. Danach lebt er für einige Jahre in Chemnitz. Hier war Mitglied er Künstlergruppe Chemnitz.
Seine Studienreisen führten ihn nach Böhmen, Paris, Korsika und Dalmatien. Ein kunstsinniger Gutsverwalter bei Dresden ließ seine Töchter von Birnstengel und Gelbke im Zeichnen unterrichten, mit der Folge, dass beide eine der Töchter heirateten und damit verschwägert wurden.
Obgleich Gelbke im Ersten Weltkrieg nicht als Soldat an der Front war gehört er zu den ersten deutschen Künstlern, die versuchten, mit Bildern gegen den Krieg aufzurütteln, insbesondere mit den Lithografie-Zyklen Der Tod im Kriege (1915) und Mich schaudert dieses Krieges! Ein Beitrag zur Kulturkritik (1916).
Gelbke war in den 1920er Jahren in Dresden als Künstler etabliert. Er war Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[1] 1920 veröffentlichte die Berliner Monatszeitschrift „Revue des Monats“ zu dem Essay „Atelierzauber. Ein Blick in die Werkstatt Dresdener Künstler“ ein Foto Gelbkes.[2]
Gelbke war nach 1930 mehrmals zu Gast in Nidden, wo Birnstengel ein Haus hatte und die beiden gemeinsame Werke, vor allem Winterbilder der kurischen Landschaft schufen. Seine Lieblingsmotive fand er in den Fischerdörfern auf der Nehrung. Gelbke schuf auch die Emporenbilder und das Lutherbild in der kleinen Dorfkirche in Schönborn. Die Vorschläge lieferte ihm der Seifersdorfer Pfarrer Karl Josef Friedrich, bei dem sich Gelbke öfter aufhielt.[3]
Das grafische Œuvre Gelbkes umfasst neben Lithografien mehrere Mappenwerke mit Kaltnadelradierungen.
1937 wurden im Rahmen der deutschlandweiten konzertierten Aktion „Entartete Kunst“ aus der Kunsthütte Chemnitz Gelbkes Blätter I bis IV der Lithografie-Serie „Kriegsfolge“ und die Radierung „Muttertod“ beschlagnahmt und vernichtet.[4] Gelbke konnte jedoch weiter Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste bleiben und sich an Ausstellungen beteiligen. Für diese Zeit ist seine Teilnahme an 20 Ausstellungen sicher belegt.[5]
Das Dresdener Adressbuch verzeichnet ihn 1943 als Kunstmaler und Radierer in der Reichenbachstraße 49 und seine Arbeitsräume in der Ostbahnstraße 29. Beim Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 wurde ein großer Teil seines künstlerischen Werkes vernichtet.
Darstellung Gelbkes in der bildenden Kunst
Carl Brose: Georg Gelbke (Plakette mit dem Porträt Gelbkes; Metallguss, 1909)[6]
Öffentliche Sammlungen mit Werken Gelbkes (unvollständig)
Mich schauderts dieses Krieges (Serie von Lithografien; 1916)[9]
Das fühlende Schweigen (sieben Lithografien zu Alwin F. Gebhardt „Das fühlende Schweigen. 6 Dichtungen“; Vorzugsausgabe mit 100 Ex.; Verlag E. Richter, Dresden, 1919)
Gelbke, Georg. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S.221 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Gelbke, Georg. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S.514 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Georg Gelbke – Ein Malerleben zwischen Dresden, Kärnten und Kurischer Nehrung. Der sächsische Maler und Grafiker Georg Gelbke (1882-1947). Husum Verlag, Husum 2007, ISBN 978-3-89876-344-8.
Stefanie Gerike: Gelbke, Georg. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 51, Saur, München u. a. 2006, ISBN 3-598-22791-4, S. 171.
Andreas Albert (Hrsg.): Georg Gelbke. Werkverzeichnis der druckgraphischen Arbeiten. Sandstein, Dresden, 1999
↑Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
↑Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil 1. Ausstellungen deut-sche Gegenwartskunst in der NS-Zeit. VDG, Weimar, 2000