Die Tochter eines Musikverlegers nahm Schauspielunterricht bei Max Grube und lieferte ihr Debüt 1893 bei der Bühnentruppe „Urania“. 1894/95 spielte sie in Detmold, 1896 bis 1898 in Riga, 1898/99 am Berliner Lessingtheater, 1899/1900 am Hoftheater Kassel, 1900/01 tourte sie durch England, 1901/02 agierte sie am Thalia Theater in Hamburg, 1902/03 unternahm sie eine Tournee durch die Niederlande.
1903 folgte ein längeres Engagement am Deutschen Theater in Berlin. In dieser Zeit galt Hedwig Wangel dort als eine der profiliertesten Schauspielerinnen, die mit ihrer tiefen Stimme und kraftvollem Auftreten überzeugend starke Frauenpersönlichkeiten verkörperte.
1909 zog sie sich von der Bühne zurück und betreute in der Sozialfürsorge vorbestrafte Frauen und Mädchen. Ab 1924 spielte sie wieder Theater, um zugunsten ihrer Hedwig Wangel-Hilfe e. V. eine Fachschule für strafentlassene Mädchen finanzieren zu können. Dieser Verein produzierte zwei Filme, nämlich 1926/1927 den kurzen Dokumentarfilm Ein Rettungsanker für Gescheiterte und 1930 den Spielfilm Menschen zweiter Güte, in dem sie mit Julius Meery Regie führte.
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2. Auflage 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 743.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 254 f.