Johann Daniel Busch war der Sohn des Orgelbauers Johann Dietrich Busch. Sein Pate war der Orgelbauer und SchnitgerschülerLambert Daniel Kastens, dessen Itzehoer Werkstatt der Vater ab 1728 übernahm. Johann Daniel führte nach dem Tode seines Vaters 1753 die Werkstatt weiter. Das Wohnhaus der Familie Busch war in der Feldschmiede 27, später in der Breite Straße 35 und dann 37.
Busch baute zahlreiche hochwertige Instrumente, vorwiegend in dem Bereich der Herzogtümer Holstein und Schleswig sowie im Land Kehdingen. Gleich nach dem Tode des Vaters bewarb sich seine Mutter für ihn um das väterliche Privilegium. Die beiden Mitbewerber, Johann Matthias Schreiber aus Glückstadt und Johann Hinrich Mittelheuser aus Wilster, wurden abgewiesen. Am 4. Mai 1753, gerade einmal 17½ Jahre alt, erhielt Busch die Urkunde und wurde damit „Königlich Dänischer und Groß Fürstl. Schleswig-Holsteinischer privilegierter Orgelmacher über die Fürstentümer und Grafschaften“. 1754/55 bereiste der Orgelbauer die Stadt Dresden. Hier wohnte er am 2. Februar 1755 der Einweihung der Silbermann-Orgel in der Dresdener Hofkirche bei. Silbermannsche Gestaltungs- und Dispositionsprinzipien übernahm Busch bei seinen Orgelneubauten in Schloss Augustenburg, Trondheim (Vår Frue Kirke) und Sankt Margarethen.
Werkliste
Neben zahlreichen Pflege- und Erweiterungsarbeiten an bestehenden Instrumenten erbaute Johann Daniel Busch folgende Orgeln.
Die Tabelle führt alle bisher bekannten Werke auf. In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal und die arabische Zahl in der vorletzten Spalte die Anzahl der klingenden Register.
Neubau mit Rokoko-Prospekt unter Verwendung von Pfeifenmaterial der 1743 von Johann Dietrich Busch erbauten Vorgängerorgel, die 1756 durch einen Brand weitgehend zerstört wurde; später folgten mehrere Umbauten: 1838 durch Marcussen (Apenrade), 1894 durch Emil Hansen (Flensburg), 1956 Rückbau durch Eberhard Tolle (Preetz) sowie 1969 und 1971 durch Hinrich Otto Paschen, 2019/2020 Rückführung auf den Zustand von 1763 durch Rowan West.[1]
Neubau eines Positives, das 1842 von Johann Conrad Rudolph Wohlien um Hauptwerk und Pedal (II/P16) erweitert wurde; das ursprüngliche Positiv wurde als Oberwerk integriert und ist samt Windlade und 4 Registern von 1763 erhalten.
Erweiterung durch Jürgen Heinrich 1798; im 19. und 20. Jahrhundert drei eingreifende Umbauten; heute II/P/19; 2002 Restaurierung unter Verwendung und Anpassung an das historische Material durch Hinrich Otto Paschen.
Die Orgel von 1682, die die Busch-Orgel ersetzte, wurde nach Brodersby verkauft. Busch schuf auch für sei einen neuen Prospekt.
Neubau vollendet durch J.A. Mittelhäuser, da J.D. Busch totgefallen, wie in den Akten steht. 1859 Neubau durch Marcussen ersetzt unter Verwendung des Gehäuses und 4 Registern der Vorgängerorgel. 1972 Restaurierung durch Franz Grollmann (Hamburg).
Literatur
Barbara Callies: Die Orgelbauerfamilie Busch. Eigenverlag, Hamburg 2002.
Theodor Cortum: Die Orgelwerke der Ev.-luth. Kirche im Hamburger Staate. Hamburg 1928.
Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord- und Ostseeküstengebiet. Bärenreiter, Kassel 1974, ISBN 3-7618-0261-7.
Dirk Jonkanski, Heiko Seidel, Joachim Walter: Orgellandschaft Schleswig-Holstein, Zur Geschichte und Pflege eines Klang- und Kunstdenkmals (Beiträge zur Denkmalpflege in Schleswig Holstein Bd. 3). Ludwig, Kiel 2012, ISBN 978-3-86935-141-4.
Otto Schumann: Busch, Johann Daniel. In: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Band 2. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1971, ISBN 3-529-02642-5, S. 93f.
Günter Seggermann, Wolfgang Weidenbach: Denkmalorgeln zwischen Nord- und Ostsee. Merseburger, Kassel 1992, ISBN 3-87537-193-3.