Jens Gerlach war der Sohn des Angestellten Gregers Gerlach und der Verkäuferin Emmy Jörgensen. Er besuchte die Volkshochschule und die Oberschule in Altona und legte 1942 an Dr. Müllers Humanistischem Pädagogium in Marburg an der Lahn sein Abitur ab. Zum 31. März 1943 meldete er sich zur Waffen-SS.[1][2] Wegen Wehrkraftzersetzung wurde er in ein Straflager eingeliefert und später zu einer „Bewährungstruppe“ abkommandiert. 1945 kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Sommer 1946 entlassen wurde. Er arbeitete als Kaiarbeiter und war 1946 bis 1948 kaufmännischer Lehrling. 1949 bis 1951 studierte Gerlach beim Hamburger Baukreis und an der Kunstschule Stock-Schmilinsky sowie an der Landeskunstschule Hamburg Malerei, Literatur- und Kunstgeschichte sowie an der Werbefachschule Hamburg. Ab 1952 wirkte er als freischaffender Schriftsteller. 1953 siedelte er in die DDR über.
Von 1957 bis 1959 arbeitete Gerlach als Dramaturg beim staatlichen Volkskunstensemble der DDR in Berlin. Von 1967 bis 1973 war er als Textlektor in der Leitung der zentralen Arbeitsgruppe Tanzmusik des Staatlichen Rundfunkkomitees tätig. Neben dem Schlager galt sein besonderes Interesse der sich entwickelnden Beatmusik. 1971 gehörte Gerlach zu den Gründern der Gruppe Wir.
Als Nachdichter machte er sich mit dem Band Antiwelten (1967) vor allem um das Werk des russischen Lyrikers Andrej Wosnessenski verdient. Darüber hinaus dichtete er Werke unter anderem von Bella Achmadulina, Nikolai Assajew und Wladimir Solouchin nach.
Nachdem er an den Folgen langer, schwerer Krankheit gestorben war, wurde Jens Gerlach am 19. Dezember 1990 auf eigenen Wunsch auf dem Friedhof in Petzow (Land Brandenburg) beigesetzt.
Hansjürgen Schäfer: Seid wachsam! Jüdische Chronik – Gemeinsames antifaschistisches Bekenntnis von Komponisten aus der DDR, Westdeutschland und Westberlin. In: Musik und Gesellschaft. 3/66. Berlin 1966.
Peter Edel: Gehen mit Gerlach. In: Weltbühne, 12/73. Berlin 1973.
Mathilde Dau: Beredte Stille. In: neue deutsche literatur. 5/73. Berlin 1973.