Der Wettbewerb sollte ursprünglich am 9. Mai 2020 mit einem Einzelzeitfahren in Budapest beginnen. Wegen der COVID-19-Pandemie ab Anfang 2020 war der Starttermin des Rennens im März auf einen unbekannten Zeitpunkt später im Jahr verschoben worden. Zuvor hatte die Stadt Budapest wegen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie den Start in Ungarn abgesagt.[1] Mitte April 2020 gab die Union Cycliste Internationale zusammen mit den Veranstaltern bekannt, dass das Rennen auf den 3. bis 25. Oktober verschoben werden solle.[2] Die ersten drei Etappen wurden entsprechend der Umplanung des Veranstalters auf Sizilien statt in Ungarn ausgetragen.[3] Außerdem gab es wegen der Verschiebung in der 3. Rennwoche eine Überschneidung mit der Vuelta a España.
Vor dem Start der 8. Etappe musste der als Mitfavorit gestartete Simon Yates (Mitchelton-Scott) den Giro d’Italia aufgeben, weil er am Morgen des Tages nach Covid-19-Symptomen positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden war.[4] Nach Ende der 9. Etappe und am darauffolgenden ersten Ruhetag wurden zwei Fahrer und sechs Betreuer positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Vier Betreuer gehörten Yates’ Mannschaft Mitchelton-Scott an, welche nach den Regeln zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie aus dem Rennen genommen wurde. Das Team Jumbo-Visma nahm sich selbst nach seinem positiven SARS-CoV-2-Test von Teamkapitän Steven Kruijswijk aus dem Rennen. Die Teams Sunweb (positiv: Michael Matthews), Ag2r La Mondiale und Ineos Grenadiers (je ein Betreuer) verblieben im Rennen.[5][6] Nachdem vor dem Start der 12. Etappe bekannt wurde, dass 17 Polizisten der Polizia Stradale positiv auf Sars-Cov-2 getestet wurden, verlangte das Team EF Pro Cycling den Abbruch der Rundfahrt am zweiten Ruhetag.[7] Die Polizia Stradale teilte mit, es handele sich nicht um Polizisten der Rundfahrtbegleitung, sondern um solche, die den separaten E-Giro begleitet hätten.[8]
Am zweiten Ruhetag wurde ein Betreuer des Astana Pro Teams positiv auf SARS-CoV-2 getestet, aber kein Radrennfahrer.[9]
Die 20. Etappe sollte nach den Plänen des Veranstalters Sestriere über französischen Boden erreichen und dabei die Pässe Colle dell’Agnello, Col d’Izoard und Col de Montgenèvre überqueren. Nachdem dies aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie in Frankreich während der laufenden Rundfahrt durch die französischen Behörden untersagt wurde, erfolgte stattdessen eine dreimalige Passage von Sestriere.[10]
Strecke
Nach dem Zeitfahrauftakt in Palermo erfolgte bereits am dritten Tag eine Bergankunft auf dem Ätna. Nach einem weiteren Einzelzeitfahren auf der 14. Etappe galten die Alpenabschnitte auf der 17., 18. und 20. Etappe als entscheidend für die Gesamtwertung, bevor zum Abschluss in Mailand wiederum ein Einzelzeitfahren anstand.[11]
Die 19. Etappe wurde nach Fahrerprotesten von 258 auf 124,5 Kilometer verkürzt.[12][13]
Das Rennen wurde nach dem Reglement der Union Cycliste Internationale (UCI) für Etappenrennen ausgetragen. Der Veranstalter RCS Sport legte im Einklang hiermit ein Sonderreglement fest, aus dem sich die Höhe der Preisgelder (Gesamthöhe ca. 1.500.000 Euro) und die Kriterien für die Vergabe der Sonderwertungen ergaben (die Gesamtwertung und die Mannschaftswertung ergeben sich aus dem Reglement der UCI), wie nachfolgend beschrieben.[15][16]
Etappenkategorien und Karenzzeit
Der Veranstalter teilte die Etappen in fünf Kategorien ein, die für die Karenzzeit von Bedeutung waren:[15]
Kategorie a: Etappen ohne besondere Schwierigkeit (6., 7., 11. und 19. Etappe) mit einer Karenzzeit zwischen 7 % bei einer Siegergeschwindigkeit unter 40 km/h und 10 % bei einer Siegergeschwindigkeit über 45 km/h,
Kategorie b: Etappen mit geringer Schwierigkeit (4. und 13. Etappe) mit einer Karenzzeit zwischen 9 % bei einer Siegergeschwindigkeit unter 37 km/h und 11 % bei einer Siegergeschwindigkeit über 41 km/h,
Kategorie c: Etappen mit mittlerer Schwierigkeit (2., 5., 8., 10 und 12. Etappe) mit einer Karenzzeit zwischen 11 % bei einer Siegergeschwindigkeit unter 35 km/h und 13 % bei einer Siegergeschwindigkeit über 39 km/h,
Kategorie d: Etappen mit hoher Schwierigkeit (3. 9., 15., 16., 17., 18. und 20. Etappe) mit einer Karenzzeit zwischen 16 % bei einer Siegergeschwindigkeit unter 30 km/h bei Etappen über 150 km und 22 % bei einer Siegergeschwindigkeit über 34 km/h bei Etappen unter 150 km sowie
Kategorie e: Zeitfahren (1., 14. und 21. Etappe) mit einer Karenzzeit von 30 % der Siegerzeit.
Die Etappenkategorien waren auch bedeutend für die Punktewertung.
Etappen
Die ersten zwanzig Fahrer einer Etappe erhielten insgesamt 27.540 Euro Preisgelder, darunter der Etappensieger 11.010 Euro.
Gesamtwertung
Der Führende der Gesamtwertung trug die Maglia Rosa. Die Gesamtwertung ergab sich wie stets bei internationalen Etappenrennen aus der Addition der gefahrenen Zeiten. Zusätzlich gab es bei den Etappen – außer den Zeitfahretappen – 10, 6 und 4 Sekunden Zeitbonifikation sowie auf dem zweiten Zwischensprint einer jeden Etappe (Bonussprint) 3, 2 und 1 Sekunde.
Der Gesamtsieger erhielt 265.668 Euro, der Zweite 133.412 Euro und der Dritte 68.801 Euro (jeweils aus zwei Preisgeldtöpfen). Preise wurden vergeben bis Platz 20 der Gesamtwertung. Der Träger der Maglia Rosa erhielt 2.000 Euro täglich.
Punktewertung
Der Führende der Punktewertung trug die Maglia Ciclamino. Für diese Wertung wurden bei den Etappenzielen und den jeweils ersten Zwischensprint eine jeden Etappe (Punktewertungssprint) Punkte abhängig von der Kategorie der Etappe nach folgendem Schema vergeben:
Etappen
Kategorie
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
a und b (einfache Etappen)
50
35
25
18
14
12
10
8
7
6
5
4
3
2
1
c (mittelschwere Etappen)
25
18
12
8
6
5
4
3
2
1
d und e (schwere Etappen und Zeitfahren)
15
12
9
7
6
5
4
3
2
1
erster Zwischensprint einer Etappe
12
8
6
5
4
3
2
1
Der Tagessieger der Punktewertung erhielt 800 Euro und der Träger der Maglia Ciclamino 750 Euro täglich. Die fünf besten des abschließenden Klassements erhielten zwischen 10.000 und 3.000 Euro.
Bergwertung
Der Führende in der Bergwertung trug die Maglia Azzurra. Für diese Wertung wurden bei der Überquerung kategorisierter Anstiege Punkte nach folgendem Schema vergeben:
Der Tagessieger der Bergwertung erhielt 700 Euro und der Träger der Maglia Azzurra 750 Euro täglich. Die fünf besten des abschließenden Klassements erhielten insgesamt 15.000 Euro, darunter der Sieger 5.000 Euro.
Nachwuchswertung
Für die Fahrer, die nach dem 1. Januar 1995 geboren wurden, wurde auf Basis der Gesamtwertung die Nachwuchswertung vergeben, deren Führender mit der Maglia Bianca ausgezeichnet wurde.
Der Träger der Maglia Bianca erhielt täglich 750 Euro. Die fünf besten des abschließenden Klassements erhalten zwischen 10.000 und 3.000 Euro.
Mannschaftswertung
Die Mannschaftswertung ergab sich aus der Addition der Tageszeiten der jeweils drei besten Fahrer des Teams.
Das Tagessiegerteam erhielt 500 Euro. Die fünf besten des abschließenden Klassements erhielten zwischen 5.000 und 1.000 Euro.
Sonderpreise
Daneben gab es noch folgende Sonderpreise:
Zwischensprintwertung(Traguardi Volanti): Auf jeder Etappe (außer Zeitfahren) erhielten die ersten fünf Fahrer bei den beiden Zwischensprints (Punktewertungssprint und Bonussprint) jeweils 10, 6, 3, 2, und einen Punkt. Der Sieger eines Sprints erhielt 500 Euro, der Gesamtsieger 8.000 Euro.
Ausreißer-Wertung(Premio Fuga): Sieger wurde der Fahrer, der im gesamten Rennen am längsten in Ausreißergruppen (in einer Gruppe von maximal zehn Fahrern) aktiv war. Der Tagessieger erhielt 150 Euro, der Gesamtsieger 4.000 Euro.
Kämpferischster Fahrer(Combattività): Bei Zielankünften, den Zwischensprints und jeder Bergwertung wurden Zähler für dieses Klassement vergeben. Die Anzahl der Zähler entsprach dabei aber nicht den ansonsten dort vergebenen Punkten. Der Tagessieger erhielt 300 Euro, der Gesamtsieger 4.000 Euro.
Fair Play-Wertung: Grundlage für diese Mannschaftswertung war ein Punktesystem, bei dem es galt, möglichst wenig Zähler zu sammeln. Beispielsweise wurde eine Geldbuße in einen Strafpunkt je 10 Schweizer Franken umgerechnet, Zeitstrafen erbrachten zwei Punkte je Sekunde, eine Deklassierung 100 Punkte und ein positiver Dopingtest 2.000 Punkte, Das Siegerteam erhielt 5.000 Euro.
Während der vierten bis zur zehnten Etappe trug Harm Vanhoucke stellvertretend das Maglia Bianca als Zweiter der Nachwuchswertung, da João Almeida bereits die Maglia Rosa des Gesamtwertungsführenden trug.
(5)
Während der elften bis zur vierzehnten Etappe und der sechzehnten trug Jai Hindley stellvertretend das Maglia Bianca als Zweiter der Nachwuchswertung, da João Almeida bereits die Maglia Rosa des Gesamtwertungsführenden trug.