Jan Mandyn wird mit den Malern Pieter Huys (um 1519/20 – 1581/84), Herri met de Bles (um 1500/10 – nach 1555) und Jan Wellens de Cock (um 1475/80 – 1527/28) einer Gruppe flämischer Maler in Antwerpen zugeordnet, die als Nachahmer von Hieronymus Bosch (um 1450/60 – 1516) die Tradition phantastischer Malerei fortführten und so einen nördlichen Manierismus (im Gegensatz zum italienischen Manierismus) begründeten. Jan Mandyn schließt mit seinen dämonischen Spukbildern unmittelbar an die Kunst Boschs an. Die Grundkompositionen sind eng an Bosch angelehnt, die Meisterschaft seines Vorbildes in der farblichen Gestaltung seiner Gemälde erreicht Mandyn nicht.
Viele Zuschreibungen an Jan Mandyn entbehren der Grundlage; lediglich die Antoniusversuchung in Haarlem wird Mandyn sicher zugeordnet. Angeblich soll Mandyn Analphabet gewesen sein, weshalb die Signatur auf dem Werk in gotischer Schrift nicht von ihm sein sollte; dabei liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass er, wenn er tatsächlich des Schreibens nicht kundig war, den Schriftzug nach einer Vorlage abgemalt haben könnte.
Jan Mandyn stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus Haarlem, aber er hat sich bereits um 1530 als Meister in Antwerpen niedergelassen, wo er auch Schüler ausbildete, unter anderem Gillis Mostaert (1534–1598) und Bartholomäus Spranger (1545–1611).
Die Versuchung des Heiligen Antonius (um 1550), Öl auf Holz, 61,5 × 83,5 cm, Haarlem, Frans-Hals-Museum
Die Versuchung des Heiligen Christophorus (um 1545?), Öl auf Holz, 142,5 × 179, München, Alte Pinakothek
Landschaft mit der Legende des Heiligen Christophorus (o. J.), Öl auf Holz, 71 × 98,5 cm, St. Petersburg, Eremitagemuseum
Literatur
J. Lassaigne und R. L. Delevoy: Die Flämische Malerei von Hieronymus Bosch bis Rubens. 1958, Genève, Editions d’Art Albert Skira
Charles David Cuttler: Northern Painting From Pucelle to Bruegel.Fourteenth, Fifteenth, and Sixteenth Centuries, 1968, New York u. a., Holt, Rinehart and Winston Inc.
Gerd Unverfehrt: Hieronymus Bosch. Die Rezeption seiner Kunst im frühen 16. Jahrhundert, 1980, Gebr. Mann Verlag Berlin
Marc Rudolf de Vrij, 'Jan Mandyn', 2006, Zwanenburg, MRV publishers