Gustave Aimard wuchs in Paris bei Pflegeeltern auf und fuhr schon mit neun Jahren auf dem Heringsfänger Goeland zur See. So gelangte er bereits als Schiffsjunge nach Amerika. 1835 kehrte er nach Paris zurück und begann eine Laufbahn in der französischen Marine. Bei einem Aufenthalt in Südamerika desertierte er.
Er führte nun etwa zehn Jahre lang ein abenteuerliches Leben auf dem amerikanischen Kontinent, kam bis Patagonien und kannte außerdem den Missouri River. 1848 tauchte er wieder in Paris auf und nahm aktiv am Juniaufstandes teil, wobei seine Parteinahme heute nicht mehr nachvollzogen werden kann.[1] Danach begab Aimard sich erneut nach Amerika und schloss sich 1852 in San Francisco der Truppe des Grafen Gaston de Raousset-Boulbon an. Nach dessen Niederlage lebte er zwei Jahre lang im Landesinneren, bevor er im Januar 1854 erneut in Paris erschien.
Am 12. August 1854 heiratete er hier die Operettensängerin Adele Lucie Damoreau. Aimard begann nun, seine reichen Erfahrungen aus der Zeit seiner Aufenthalte in Amerika literarisch zu verarbeiten. 1856 veröffentlichte er im Journal pour Tous die Erzählung La Tour des Hiboux. 1858 erschien sein erster Roman Les Trappeurs de l’Arkansas. Bis zu seinem Tod veröffentlichte er 78 Romane und 31 kleinere Erzählungen, die meistens in Amerika spielen. Seine Bücher fanden einen großen Leserkreis. Zeitweise beschäftigte er zwei Co-Autoren, um die Nachfrage nach seinen Büchern zu befriedigen. 35 seiner Romane wurden ins Deutsche übersetzt. Nach einem Hautausschlag in psychiatrischer Behandlung, verstarb er in der Klinik Saint-Anne in Paris.
Werke (Auswahl)
Die Trapper von Arkansas (Les Trappeurs de l’Arkansas), 1858
Der Großtoqui der Araukaner (Le Grand chef des Aucas), 1858
Der Fährtensucher (Le Chercheur de pistes), 1858
Das Goldfieber (La Fièvre d’Or), 1860
Freikugel (Balle Franche), 1861
Die Bienenjäger (Les Chasseurs d’Abeilles), 1864
Felsenherz (Le Cœur de pierre), 1864
Der Araukaner (L’Araucan), 1864
Literatur
Jean Bastaire: Sur la piste de Gustave Aimard, trappeur quarante - huitard. Encrage, Amiens 2003. (= Travaux bis; 4) ISBN 2-251-74116-X
Rainer Sieverling: Die Abenteuerromane Gustave Aimards. Ein Beitrag zur Geschichte der französischen Trivialliteratur im 19. Jahrhundert. Univ. Diss., Freiburg im Breisgau 1982.
Heinrich Pleticha, Siegfried Augustin: Lexikon der Abenteuer- und Reiseliteratur von Afrika bis Winnetou. Edition Erdmann in K. Thienemanns Verlag, Stuttgart, Wien, Bern 1999, ISBN 3 522 60002 9