Nach einer Ausbildung im grafischen Beruf studierte Jo Niemeyer visuelle Gestaltung und Architektur an der Hochschule für Kunst und Industrielles Design in Helsinki (heute ein Teil der Aalto-Universität). 1989 begann er mit der Konzeption des Land-Art-Projekts 20 Steps around the world, welches Mitte der 1990er Jahre in Lappland verwirklicht wurde. Seit 1970 hat er eigene Ateliers in Deutschland und Finnland. Neben seiner Arbeit als Maler und Gestalter widmet Jo Niemeyer sich vor allem der Forschung um die wissenschaftliche Betrachtungsweise des Goldenen Schnitts.
Werk
In seinem künstlerischen Werk setzt Jo Niemeyer seit Anfang der 1970er Jahre die elementaren Gestaltungsgrundsätze der konkreten Kunst um. Niemeyers Arbeiten setzen sich konsequent aus Proportionen und Teilungen im Goldenen Schnitt zusammen. Im klassischen Tafelbild variiert Jo Niemeyer den Goldenen Schnitt als Flächenphänomen, verwendet das klassische Verhältnis zwischen zwei Größen aber auch für Kunstprojekte außerhalb der Malerei. Für die von Eugen Gomringer kuratierte Ausstellung konkrete kunst hat die Kunsthalle Villa Kobe für das Foyer eine Skulptur nach dem Entwurf von Niemeyer bauen lassen.
Zu Jo Niemeyers berühmtesten Werken gehört das Modulon, ein harmonisch, im goldenen Schnitt, aufgeteilter Spielwürfel. Eine andere bekannte Designarbeit ist die vielfach ausgezeichnete Tischlampe Tubo für die „Collection International“ der Schweizer Firma Belux.